Die MT Melsungen unterliegt am neunten Spieltag der DAIKIN Handball-Bundesliga beim THW Kiel nach 12:17-Halbzeitrückstand mit 29:31. Erfolgreichste Schützen in der mit 10.285 Zuschauern ausverkauften Wunderino Arena sind Florian Drosten (11/6) für die MT und Elias Ellefsen á Skipagøtu (8) für den THW.
Eins von sieben Siebenmeterduellen: Florian Drosten gegen Andreas Wollf – Foto: S. Rieger.
Trainer Roberto Garcia Parrondo schickt zum Start als Angriffsformation Florian Drosten, Sadou Ntanzi, Arnar Freyr Arnarsson, Olle Forsell Schefvert, Dainis Kristopans, Timo Kastening auf die Platte, das Tor hütet Kristof Palasics. Anwurf hat jedoch der THW Kiel, der gleich seinen ersten Vorstoß zum 1:0 durch Eric Johansson nutzt. Die MT egalisiert postwendend durch Arnar Freyr Arnarsson, der im Angriff für Abwehrchef Adrian Sipos kommt.
Beide Teams halten sich nicht mit taktischem Abtasten auf, es geht vom Anpfiff weg hüben wie drüben angriffslustig zur Sache. Und so entspinnt sich über 2:3, 3:3 und 3:4 ein munteres Spiel auf Augenhöhe, wobei die MT in den ersten rund acht Minuten sogar leichte Vorteile hat (4:5). Die Tore fallen dabei gut herausgespielt im Wesentlichen über die Nahwurfzone (Arnar Freyr Arnarsson, Dainis Kristopans, Florian Drosten von der Siebenmeterlinie).
In der Folge sind es mehrere technische Melsunger Fehler im Angriff, die den THW in Vorhand bringen. Harald Reinkind erzwingt mit zwei Rückraumtreffern hintereinander die Wende zugunsten der Hausherren (6:5, 12. Min.).
Auf der anderen Seite wird es für die MT-Angreifer immer schwerer, die sich zusehends besser formierende Kieler Hintermannschaft zu überwinden – abzulesen an der nun wieder um sich greifenden Fehlerquote. Da machen es die Zebras im Angriff besser und bauen ihre Führung über Elias Ellefsen á Skipagøtu und Eric Johansson und einen Siebenmetertreffer von Lukas Zerbe auf 9:6 (15.) aus. Wie gut, dass der eingewechselte Amine Darmoul wenig später zweimal den Abstand wieder etwas reduzieren kann (9:7, 10:8, 18.).
Doch die Melsunger Versuche, wieder näher heranzukommen, sind einfach nicht von Erfolg gekrönt. Im Gegenteil, Kiel bestraft immer wieder Fehlwürfe, beziehungsweise technische Fehler mit Gegentoren, schafft es bis zur 24. Minute, erstmalig mit Vieren in Front zu gehen (13:9) und nimmt zum Pausenpfiff gar ein 17:12 mit in die Kabine.
Wiederanpfiff, die MT auf dem Weg nach vorne, der erste Angriff endet abrupt mit einer Schrecksekunde als sich Amine Darmoul nach einer Zweikampfszene schmerzverzerrt das Knie hält und gestützt vom Platz geführt wird. Zum Glück kann der erst seit kurzem nach seiner Kreuzbandverletzung wieder einsatzfähige Spielmacher nach einigen Minuten aufs Feld zurückkehren. Dainis Kristopans wuchtet kurz darauf den Ball an Andreas Wolff vorbei zum 17:13 in die Kieler Maschen. Aber die Gastgeber bleiben weiter auf dem Vormarsch, bauen ihre Führung bis zur 33. Minute auf sechs Tore aus (19:13). Nikolaj Enderleit kämpft sich zum 19:14 durch.
Dass aber auch die Zebras an diesem Abend nicht frei von Fehlern sind, zeigen die folgenden viereinhalb Minuten, in denen deren Bälle nicht ihr Ziel finden. Hauptgrund: Der seit der 29. Minute für Kristof Palasics zwischen den Pfosten stehende Laszlo Bartucz zeigt einige tolle Reflexe, unter anderem gegen den frei vor ihm auftauchenden Harald Reinkind. Und als wenig später Sadou Ntanzi mit einem traumhaften Hinter-Kopf-Anspiel Ruben Marchan bedient, dieser einen Strafwurf herausholt, den Florian Drosten zum 19:15 (38.) verwandelt, keimt im MT-Lager neue Hoffnung auf.
