Bundesliga / 26.12.2025

Leidenschaftliche MT belohnt sich zum Abschluss

Mann des Abends: MT-Keeper Kristof Palasics mit 17 Paraden. (Foto: Käsler/MT)

Die MT Melsungen hat sich mit einem Heimsieg aus dem Jahr 2025 verabschiedet. Am 19. Spieltag der DAIKIN Handball-Bundesliga belohnten sich die Nordhessen nach leidenschaftlichem Auftritt mit einem 33:28 (16:14)-Erfolg gegen den TVB Stuttgart.

Zweiter Weihnachtsfeiertag, ausverkaufte Rothenbach-Halle, und dann dieses die MT-Rumpfteam, das mit viel Herzblut und viel Kampf alles aus sich herausholte – besser hätte der Jahresabschluss nicht sein können. Mann des Abends beim 33:28 (16:14)-Sieg gegen den TVB Stuttgart war Keeper Kristof Palasics, der auf 17 Paraden kam. 

Abermals waren die Gastgeber personell auf der letzten Rille unterwegs – aber daran haben sich die MT-Fans im Laufe der ersten Saisonhälfte ja gewöhnt. Zur Partie gegen die Schwaben füllte Olle Forsell Schefvert das ohnehin schon pickepackevolle Lazarett auf. Der Schwede fiel aufgrund eines fiebrigen Infekts aus. Somit musste Trainer Roberto Garcia Parrondo im letzten Spiel des Jahres auf insgesamt acht Profis verzichten. Kleine Randnotiz: Genauso viele Spieler fehlten beim Saisonstart im August. 

Und somit war am Freitag nicht nur der vor dem Anpfiff verabschiedete Sadou Ntanzi in der Startaufstellung zu finden, sondern auch Reynir Thor Stefansson. Die dann auch als erste Torschützen für die Gastgeber in Erscheinung traten. Zum 2:3 (5.) allerdings, weil die mit vier Rückraumakteuren beginnenden Stuttgarter mit ihren Abschlüssen nicht lange fackelten. Kurz darauf verschärfte sich die Lage für die MT, weil David Mandic nach einem Zweikampf mit blutiger Nase auf die Bank musste. Für ihn kam Nikolaj Enderleit, nach einer Krankheitswoche nicht im Vollbesitz seiner Kräfte.

Mit Blick auf die gar nicht nach Wunsch verlaufene Anfangsphase war es umso bemerkenswerter, dass Arnar Freyr Arnarsson per Doppelpack auf 5:5 (9.) ausglich. Und dass die Melsunger auch in der Folge zwar hinterherliefen, aber immer wieder auf Remis zurückkamen. Dainis Kristopans traf nach zwei Fehlversuchen zu Beginn zum 8:8 (17.), und auch als Mandic, der mit Tamponade in der Nase zurückgekehrt war, für zwei Minuten raus musste, hielt Ntanzi in Unterzahl mit zwei Toren das Remis.

Schon stark, wie sich das angeschlagene Aufgebot der Hausherren ins Zeug legte. Da sicherte Enderleit sogar im Hechtsprung zwischen zwei Stuttgartern hindurch noch den eigentlich schon verlorenen Ball, und feuerte Kristopans, ebenfalls mit zwei Gegenspielern am Körper hängend, das Leder zum 12:12 (24.) in die Maschen. Als Zugabe folgte hinten der Ballgewinn, ein Tor von Adrian Sipos in Bedrängnis zur Führung und Enderleits Durchstoß aus dem linken Rückraum zum 14:12 (26.). Eine Führung, die durch Stefanssons nächsten fast ansatzlosen Schlagwurf aus dem Rückraum kurz vor Ablauf der Uhr noch Bestand hatte.

Nach Wiederbeginn dauerte es trotz Kristopans‘ erfolgreichem Auftakt nur etwa fünf Minuten, bis die Gäste mit einem 4:0-Lauf wieder nach vorn gingen. Nachdem Florian Drosten in der ersten Hälfte einen vom starken Miljan Vojovic parierten Siebenmeter im Nachwurf noch genutzt hatte, setzte er einen weiteren per Aufsetzer über die Latte. Melsungen also wieder in der Verfolgerrolle, Kristof Palasics verhinderte einen höheren Rückstand. 

