Bundesliga / 10.10.2025

MT feiert dritten Sieg in Folge

Nikolaj Enderleit hatte gut Jubeln: Siebenmal schlug der Däne beim 34:25 über Leipzig zu (Foto: Alibek Käsler)

Die MT Melsungen hat ihre angestrebte kleine Erfolgsserie. Mit 34:25 (18:9) gelang den Nordhessen ein ebenso überzeugender wie hochverdienter Sieg über den SC DHfK Leipzig. Der dritte hintereinander nach den vorangegangenen guten Vorstellungen gegen Hamburg und in Stuttgart.

Nur zehn Minuten vermochten die Gäste das Spiel offen zu halten, um anschließend schon bis zur Pause hoch in Rückstand zu geraten. Melsungen tankte reichlich Selbstvertrauen vor dem ersten Europacup-Spiel am kommenden Dienstag gegen Benfica Lissabon, konnte sich auf den starken Kristof Palasics ebenso verlassen wie auf den siebenfachen Torschützen Nikolaj Enderleit und den sogar achtmal von der Siebenmeterlinie erfolgreichen Florian Drosten. Leipzig bleibt Schlusslicht der Tabelle.

Zerfahren war das Spiel der Gastgeber jedoch in den ersten Minuten. Woran sie selbst nicht ganz unschuldig waren. Hatte Leipzig beim Freiwurf nur noch einen Pass, kam Sadou Ntanzi zu früh nach vorn und kassierte noch vor Ablauf der ersten Minute die erste Strafe. Womit Leipzig wieder viel Zeit hatte und die prompt durch Matej Klima zum ersten Tor des Abends nutzte. Die MT lief also erst einmal Rückständen hinterher und steckte dabei auch die zweite Strafe gegen Olle Forsell Schefvert weg. Als endlich Ruhe reinkam und die Mannschaft wieder vollzählig war, klappte es auch im geordneten Vorwärtsgang: Dainis Kristopans war beim Gegenstoß als erster vorn, wurde mustergültig von Ntanzi bedient und traf zum 4:3 (9.).

Einmal in Führung, wirkte alles plötzlich total routiniert bei den Hausherren. Rieb sich Leipzig in langen Angriffen auf und biss sich vor allem am MT-Innenblock um Adrian Sipos sowie dem gut disponierten Kristof Palasics die Zähne aus, erarbeitete sich Melsungen mit viel Druck und gutem Spiel über Arnar Freyr Arnarsson am Kreis ein kleines Polster. Entweder der Isländer traf selbst oder Florian Drosten verwertete die fälligen Siebenmeter. Arnarsson stellte auf 7:4 (12.), Drosten von der Linie auf 10:5 (18.) und Dimitri Ignatow traf nach seinem schon zweiten Steal zum 13:6 (22.).

Das sah einerseits überlegen von den Rot-Weißen aus, andererseits erschreckend, wie sich die Sachsen regelrecht ergaben. Selbst klarste Möglichkeiten, wie die vom mutterseelenallein vor Palasics auftauchende Tim Hertzfeld, blieben liegen. Wobei der Ungar nicht nur in dieser Szene grandios reagierte. Allein Tomas Piroch, mit Melsunger Jugend-Vergangenheit, und Blaer Hinriksson mit je drei Toren leisteten nennenswerte Gegenwehr.

Die letzten Minuten vor der Pause liefen dann auch wie aus einem Guss für die Nordhessen, denen annähernd alles gelang. Herrlich anzusehen, wie Amine Darmoul und Nikolaj Enderleit sich durch die SC-Deckung wuselten und Tomas Mrkva keine Abwehrmöglichkeit ließen. Der Däne stellte die Weichen mit dem 18:9 schon bei Halbzeit scheinbar frühzeitig in Richtung Heimsieg.

Doch die Gäste kamen wie verwandelt aus der Kabine zurück. Konzentriert, spritzig, druckvoll. Sicher hatte Melsungens Trainer Roberto Garcia Parrondo durchgewechselt. David Mandic für Drosten, Timo Kastening für Ignatow auf den Außenbahnen, zudem Vlad Kulesh mit seinem Comeback nach Handverletzung im Rückraum. Das brauchte etwas Anlaufzeit. Kulesh und Mandic trafen zwar, dafür weder Kristopans noch Enderleit trotz guter Möglichkeiten. Leipzig deutlich besser im Flow, Matej Klima verkürzte auf 20:14 (38.).

