
Die MT Melsungen hat am 13. Spieltag der DAIKIN Handball-Bundesliga eine Niederlage hinnehmen müssen. Gegen die SG Flensburg-Handewitt unterlagen die Nordhessen 32:35 (14:16).
Der Einsatz stimmte, die Leidenschaft war da, tolle Stimmung in der ausverkauften Kasseler Rothenbach-Halle – doch nach 60 Minuten stand die MT Melsungen mit leeren Händen da. Die Mannschaft von Trainer Roberto Garcia Parrondo, die bis zum Schluss nicht aufgab, verlor am Freitagabend gegen die SG Flensburg-Handewitt 32:35 (14:16).
Fast jeder Wurf ein Treffer in der Anfangsphase. Weil beide Mannschaften gnadenlos aufs Tempo drückten und keinerlei Verschnaufpausen drin waren. Was bis zum 4:4 (5.), das Marko Grgic im Anschluss an den ersten Melsunger Führungstreffer von Dainis Kristopans erzielte, noch zu einer irren Trefferquote führte. Die dann aber zumindest seitens der MT einbrach. Reichlich Fehler zwar hüben, weit weniger jedoch drüben, so dass die SG bis zur zehnten Spielminute durch Gegenstöße über die Außen Emil Jakobsen und Domen Novak sowie Kent Robin Tönnesen und noch einmal Golla auf 4:8 davonzog.
Nach einer Auszeit und der Hereinnahme von Amine Darmoul wurde es strukturierter. Über einen Siebenmetertreffer von Florian Drosten in dessen 100. Bundesligaspiel sowie einem Wurf von Kristof Palasics ins gerade leere Tor gegenüber robbte sich Melsungen zwar auf 8:9 (13.) ran, blieb aber erst einmal in der Verfolgerrolle. Immer wieder ging Flensburg auf zwei weg, Melsungen zog nach. Es war das berühmte Spiel komplett auf Augenhöhe, nur dass die Norddeutschen den Vorteil des Vorlegens innehatten.
Bis zum 13:13-Ausgleich (25.) durch Nikolaj Enderleit jedenfalls. Da war kurzzeitig Unruhe drin bei den Gästen, nahm Ales Pajovic sofort die Auszeit. Damit brachte er wieder Ruhe rein, gewann den Vorteil zurück. Und was für die MT Palasics mit einer Reihe toller Paraden war, egalisierte Benjamin Buric gegenüber unter anderem mit einem gewonnenen Siebenmeterduell gegen Drosten. Weil auch der Versuch mit sieben Feldspielern nicht das erhoffte Plus brachte und Lukas Jörgenden ins leere Tor traf, nahm die SG dann doch wieder zwei Treffer Vorsprung mit in die Pause.
Nach Wiederbeginn dauerte es lediglich 100 Sekunden, da war alles zurück auf Null gestellt. Timo Kastening und der unglaublich spielfreudige Darmoul hatten ausgeglichen und Melsungen verstand es, anders noch als zu Beginn, das Tempo rauszunehmen und nach eigenem Befinden zu steuern. Sehr zum Gefallen von Darmoul, der fast schwerelos durch die Reihen der Flensburger tanzte. Das 20:20 (38.) war schon der siebte Streich des Tunesiers.
Glück für die Gäste dann, dass Daniel Grgic trotz Fußabwehr eines Darmoul-Passes ohne Strafe davonkam und Kristopans‘ Wurf von der Unterkante der Latte ins Feld zurücksprang. Auch Arnar Freyr Arnarssons Wurf, von Buric noch berührt, tropfte vom Querbalken zurück. Die Hausherren bekamen stehende Ovationen für wirklich starke Spielzüge, Flensburg nutzte derweil jede sich bietende eigene Chance. Dass der Wurf von Grgic ebenfalls am Innenpfosten landete, von dort aber über die Linie sprang, passte ins Bild – 21:25 (44.).