Die MT kämpfte sich zurück, brachte über ihren Einsatz das Publikum immer stärker hinter sich. Palasics profitierte, nahm Kai Häfner den zweiten Strafwurf weg, Ruben Marchan lochte dreimal in Folge – 20:19 (42.). Bereits zu diesem Zeitpunkt der nächste Krimi in der Rothenbach-Halle. Unglaublich spannend, dabei mehr und mehr eine Kraftfrage für die Nordhessen, die es mittlerweile ebenso mit 7 gegen 6 versuchten wie Stuttgart mit Kreisläufer. 

In den Fokus rückte nun zusehends Kristopans. Dessen Blick für Marchan am Kreis war ebenso gut wie das Auge für eine Lücke im ansonsten durchaus starken TVB-Abwehrverbund. Einmal den Kreisläufer bedient, zweimal selbst abgezogen – 24:22 (48.). Auch Youngster Stefansson fand Marchan, der dankte es mit dem nächsten Streich und Mandic zwang mit seinem 26:22 Kaufmann zu dessen letzten Auszeit. Neun Minuten vor Schluss Melsungen klar obenauf.

Es nahte die Vorentscheidung. Kastening und Kristopans erhöhten auf plus sechs, Palasics parierte gegen den zuvor annähernd fehlerlosen Patrick Zieker und Jakob Nigg. Stuttgart, ohne echtes Konzept gegen die im Laufe der Partie immer stärker gewordene MT-Deckung und vor allem Palasics dahinter, lief die Zeit davon. Vorn passte es weiterhin mit Kristopans und Marchan. Und spätestens nachdem Enderleit sein Solo direkt durch Stuttgarts offene Deckung hindurch zum 32:25 (57.) vollendet und Palasics gegen Max Häfner seine 17. Parade abgeliefert hatte, war alles klar. Dass am Ende noch Bruno Eickhoff den letzten MT-Treffer erzielte, setzte der klasse Leistung der Nordhessen zum Jahresabschluss die Krone auf.

Stimmen

Roberto Garcia Parrondo: Ich muss mich heute bei meinen Spielern bedanken. Acht waren ganz raus, zwei kamen aus einer Grippe und haben alles gegeben. Das war ein kompliziertes Spiel für uns. Aber alle haben super gekämpft. Das ganze Jahr war nicht normal. Ich hoffe, dass wir im neuen Jahr alle gesund sind und über solche Sachen nicht mehr sprechen müssen.

Mischa Kaufmann: Glückwunsch der MT zu zwei Punkten. Wir waren zu weit weg von ihnen. Obwohl wir lange drangeblieben sind und das Spiel am Anfang der zweiten Halbzeit noch einmal drehen konnten. Aber dann haben wir einen richtigen Lauf gegen uns bekommen. Am Ende war Melsungen zu abgezockt, und wir haben viel zu viele Chancen liegen gelassen. 17 Paraden des gegnerischen Torhüters sagen schon viel aus.

Statistik

MT Melsungen: Palasics (17 Paraden / 28 Gegentore), Bartucz (n.e.); Marchan 6, Enderleit 4, Mandic 1, Sipos 1, Kristopans 6, Ignatow, Drosten 2, Stefansson 3, Arnarsson 3, Guardiola, Eickhoff 1, Kastening 1, Ntanzi 5 – Trainer Roberto Garcia Parrondo. 

TVB Stuttgart: Vujovic (10 Paraden / 30 Gegentore), Kornecki (0 P. / 3 G.); M. Häfner 3, Serradilla, Lien 1, Snajder 2, Mengon 5, Röthlisberger 1, Schmid, Heydecke, Matzken 1, Zieker 7/1, K. Häfner 5/2, Rubin 2, Nigg 1 – Trainer Misha Kaufmann.

Schiedsrichter: Jannik Otto (Nienburg/Weser) / Raphael Piper (Altenholz); Spielaufsicht: Marc Fasthoff.

Zeitstrafen: 4 – 4 Minuten (Mandic 17:34/43:26 – K. Häfner 10:21, Serradilla 16:25)

Strafwürfe: 2/0 – 5/3 (Vujovic hält Wurf von Drosten 28:51, Drosten vergibt 34:11 – Palasics hält Wurf von Kai Häfner 15:24, Palasics wieder Sieger gegen Häfner 40:59)

Zuschauer: 4.500 in der Rothenbach-Halle, Kassel (ausverkauft)

Spielstände: 0:1 (1.), 3:3 (6.), 5:5 (11.), 8:8 (17.), 11:11 (22.), 14:12 (26.), 14:14 (28.), 16:14 (30.) HZ – 17:14 (32.), 18:18 (37.), 20:20 (43.), 25:22 (50.), 29:23 (53.), 32:25 (57.), 33:27 (60.), 33:28 (60.) Endstand. 

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