Spannenden Handballsport und Tore satt sahen die Zuschauer beim 33:33 (16:18) zwischen der MT Melsungen 2 und der HSG Hanau. War Hanau im ersten Durchgang das abgeklärtere Team, setzten die Gastgeber in der zweiten Hälfte Einsatz, Kampfgeist und viel Leidenschaft dagegen. So dass die Punkteteilung unter dem Strich das korrekte Resultat einer jederzeit packenden Drittliga-Partie war.
Trainer Florian Weiß setzte auf den siebten Feldspieler. Von Beginn an. Und hatte damit taktisch zunächst einmal ins Schwarze getroffen. Mit 3:1 erarbeitete sich seine Mannschaft gleich ein kleines Polster. Um mit der ersten Strafe, ausgerechnet gegen Jason Wilfer, Opfer der eigenen Marschroute zu werden. Vorbei war’s mit der Überzahl, Ballverluste waren die Folge. Für die sich Hanau mit drei Toren bedankte, insbesondere der flinke Sebastian Hein und Cedric Schiefer aus dem Rückraum trafen: 4:6 nach 10 Minuten.
Zwar arbeiteten sich die Gastgeber wieder ran, kamen durch einen sehenswerten Gewaltwurf von Rene Andrei auch zum 8:8-Ausgleich. Leisteten sich jedoch immer wieder ärgerliche Ballverluste. Schiefer und Hein stellten auf 8:11 (17.), Julian Fulda vollendete zwei Gegenstöße zum 10:14 (23.) Es lief nicht mehr viel zusammen bei den Rot-Weißen, die zumeist mit Jonas Riecke auf der rechten Außenbahn operieren mussten und dadurch etwas die Power aus dem Rückraum vermissen ließen. Aber mannschaftlich passte es, so dass zur Pause wieder alles drin war.
Weiß wechselte, brachte im Tor Jannik Büde. Auf Rechtsaußen bekam Lian Kopeinigg, der am Nachmittag schon bei der A-Jugend voll gefordert war, mehr Einsatzzeit. Jonas Lüder, auch mit einem Jugendspiel in den Knochen, verstärkte die Abwehr. Und alle drei lieferten fantastisch. Büde mit gleich drei Paraden, denen er im Verlauf der zweiten Hälfte noch einige spektakuläre folgen ließ. Kopeinigg mit einem feinen Tor fast ohne Winkel und Lüder mit einem stibitzten Ball, der umgehend vorn veredelt wurde. Auf 20:21 (35.) waren die Melsunger durch Kopeiniggs zweiten Streich dran, als Jonas Riecke von Maximilian Bergold im Halbfeld von hinten von den Beinen geholt wurde – glatt Rot für den Hanauer.
Die MT 2 reagierte ebenso trotzig wie zielstrebig. Martin Reinbold, Jost Liebergesell und Jakob König vollendeten den begonnenen Lauf auf 23:21 (38.). Und blieben bis zum 26:24 (44.) durch den nach Behandlung zurückgekehrten Riecke auch vorn. Alle kämpften aufopferungsvoll, legten alles an Emotionen rein. Wie Jason Wilfer, der bei einem Wurf der HSG aufs gerade leere Tor beim Zurückspurten vor dem eigenen Kreis im Stile eines Keepers abhob und den Ball im Hechtsprung klärte. Irre! Doch auch die Südhessen fingen sich. Die Partie wurde hitziger. Zeitstrafen hüben wie drüben, es ging hin und her. Nach einem Doppelpack von David Rivic lag Melsungen plötzlich trotzdem wieder mit 27:28 (48.) hinten.
Die Crunchtime war nichts für schwache Nerven. Zweimal glich Riecke Hanauer Führungen aus, legte das 31:30 (56.) noch nach, gekontert von Rivic, der eine ganz starke zweite Hälfte spielte, Jonathan Atting setzte sich mit klasse Wacklern zweimal noch durch, noch einmal Rivic und sechs Sekunden vor Ultimo Jan-Eric Kleemann egalisierten. Sechs Sekunden, die für einen strukturierten Angriff nicht mehr genügten. Einen abschließenden Freiwurf gab es noch, den Rene Andrei auch geschickt am Abwehrblock vorbeibrachte. Doch dahinter stand Benedikt Müller im richtigen Eck und hielt den Teilerfolg für Hanau fest.
Statistik
MT Melsungen 2: Krawczyk (3 P. / 13 G.), Hüter (1 P. / 5 G.), Büde (7 P. / 15 G); Eberhardt, Altena Riecke 8, Altena, Reinbold 2, Liebergesell 3, Wöhler 2, König 3, Lüder, Wilfer 1, Trogisch 6/4, Andrei 3, Kopeinigg 3, Atting 2 – Trainer Florian Weiß.
HSG Hanau: Müller (9 Paraden / 25 Gegentore), Khan (1 P. / 8 G.); Kleemann 2, Hein 3, Jusys, Just 2, Böhm 3, Schröder, Scharriär, Rivic 7, Bergold, Winkler 3, Schiefer 9, Fulda 4 – Trainer Axel Spandau.
Schiedsrichter: Felix Henker / Stefan Schirmacher (Dresden / Leipzig) – Zeitstrafen 10 : 8 Minuten – Disqualifikation: Bergold (HSG, Foul 35:15) - Strafwürfe 4/4 : 1/0 - Zuschauer: 80.
Verlauf: 1:0 (1.), 3:1 (4.), 3:5 (9.), 8:8 (14.), 8:11 (17.), 10:14 (23.), 13:16 (26.), 16:18 (Halbzeit) – 18:19 (33.), 18:21 (33.), 23:21 (38.), 26:26 (45.), 29:30 (51.), 32:31 (56.), 33:33 (Ende).