Die MT Melsungen hat bei den Füchsen Berlin eine 24:30 (13:14)-Niederlage kassiert. Der Deutsche Meister sorgte aber erst in den Schlussminuten für klare Verhältnisse.
Abermals in Personalnot, abermals alles gegeben, doch am Ende hat es nicht gereicht: Am fünften Spieltag der DAIKIN Handball-Bundesliga hat die MT Melsungen dem Deutschen Meister lange Paroli geboten, unterlag den Füchsen Berlin am Ende aber 24:30 (13:14). Erfreuliche Nachricht: Amine Darmoul feierte in der Hauptstadt seine Rückkehr in den Spielbetrieb.
Dennoch lastet irgendwie ein Fluch auf den Nordhessen. Denn es scheint in dieser Saison kein Spieltag zu vergehen, an dem die MT keinen weiteren Ausfall zu beklagen hat. Für die Partie beim Meister stand Abwehrchef Adrian Sipos aufgrund von Knieproblemen nicht zur Verfügung. Dafür nahm Neuzugang Friedrich Schmitt in der Max-Schmeling-Halle auf der Bank Platz und gab sein Debüt im MT-Trikot.
Angesichts der zahlreichen Ausfälle musste sich Trainer Roberto Garcia Parrondo erneut etwas einfallen lassen. Dass er dabei direkt mit einem siebten Feldspieler agieren ließ, überraschte am Sonntagnachmittag nicht wirklich. Dass aber sein Co-Trainer Isaias Guardiola von Anfang an die Fäden im zentralen Rückraum zog, ging dann doch als kleine Überraschung durch. Und der Spanier trug sich mit einem Doppelpack in der neunten Minute zum 7:6 sogar in die Torschützenliste ein.
Darmouls Rückkehr
Die zweite wichtige Randnotiz ergab sich in der 24. Minute und trug die Überschrift Darmouls Rückkehr. Der Tunesier legte in seiner ersten Aktion für Ruben Marchan auf, der zum 12:10 abschloss (24.), und kurze Zeit später verwandelte der Rückkehrer selbst und erzielte den 14:13-Pausenstand (30.). Kurzum: Die MT hielt im Fuchsbau prima mit und begegnete dem Favoriten komplett auf Augenhöhe.
Daran hatte unter anderen Keeper Laszlo Bartucz großen Anteil, der speziell in der Schlussphase der ersten Hälfte mehrere freie Würfe der Berliner entschärfte und seine Mannschaft so im Spiel hielt. Außerdem bewies Sommer-Neuzugang Marchan seine Abschluss-Qualitäten. An der Effizienz vor dem Kasten von Dejan Milosavljev mangelte es aber insgesamt bei den Gästen, die zu viele Chancen ungenutzt ließen. Ärgerlich war zudem, dass die Berliner zu oft die Möglichkeit bekamen, einfache Tore in den verwaisten MT-Kasten zu erzielen.
An dem Eindruck des ersten Durchgangs änderte sich nach dem Wechsel zunächst nichts. Die Füchse legten vor und führten mal mit einem, mal mit zwei oder drei Treffern, die MT ließ sich aber nicht abschütteln und blieb den Gastgebern auf den Fersen. Nach Timo Kastenings Tor zum 21:21 (43.) war nach langer Zeit sogar mal wieder ein Gleichstand hergestellt.
Doch zur Geschichte dieser Begegnung gehörte auch die Erkenntnis, dass die Berliner stets eine Antwort parat hatten und in den richtigen Momenten das Spiel zu ihren Gunsten drehten – und sei es nur durch einen Treffer ins leere MT-Tor. Obendrein hatten sich die Hauptstädter nun besser auf das 7-gegen-6 der Gäste eingestellt, und nicht zuletzt machte Milosavljev, der insgesamt auf 14 Paraden kam, ein bisschen den Spielverderber für die Nordhessen.
Die hatten in den Schlussminuten nichts mehr zuzulegen, und Mathias Gidsel sorgte schließlich mit seinen Treffern acht und neun zum 29:24 (59.) für klare Verhältnisse. (Robin Lipke)
Statistik
Füchse Berlin: Milosavljev (14 Paraden / 24 Gegentore), Ludwig (n.e.); Wiede 1, Darj, Andersson 5, Arino 4, Grondahl 6/5, Gidsel 9, Freihöfer, Langhoff, West av Teigum 2, Günther, Marsenic 3 – Trainer Nicolej Krickau.
MT Melsungen: Bartucz (8 Paraden / 23 Gegentore), Palasics (1 P. / 7 G.); Marchan 6, Enderleit 3, Mandic, Kristopans 4, Ignatow, Drosten, Arnarsson 2, Soler, Forsell Schefvert 3, Schmitt, Guardiola 2, Darmoul 2, Kastening 1, Ntanzi 1 – Trainer Roberto Garcia Parrondo.
Schiedsrichter: Robert Schulze (Biederitz) / Tobias Tönnies (Magdeburg)
Zeitstrafen: 2 – 4 Minuten (Langhoff 23:30 – Mandic 24:09/42:47)
Strafwürfe: 6/5 – 2/0 (Bartucz hält Wurf von Freihöfer 20:04 – Milosavljev hält Wurf von Drosten 21:54, Kastening scheitert an Milosavljev 45:25)
Spielstände: 1:0 (2.), 2:2 (3.), 6:3 (6.), 8:8 (12.), 12:9 (23.), 13:11 (27.), 14:13 (30.) HZ – 15:13 (31.), 17:16 (36.), 20:19 (40.), 21:21 (43.), 24:21 (47.), 25:23 (52.), 28:24 (58.), 30:24 (60.) Endstand.