
Die MT Melsungen hat trotz zahlreicher Umstellungen einen 35:34 (18:15)-Sieg gegen den schwedischen Klub HF Karlskrona gefeiert. Damit behalten die Nordhessen in der EHF European League die weiße Weste.
Im fünften Gruppenspiel der EHF European League hat eine stark verjüngte MT Melsungen den fünften Sieg bejubelt. Der nordhessische Handball-Bundesligist lieferte sich mit dem schwedischen Vertreter HF Karlskrona einen torfreudigen Schlagabtausch und gewann 35:34 (18:15).
Wie angekündigt, durften mehrere Profis am Dienstagabend verschnaufen – zum Beispiel Timo Kastening, Vlad Kulesh und Amine Darmoul. MT-Trainer Roberto Garcia Parrondo beorderte diese Spieler in die Startaufstellung: Im Tor begann Pawel Krawczyk, den Rückraum bildeten Olle Forsell Schefvert, Sadou Ntanzi und Nikolaj Enderleit, die Außen besetzten Florian Drosten und Leon Stehl, und am Kreis durfte erst mal Bruno Eickhoff ran, der auch in der Abwehr im Innenblock gefragt war.
Im Verlauf des ersten Durchgangs kamen weitere junge Spieler zum Einsatz. René Andrei etwa markierte das 15:13 (26. Minute), und Reynir Thor Stefansson sorgte in seinem ersten Spiel für die MT überhaupt für das 11:12 (22.) und später für eine 16:13-Führung (28.). Kurzum: Die umgekrempelte MT-Mannschaft machte ihre Sache sehr ordentlich. 3.015 Zuschauer in der Rothenbach-Halle sahen ein unterhaltsames Spielchen, in dem die Gastgeber zusehends das Kommando übernahmen.
Vom Anwurf weg ging es hin und her. Zunächst legten die Nordhessen vor, ab dem 5:6 durch Emil Hansson per Siebenmeter die Gäste aus Südschweden (13.), beim 9:11 hatte Karlskrona erstmals einen Abstand von zwei Toren herausgeworfen. Aber die MT blieb cool: Eickhoff traf herrlich mit dem Rücken zum Tor – 10:11 (20.), Ntanzi ansatzlos aus acht Metern, da war beim 12:12 der Gleichstand wieder hergestellt. Auf der Zielgerade der ersten Hälfte zeigte Ruben Marchan seine Klasse und vollstreckte dreimal, unter anderem zur 18:15-Pausenführung für die MT.
Nach dem Wechsel tankte erst einmal MT-Keeper Krawczyk Selbstvertrauen, der kurz hintereinander prächtig gegen Hansson zur Stelle war. Und nur wenig später vereitelte der Pole zudem Hanssons Versuch vom Siebenmeterstrich. Nach Drostens erfolgreichem Strafwurf kurz zuvor führte die MT zu diesem Zeitpunkt bereits 22:17 (36.). Es lief bei den Nordhessen, auch wenn natürlich nicht alles rund lief angesichts der vielen Umstellungen.
Aber egal. Es machte Spaß, der beherzt auftretenden jungen MT-Truppe zuzuschauen. Wenn die Gäste mal herankamen, wie nach Hanssons Treffer zum 25:23 (44.), dann hatten die Hausherren stets eine Antwort parat, mal durch Marchan, mal durch Drosten, der sich abermals als sichere Bank aus Siebenmetern erwies. Außerdem fanden Stefansson und Ntanzi großen Gefallen am Torewerfen.
So behaupteten die Parrondo-Jungs stets eine Führung, die zwischenzeitig auf fünf Tore anwuchs, aber auch auf zwei schrumpfte. Fünf Minuten vor Schluss verkürzte Mattias Söderberg mit seinem Tor zum 31:30 sogar auf einen Treffer (55.). Zittern? Von wegen! Co-Trainer Guardiola traf, Krawczyk war abermals zur Stelle, und der junge Kreisläufer Jason Wilfer trug sich ebenfalls in die Torschützen-Liste ein – 33:30 (57.).
Die Vorentscheidung. Der eingewechselte Dimitri Ignatow und erneut Marchan mit seinem siebten Treffer sorgten dafür, dass die letzten Gegentreffer keine Rolle mehr spielten. Und dann gab’s großen Applaus für diese MT-Mannschaft. Den hatte sie sich verdient. (Robin Lipke)
Statistik
MT Melsungen: Krawczyk (11 Paraden / 32 Gegentore), Palasics (1 P. / 2 G. bei einem Siebenmeter); Marchan 7, Enderleit 3, Kristopans 1, Ignatow 1, Stehl, König, Drosten 4/3, Stefansson 5, Forsell Schefvert, Andrei 1, Guardiola 1, Eickhoff 5, Wilfer 1, Ntanzi 6 – Trainer Roberto Garcia Parrondo.
HF Karlskrona: Hildingsson (3 Paraden / 15 Gegentore), Tomic (2 P. / 12 G.), Arthursson (2 P. / 8 G.); Svahn 2, Psajd 3, Sotra, Larsson 2, Sivertsson 3, Stenberg 7, Jönsson 1, Söderberg 5, Hansson 7/5, Martinsson 2, Andersson 2 – Trainer Mathias Ekstrand.
Schiedsrichter: Zan Puksic / Miha Satler (Slowenien); EHF-Delegierter: Peter Dvorsky (Slowakei).
Zeitstrafen: 0 – 4 Minuten (Andersson 10:32, Svahn 34:35)
Strafwürfe: 3/3 – 7/5 (Palasics pariert gegen Hansson 26:40, Krawczyk hält gegen Hansson 35:40)
Zuschauer: 3.015 in der Rothenbach-Halle, Kassel
Spielstände: 0:1 (1.), 5:5 (12.), 8:8 (16.), 12:12 (23.), 16:13 (28.), 18:15 (30.) HZ – 19:15 (31.), 22:17 (35.), 25:23 (44.), 29:24 (48.), 30:28 (52.), 33:32 (59.), 35:33 (60.), 35:34 (60.) Endstand.