Doch Melsungens Defensive findet an diesem Abend zu selten das geeignete Mittel, um die gegnerischen Ballhalter – allen voran die Rückraumachse Skipagøtu - Johansson - Reinkind – zu stoppen, ob per Block oder im direkten Zweikampf. So zieht das Jicha-Team auf 21:16 (39.) davon. Kurz darauf nimmt Roberto Garcia Parrondo ein Timeout und nach Wiederanpfiff markiert Timo Kastening aus unmöglichem Winkel per Dreher das 21:17 (42.). Ein Signal zur Aufholjagd? –
Leider nein. Denn der Abstand pegelt sich in der Folge zwischen vier und fünf Toren ein.
Doch dann, in der Schlussphase, ergeben sich für die MT plötzlich einige Gelegenheiten, zurückzukommen. Nikolaj Enderleit verkürzt per Gewaltwurf auf drei Tore (28:25, 55.) – so knapp stand es zuletzt kurz vor Ende der ersten Halbzeit.
Elias Ellefsen á Skipagøtu‘s 29:25 beantwortet Florian Drosten von Außen mit dem 29:26. Nikolaj Enderleit hat wenig später die Chance, auf Zwei zu verkürzen, aber Andy Wolff zeigt seine Klasse und pariert.
Am Ende sind es dann tatsächlich nur zwei Tore, die die MT vom THW trennen. Melsungen hat noch einmal alles versucht, aber an diesem Abend das berühmte Quäntchen Glück nicht auf seiner Seite. So erkennt Kapitän Timo Kastening im DYN-Interview nach dem Abpfiff den Sieg der Gastgeber an als er sagt, dass Kiel in allen Belangen besser gewesen sei. Die MT habe keineswegs desaströs gespielt, aber nie das Momentum auf die eigene Seite bekommen und dementsprechend verdient verloren.
THW Kiel – MT Melsungen 31:29 (17:12)
THW: Nowottny (n.e.), Wolff (1.-60., 9/1 Paraden) – Duvnjak, Reinkind (5), Landin (n.e.), J. Dahmke (n.e.), Laube (1), Johansson (7), Ankermann (n.e.), R. Dahmke (3), Zerbe (7/6), Bilyk, á Skipagøtu (8), Imre (n.e.), Nacinovic – Trainer Filip Jicha.
MT: Palasics (1.-30., 4 Paraden), Bartucz (31.-60., 6 Paraden) – Marchan (1), Enderleit (2), Sipos, Kristopans (5), Ignatow, Drosten (11/6), Kulesh, Arnarsson (4), Cavalcanti, Forsell Schefvert (2), Eickhoff, Darmoul (2), Kastening (1), Ntanzi (1) – Trainer Roberto Garcia Parrondo.
Schiedsrichter:
Marcus Hurst (Berlin) / Mirko Krag (Frankfurt)
Zuschauer:
10.285 Wunderino Arena Kiel
Zeitstrafen:
4 – 4 Minuten (Laube, 45.; Duvnjak, 58. – Darmoul, 33.; Sipos, 50.)
Strafwürfe:
6/6 – 7/6 (Drosten scheitert an Wolff, 41.)
Verlauf:
1:0, 2:1, 2:3 (4.), 4:5 (9.), 8:5 (14.), 10:7, 11:9 (22.), 14:9 (27.), 14:11 (28.), 17:12; 2. Hz.: 17:13, 19:13 (34.), 19:15, 21:17 (43.), 24:19 (46.), 26:21, 28:23 (53.), 28:25 (55.), 30:26 (58.), 31:27, 31:29
Die nächsten Spiele:
EHF: DI, 21.10.25, 20:45 Uhr, HF Karlskrona (SWE) – MT Melsungen (GER)
HBL: SA, 25.10.25, 20:00 Uhr, MT Melsungen – TBV Lemgo Lippe