
Eine Halbzeit klasse, in der zweiten am gegnerischen Keeper gescheitert. Mit 32:34 (15:12) unterlag die MT Melsungen bei den SGSH Dragons und bleibt damit vorerst im unteren Mittelfeld stecken. Gewann Kim Hüter in der ersten Hälfte das Torhüterduell, erwies sich Jean Luca Jannack in der zweiten als spielentscheidender Faktor zugunsten der Westdeutschen.
Das war kein Zuckerschlecken in der Anfangsphase gegen die bissige und unheimlich bewegliche 3:2:1-Deckung der Gastgeber. Und dennoch gelang es in erster Linie Rene Andrei, die Hintermannschaft der Gastgeber ein ums andere Mal zu narren und gleich dreimal zu netzen. Weil auch Bruno Eickhoff am Kreis von Jona Rietze gefunden wurde, führten die Nordhessen nicht unverdient mit 2:5 (5.). Um dann jedoch in ein kleines Loch zu plumpsen. Vorn wollte rein gar nichts mehr laufen, zeigte sich zudem Jean Luca Jannack zwischen den Pfosten als Meister seines Fachs. Dessen Angriffskollegen ließen sich nicht bitten, sondern veredelten die Paraden ihres Keepers viermal in Folge: 6:5 (14.).
Trainer Florian Weiß hatte genug gesehen, ließ fortan mit zwei Kreisläufern spielen, um die Dragons-Hintermannschaft zurück an den Torkreis zu ziehen. Das gelang zwar nicht immer gut, doch der dadurch entstehende Raum genügte, um dicht genug ranzukommen. Vor allem die Pässe auf Rechtsaußen kamen durch die größere Nähe plötzlich an und Benni Fitozovic profitierte. Zweimal der Flügelmann, dazu noch einmal durchsetzungsstark Leander Altena aus der Halbdistanz stellten zurück auf 8:10 (21.).
Klasse, wie die gesamte Melsunger Mannschaft den weitestgehend lahmgelegten Jonas Riecke kompensierte, von allen Positionen Torgefahr ausstrahlte. Und noch grandioser die Leistung von Kim Hüter zwischen den Pfosten. Mindestens drei seiner neun Paraden bis zur Pause waren solche der Marke ‚völlig irre‘. So dass der kurze Zwischensport der Sauerländer zum 11:11 (Gipperich, 26.) schnell korrigiert war. In die Kabinen ging’s mit einer ebenso komfortablen wie verdienten Führung der Melsunger.
Die den Auftakt zur zweiten Hälfte, statt mit viel Selbstvertrauen, vor allem in der Abwehr extrem nervös bestritten. Was zunächst in einen offenen Schlagabtausch mündete, in dem die Gäste ständig zum Reagieren gezwungen waren. Was für etwa zehn Minuten noch gelang. Auch Melsungen stieg um auf eine 3:2:1, zeitweise versetzt gegen Philipp Jäger. Der drehte in Halbzeit 2 ebenso auf wie sein Bruder Felix und vor allem Torhüter Jean Luca Jannack.
Der brachte Melsungens Schützen nahe an die Verzweiflung. Dreimal hintereinander parierte er gegen Fitozovix, fing sogar Würfe von Jonathan Atting und Riecke. Damit nicht genug, profilierte er sich auch noch als zweifacher Torschütze. Sorgte er nach Felix Jägers 19:19 (40.) für das 22:19 (44.), setzte er das 25:22 (48.) auch noch drauf. Unglaublich wie das die in der ersten Hälfte noch recht ruhige Halle anzündete. Irre Stimmung auf der Tribüne, wie entfesselt aufspielende Schalksmühler. Einzig Jonas Riecke behielt wenigstens von der Siebenmeterlinie die Nerven und blieb dort ohne Fehlversuch.
Die Dragons-Führung geriet nach Fitizovics 26:25 (51.) fast noch einmal ins Schwimmen, als Melsungen nach Ballgewinn die Chance zum Ausgleich hatte. Der fiel aber nicht, stattdessen traf Felix Jäger erneut doppelt. Und als dann Igor Panisic dreieinhalb Minuten vor dem Ende zum 31:27 eingeworfen hatte, nutzte auch die offene Manndeckung der Melsunger nichts mehr. Zumal es hektisch wurde und mit Rene Andrei und Bruno Eickhoff gleich zwei Melsunger auf die Strafbank mussten. Das reichte dann schlussendlich zwar noch zur Resultatsverbesserung, nicht aber zu einem an diesem Abend durchaus möglichen Punktgewinn.
Statistik
SGSH Dragons: J. Jannack (2 Tore / 19 Paraden / 31 Gegentore), von Oepen (bei einem Siebenmeter, 0 P. / 1 G.); Gipperich 3, Panisic 2, Gernus 3, Thomas 6/1, Sterchele, N. Jannack 1, Athanassoglou, Börner 3, F. Jäger 8, P.Jäger 6/2, Potgeter, Voss – Trainer Lars Faßbender.
MT Melsungen 2: Hüter (9 P. / 18 G.), Krawczyk (1 P. / 9 G.), Büde (1 P. / 7 G.); Riecke 10/6, Altena 1, Reinbold, Wöhler, König 1, Fitozovic 6, Rietze 1, Wilfer, Andrei 3, Lüder, Eickhoff 7, Atting 3 – Trainer Florian Weiß.
Schiedsrichter: Dominik Zahs / Nils Zahs (Düsseldorf / Haan) – Zeitstrafen 8 : 10 Minuten – Strafwürfe 5/3 : 6/6 - Zuschauer: 250.
Verlauf: 0:2 (3.), 2:5 (7.), 6:5 (14.), 8:7 (17.), 8:10 (21.), 11:11 (26.), 12:15 (Halbzeit) – 14:17 (36.), 17:19 (38.), 22:19 (44.), 23:22 (47.), 26:23 (49.), 26:25 (51.), 29:26 (54.), 32:28 (58.), 34:32 (Ende).