Es waren nur etwa vier Minuten, die Melsungen mit viel Pech an den Händen bestritt. Und doch genügten sie, um der SG den Rücken erneut freizumachen. Sicher, die Rot-Weißen steckten zu keiner Sekunde auf, gaben weiterhin keinen Millimeter Boden kampflos preis. Aber mit einem Puffer von zwei, drei Toren spielt es sich weitaus freier und vor allem ohne Zeitprobleme. Da klappte dann bei Grgic auch wieder der Wurf aus der eigenen Hälfte ins leere gegenüberliegende Tor, nachdem Enderleits Geschoss vom Innenpfosten wieder raussprang. 27:31 und nur noch fünfeinhalb Minuten auf der Uhr.
Viel zu wenig, um gegen diese ausgebufften Flensburger noch einmal in Schlagdistanz zurückzukommen. Alles Bemühen nutzte nichts, die SG zog das im Stile einer echten Spitzenmannschaft durch. Dass es am Ende dennoch einen Riesenapplaus für die MT-Profis gab, war angesichts der gezeigten Leistung hochverdient. Auch wenn ihnen der Lohn verwehrt blieb.
Stimmen
Roberto Garcia Parrondo: Wir haben heute gegen eine Top-Mannschaft gespielt und konnten leider nicht gewinnen. Trotzdem haben wir ein gutes Spiel gemacht, vor allem im Angriff. In der zweiten Hälfte haben wir allerdings zu viele verworfen und dann die Gegenstöße bekommen. Mit unserem Spiel bin ich also zufrieden, wir haben viele gute Lösungen gefunden.
Ales Pajovic: Ich bin sehr zufrieden. Bei Melsungen zu spielen ist immer schwer, man muss hier mehr arbeiten als anderswo. Unsere erste Halbzeit war gut, wir sind viel gelaufen und haben acht Gegenstoßtore gemacht. In der zweiten Hälfte hatten wir ein paar Probleme gegen die vielen verschiedenen Varianten von Roberto. Aber meine Mannschaft hat gut gekämpft.
Statistik
MT Melsungen: Palasics (1 Tor / 7 Paraden / 27 Gegentore), Bartucz (0 P. / 8 G.); Marchan 3, Enderleit 3, Mandic 1, Kristopans 2, Ignatow, Drosten 3/3, Kulesh 4, Arnarsson 2, Cavalcanti, Forsell Schefvert 3, Eickhoff, Darmoul 8, Kastening 2, Ntanzi – Trainer Roberto Garcia Parrondo.
SG Flensburg-Handewitt: Buric (12 Paraden / 32 Gegentore), K. Möller (n.e.); Pytlick 8, Golla 5, Kirkelokke 1, Grgic 9/1, Tönnesen 3, Jörgensen 3, Horgen, Volz, Jakobsen 2/1, Knutzen, Blagotinsek, Novak 4 – Trainer Ales Pajovic.
Schiedsrichter: Fabian Baumgart (Neuried) / Philipp Dinges (Stutensee); Spielaufsicht: Frank Böllhoff.
Zeitstrafen: 4 – 2 Minuten (Forsell Schefvert 13:25, Enderleit 48:25 – Grgic 12:09)
Strafwürfe: 4/3 – 2/2 (Buric hält Wurf von Drosten 27:42)
Zuschauer: 4.500 in der Rothenbach-Halle, Kassel (ausverkauft)
Spielstände: 0:1 (2.), 4:4 (5.), 4:8 (10.), 8:9 (14.), 11:12 (22.), 13:13 (25.), 14:16 (30.) HZ – 16:16 (32.), 20:20 (38.), 20:24 (42.), 23:27 (47.), 26:28 (51.), 27:31 (54.), 30:34 (58.), 32:35 (60.) Endstand.
Hinweis:
Wer die MT-Profis außerhalb der Halle live erleben möchte, der sollte am Samstag den neuen Decathlon-Laden im Gebäude der Galeria Kaufhof in der Kasseler Innenstadt aufsuchen. Einige Handballer samt Maskottchen Henner und MT-Markenbotschafter Finn Lemke stehen ab 14 Uhr bis etwa 15.30 Uhr für Gespräche, Selfies und Autogramme bereit.