3. Liga / 13.09.2025

Hitziges Remis in Kirchzell

Spannung bis zum Abpfiff beim Duell zwischen dem TV Kirchzell und der MT Melsungen 2, am Ende quittiert mit einem 27:27 (11:15). Nach dem beide sowohl mit dem Schicksal hadern als auch hochzufrieden sein können. Dominierte in der ersten Hälfte noch die Ruhe und Abgeklärtheit der Nordhessen, wurden die Gastgeber im zweiten Durchgang von ihrem frenetischen Publikum nach vorn gepeitscht. Wobei nicht alles in der Halle im Rahmen blieb, doch die Punkteteiling am Ende ging in Ordnung.

Es sah richtig gut aus, was die Melsunger da in der Anfangsphase in der Defensive boten. Jason Wilfer und Benjamin Fitozovic machten die Mitte dicht, Jonas Riecke und René Andrei verschoben gut und machten die Gassen dicht, Lian Kopeinigg und Jakob König schotteten die Außenbahnen ab. Dahinter machte Pawel Krawczyk (Foto: Heinz Hartung) einen klasse Job. Nach Ballgewinnen ging es augenblicklich in den Vorwärtsgang, wo dann allerdings die Fehleranfälligkeit einen Strich durch die Rechnung machte. Und so beraubten sie sich selbst um den Lohn ihrer formidablen Arbeit. Statt sofort in Vorlage zu gehen, lagen sie nach zehn Minuten mit 2:4 hinten.

Das Bild blieb, Kirchzell hatte gefühlte Ewigkeiten Ballbesitz und rieb sich auf, die MT 2 spielte ihre Angriffe ungleich schneller herunter. Nicht immer mit Erfolg, aber immer öfter. Das führte erst zum Ausgleich durch einen Gegenstoß von Andrei, dann sogar zur 7:5-Führung (16.), als Fitozovic vom eigenen Kreis ins gerade verlassene Gehäuse gegenüber traf. Bis zum 9:8 (20.) durch ihren besten, Niklas Ihmer, blieben die Kirchzeller dran.

Die letzten zehn Minuten der ersten Hälfte gehörten dann Pawel Krawczyk. Unglaublich, was der alles hielt. Vor allem von Levgen Zhuk, egal ob aus dem Feld, beim Gegenstoß oder von der Siebenmeterlinie. Und als Draufgabe feuerte er auch noch einen Ball ins leere Tor gegenüber zum zwischenzeitlichen 11:8. Über Martin Reinbolds 13:9 (23.) setzte sich Melsungen mit einem herrlichen Kempa-Anspiel von Leander Altena auf König mit fünf Toren ab und gab bis zum Pausenpfiff davon nur noch einen her. Die Kirchzeller Halle kochte, der Unmut richtete sich dabei in erster Linie gegen die Referees.

Völlig veränderte Verhältnisse nach Wiederbeginn. Der TVK brachte seine ganze Wut mit aus der Kabine, das Publikum machte Spektakel. Das zeigte Wirkung bei den Gästen, die überhaupt nicht mehr in ihr Spiel fanden. Kaum mehr ein Durchkommen zu geregelten Abschlüssen, die wenigen Notwürfe schnappte sich der bis dahin weitgehend blass gebliebene Tobias Evers. Dafür hatte Ihmer das Visier scharfgestellt und traf dreimal zum 15:15-Ausgleich (37.) – Auszeit Melsungen.

In Vorlage zu gehen, das schafften die Gastgeber nicht. Die MT 2 holte durch Wilfer und Fitozovic die Führung zurück und behauptete sie mit ganz viel Einsatz. Der Druck der Odenwälder wurde allerdings zunehmend größer. Bärenstark, wie die Bartenwetzer dem standhielten. Die Tore wollten in dieser Phase hart erarbeitet werden, fielen abwechselnd hüben wie drüben. Erst als Reinbold in Evers seinen Meister fand, gelang Joshua Osifo im Gegenzug der Ausgleich zum 22:22 (50.).

Zehn Minuten vor dem Ende also alles wieder auf Null gestellt. Mehr noch sogar, denn nach dem nächsten Ballverlust bedankte sich Jannik Wolf, machte das 23:22 für die Hausherren. Mächtig Thermik in der Halle, aber Melsungen blieb dran. Zweimal traf Jost Liebergesell, zweimal Riecke und einmal König zum 27:27 (58.). Ärgerlich: Es hagelte in dieser zweiten Hälfte mitunter sehr fragwürdige Siebenmeter gegen Melsungen. Jannik Büde kam ins Tor, parierte gleich den ersten Wurf von Ihmer, die Chance zur nächsten Wende. Fitozovic verwirft, Kirchzell leistet sich ein Offensivfoul. Letzte Möglichkeit für Riecke, doch die endet im Kirchzeller Block.

Statistik
TV Kirchzell: Evers (14 Paraden / 27 Gegentore), Büchler (n. e.), Löffelmann (n. e.); Bayer, Häufglöckner 3, Schnellbacher, Hauptmann, Zhuk 3/3, Evers, Wolf 2, Mattern 1, de Waha 1, Ihmer 12/6, Osifo 5, Oskilko – Trainer Povilas Barbarskas.
MT Melsungen 2: Krawczyk (1 Tor / 14 P. / 24 G.), Hüter (bei zwei Siebenmetern, 0 P. / 2 G.), Büde (1 P. / 1 G); Riecke 7/1, Altena, Reinbold 2, Liebergesell 3, Wöhler 2, König 3, Fitozovic 3, Wilfer 3, Trogisch, Andrei 3, Kopeinigg, Atting – Trainer Florian Weiß.
Schiedsrichter: Jerome Breuer / Dennis Schaaf (Aachen / Gangelt) – Zeitstrafen 8 : 10 Minuten – Disqualifikation: - Strafwürfe 1/1 : 11/9 - Zuschauer: 265.

Verlauf: 1:0 (2.), 1:2 (4.), 4:2 (10.), 5:4 (14.), 5:7 (21.), 8:9 (20.), 9:13 (23.), 10:15 (29.), 11:15 (Halbzeit) – 15:15 (37.), 15:17 (39.), 20:22 (49.), 23:22 (52.), 25:25 (56.), 27:27 (Ende).

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