Das war ein gebrauchter Feiertag für die MT Melsungen 2 beim Longericher SC Köln. Mit 28:40 (16:19) unterlagen die Nordhessen deutlich. Bis auf eine Phase von wenigen Minuten in der ersten Halbzeit war wirklich gar nichts drin. Vorn fehlerhaft, hinten verwundbar und ohne funktionierende Abstimmung, Torhüter eingeschlossen.
Ohne Bruno Eickhoff, ohne Benni Fitozovic, ohne Lino Duketis, ohne die kurzfristig noch ausgefallenen Jannik Büde, Martin Reinbold und Elias Wöhler hatten die Melsunger schon vor dem Anpfiff beim LSC Köln reichlich Aderlass zu verkraften. Und das beim Vorjahres-Dritten der Staffel Süd-West, der darauf nicht die geringste Rücksicht nahm. Im Gegenteil brannten die Westdeutschen in den Anfangsminuten ein richtiges Feuerwerk ab. Nach Jason Wilfers 1:1 (3.) schlug es gleich fünfmal hintereinander bei Pawel Krawczyk ein. Allein dreimal traf Jonas Kämper, der bei seinen Durchbrüchen keine nennenswerte Gegenwehr bekam: 6:1 (7.), kurze Zeit später 8:3 (9.) und Auszeit von Florian Weiß.
Der stellte um auf sieben Feldspieler und traf damit taktisch zunächst einmal ins Schwarze. Mit neuer Aufbaureihe um Jonathan Atting und mit Wilfer und Jost Liebergesell gemeinsam am Kreis lief es deutlich besser: Melsungens Allrounder traf zum 6:9 (13.). Doch die Kölner Deckung stellte sich auf die neuen Gegebenheiten ein, attackierte aggressiv und sehr beweglich. Ballgewinne waren die Folge, die binnen Sekunden, oftmals ins noch leere Melsunger Tor, veredelt wurden. Bis auf 13:7 (18.) zogen die Gastgeber, unter anderem durch einen Gegenstoß-Doppelpack von Lennart Leitz, sofort wieder davon.
Es folgte die stärkste Phase der Nordhessen, als Rene Andrei Verantwortung übernahm und zweimal herrlich für Linksaußen Jakob König abgeräumt wurde – nur noch 13:12 (23.), die MT 2 war dran. Kam aber nicht vorbei, weil sich die alten Fehler wieder einschlichen. Vorn nicht präzise genug, im Rückzug und im Torhüter-Rückwechsel nicht schnell genug, das rächte sich. Mit mehreren Gegentoren ins leere Gehäuse und einem dann doch wieder deutlicheren Rückstand zur Pause.
Die Geschichte der zweiten Hälfte ist schnell erzählt. Ähnlich wie zu Spielbeginn fand die Melsunger Deckung überhaupt nicht ins Spiel. Lian Kopeinigg und Jonathan Atting setzten die wenigen erwähnenswerten Positivaktionen, ansonsten jubelten nur die Kölner. Nächste Auszeit Weiß nach Malte Noltings 26:19 (39.). Die Treffer ins leere Tor hatten sich abermals gehäuft, am Ende standen deren neun für die Hausherren zu Buche. Zwischenzeitlich traf sogar LSC-Keeper Lennard Kull. Dazu kamen ein halbes Dutzend schnelle Gegenstöße nach Offensivfehlern der Gäste.
Da passte es ins Bild, dass Jonas Lüder nach zu ungestümem Einsatz gegen Loic Kaysen Rot sah und der nicht zu stoppende Kämper auf 32:21 (47.) ausbaute. Es drohte nach etwas mehr als einer dreiviertel Stunde ein Debakel. Zu allem Überfluss handelte sich Jost Liebergesell in der Schlussphase eine schmerzhafte Oberschenkelverletzung ein und musste für den Rest der Spielzeit passen.
Einsatz und Wille jedoch verhinderten, dass die MT 2 vollends unterging. Nach Noltings 36:24 (54.) bäumte sie sich ein letztes Mal kurz auf. Kim Hüter zeigte zwei schöne Paraden, Noah Eberhardt bekam Spielzeit und Andrei machte es mit seinem 36:27 (57.) noch einmal kurz einstellig. Ehe die Luft dann endgültig raus war und Longerichs Bester, Jonas Kämper, in der Schlusssekunden die 40 auf die Anzeigetafel brachte.
Statistik
Longericher SC Köln: Kull (1 Tor / 7 Paraden / 12 Gegentore), Babic (6 P. / 16 G.); Wörmann, Pyszora 2, Henrich 2, Richter 1, Gerfen 5, Bertenbreiter, Niehaus 2, Leitz 4, Schulz 2/2, Kaysen 4, Nolting 7, Kremp, Kämper 10 – Trainer Christian Stark.
MT Melsungen 2: Krawczyk (4 P. / 22 G.), Hüter (3 P. / 18 G.); Eberhardt, Riecke 3, Altena 2/1, Liebergesell 1, König 3, Lüder, Wilfer 1, Trogisch 4/3, Andrei 6, Kopeinigg 6, Atting 2 – Trainer Florian Weiß.
Schiedsrichter: Sven Hanker / Christopher Klimmesch (Wiesbaden / Klingelbach) – Zeitstrafen 6 : 6 Minuten – Disqualifikation: Lüder (MT2, Foul 45:53) - Strafwürfe 2/2 : 6/5 - Zuschauer: 370.