Gute Nachricht in der Sommerpause: Aaron Mensing hat seinen Vertrag bei der MT Melsungen vorzeitig bis 2028 verlängert.
Die MT Melsungen setzt längerfristig auf Aaron Mensing. Der Rückraumspieler, der einen deutschen und dänischen Pass besitzt, bleibt dem nordhessischen Handball-Bundesligisten mindestens bis Ende Juni 2028 erhalten. Das bisherige Arbeitspapier wäre am Ende der kommenden Saison ausgelaufen und wurde schon jetzt um weitere zwei Jahre verlängert.
Michael Allendorf verweist auf die Qualitäten des 27 Jahre alten Rechtshänders: „Wir wissen, was er kann.“ Der MT-Sportvorstand denkt dabei an Mensings Wurfgewalt und dessen „leichte Tore aus dem Rückraum“. Diese Eigenschaften seien wichtig: „Aaron hilft uns enorm weiter. Daran ändert auch seine Verletzung nichts.“
Für Mensing spielen mehrere Gründe eine Rolle, warum er der MT treu bleibt. Da wären zunächst die sportlichen Aspekte. Es sei genau das eingetroffen, was er sich von seinem Wechsel nach Nordhessen erhofft hatte: „Wir sind als Mannschaft den nächsten Schritt gegangen und haben uns weiterentwickelt“, sagt er. Und vor allem: Dieser Weg sei noch lange nicht beendet. Zudem gefällt dem 1,99 Meter großen Handballer das Konzept. Jeder wisse, was zu tun ist: „Ich kenne meine Rolle und meine Aufgaben. Das gefällt mir“, sagt Mensing.
Nicht zuletzt sprechen persönliche Gründe für seinen Verbleib. Er fühle sich in der Mannschaft pudelwohl, er arbeite gern mit Trainer und Team zusammen, der gesamte Staff leiste einen prima Job, „und ich mag die Region. Wir haben uns richtig gut eingelebt.“ Bis zu seiner Verletzung sei alles optimal gelaufen.
Der Moment in Kiel
Doch dieser „extrem bittere Moment“ gehört eben auch zu Mensings ersten Saison im MT-Trikot. Er habe den Tag noch genau vor Augen. Diesen Dienstag, diesen 4. März. Das lange Wochenende im Norden. Erst Flensburg in der Liga. Und dann Kiel in der European League, als er in der Wunderino-Arena nach zwölf Minuten einen Achillessehnenriss erlitt. Saison-Aus. Zwangspause.
Fortan steckte Mensings rechter Fuß in einem speziellen Schuh, der ein wenig an einen Skistiefel erinnerte: „Wenigstens konnte ich damit laufen“, sagt er. Die Operation in der Schweiz sei sehr gut verlaufen. Direkt danach begannen bei MT-Partner Rehamed erste Behandlungen. Langsam und behutsam. Es vergingen ein paar Wochen, bis er wieder Übungen machen durfte, die zumindest einen Hauch von Trainingscharakter besaßen. Das Wichtigste: „Ich hatte keine Schmerzen, und es gab keinerlei Komplikationen oder Nachwehen infolge der OP“, erinnert sich Mensing.
Der Spezialschuh ist inzwischen eingemottet. Die verloren gegangene Muskelmasse muss nun wieder aufgebaut werden. Es gehe Schritt für Schritt voran, berichtet der 27-Jährige, der das Reha-Programm derzeit in seiner dänischen Heimat abreißt: „Ich kann immer mehr machen. Aber alles sehr vorsichtig.“ Dass er dabei seine Familie und Freunde um sich hat, sei extrem hilfreich: „Das ist gut für den Kopf.“
Mensing spricht offen. Die ersten Wochen nach dem Unglück hätten ihm schon schwer zu schaffen gemacht. Diese heftige Verletzung. Die lange Ausfallzeit. Das Grübeln. Und dann auch noch weit weg von Zuhause: „Mich haben hier alle unterstützt. Das ist es nicht“, sagt Mensing. Aber: „Du bist eben nicht mehr so richtig Teil der Mannschaft. Das musst du alles mental erst einmal auf die Reihe kriegen.“
Zum Glück gehören derlei trübe Gedanken ebenso der Vergangenheit an wie der Spezialschuh. Mensing blickt nach vorn. Zum jetzigen Zeitpunkt sei es allerdings zu früh, eine Prognose für seine Rückkehr abzugeben. Bei einem Riss der Achillessehne sprechen Mediziner von einer Ausfallzeit zwischen neun und elf Monaten – je nachdem, wie der Heilungsprozess verläuft. Und natürlich möchte Mensing so schnell wie möglich wieder auf Torejagd gehen. Klar ist aber auch: „Ich werde nichts überstürzen.“ (Robin Lipke)