Erst als mit Kastening der dritte frische Spieler von der Bank zum 22:15 (41.) traf, kam auch bei der MT endlich wieder Zug rein. Und wie! Hinten rührten Sipos und Arnarsson mittig Beton an, daneben schoben die Mannschaftskollegen fast alles sofort zu. Und nach vorn ging im Anschluss an Ballgewinne die Post ab. Enderleit hatte die Visierung nachgestellt, Marti Soler lief die Gegenstöße erfolgreich – 27:16 (49.). Das war dann doch die Vorentscheidung.

In den verbleibenden zehn Minuten war die Luft etwas raus. Zu deutlich war die Überlegenheit der Melsunger, bei denen Parrondo weiter Spielzeit-Management betrieb. Laszlo Bartucz durfte im Tor ran, Kulesh kam zurück, Ntanzi, Drosten und auch Kristopans nach längerer Verschnaufpause. Erneut litt die Passgenauigkeit etwas und Leipzig fand wieder die eine oder andere Lücke. Wirklich näher kamen sie aber nicht mehr. Allein die zweistellige Niederlage vermochte William Bogojewic praktisch mit der Schlusssirene gerade noch zu vermeiden.

Stimmen

Roberto Garcia Parrondo: Das war ein gutes Spiel von uns. Alle die dabei waren konnten heute auch spielen und alle hatten auch gute Situationen, das ist wichtig. Aber es ist nur ein Spiel und es sind auch nur zwei Punkte. In vier Tagen müssen wir schon wieder ran, aber das ist unser Weg. Für Leipzig alles Gute in der weiteren Saison.

Raul Alonso: Glückwunsch zum verdienten Sieg an die MT. Das Endergebnis spricht für den Unterschied heute. Ich nehme nach Leipzig mit, wie meine Mannschaft die Anfangsphase und die zweite Halbzeit bestritten hat. Aber wir konnten unsere Ausfälle leider nicht über die komplette Spielzeit kompensieren. Das war eine schwierige mentale Sache als wir von 4:3 auf 17:8 in Rückstand geraten waren. Aber dass wir in der zweiten Hälfte auf Augenhöhe waren, ist eine erster kleiner Schritt für alle weiteren, die wir noch zu machen haben.

Statistik

MT Melsungen: Palasics (9 Paraden / 18 Gegentore), Bartucz (2 P. / 7 G.); Marchan, Enderleit 7, Mandic 2, Sipos, Kristopans 1, Ignatow 1, Drosten 8/8, Kuleah 2, Arnarsson 2, Soler 2, Forsell Schefvert 1, Darmoul 3, Kastening 2, Ntanzi 3 – Trainer Roberto Garcia Parrondo.

SC DHfK Leipzig: Mrkva (3 Paraden / 12 Gegentore), Ebner (4 P. / 22 G.); Piroch 4, Krzikalla 5/4, Greilich, Klima 3, Mamic, Lönn, Peter, Bogojevic 3, Gauer 1, Semper, Rogan, Hinriksson 8, Hertzfeld 1, Koschek – Trainer Raul Alonso.

Schiedsrichter: Jannik Otto (Nienburg / Weser) / Raphael Piper (Altenholz ü.Kiel). Spielaufsicht: Ronald Klein. 

Zeitstrafen: 12 – 8 Minuten (Ntanzi 0:59, Forsell Schefvert 4:54, Soler 21:34 57:16, Kristopans 31:19, Sipos 54:47 – Lönn 13:30, Rojan 18:30, Mamic 20:18, Pirock 29:53)

Strafwürfe: 9/8 – 4/4 (Drosten scheitert an Ebner 14:43)

Zuschauer: 3.750 in der Rothenbach-Halle, Kassel

Spielstände: 0:1 (2.), 2:3 (6.), 4:3 (9.), 7:4 (12.), 10:5 (18.), 13:6 (22.), 15:8 (26.), 18:9 (Halbzeit) – 19:12 (35.), 20:14 (38.), 23:15 (43.), 27:16 (49.), 28:19 (51.), 31:21 (56.), 34:25 (Endstand).

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