
Weiter geht’s in der EHF European League: Das zweite Gruppenspiel bestreitet die MT Melsungen am Dienstag beim schwedischen Klub HF Karlskrona.
Die Partie beginnt um 20.45 Uhr und ist live zu sehen beim Streamingdienst Dyn.
Nur drei Tage nach der Bundesliga-Begegnung beim THW Kiel ist die MT Melsungen direkt wieder auf internationaler Bühne gefordert. Für das zweite Spiel in der Gruppe E der EHF European League reist der nordhessische Handball-Bundesligist in die südschwedische Hafenstadt Karlskrona. Gegen den dortigen Klub will die Mannschaft von Trainer Roberto Garcia Parrondo nach dem Sieg gegen Benfica Lissabon die nächsten zwei Punkte verbuchen. Die Schweden hatten ihr Auftaktspiel in Budapest bei FTC-Green Collect verloren.
Rund 1000 Kilometer
Der zweite Auftritt im Europapokal in Kombination mit der Bundesliga-Partie in Kiel beinhaltet für die MT eine lange Tour durch den Norden. Heißt: Wenn am Dienstagabend in der Brinova Arena das Spiel gegen Karlskrona beginnt, hat der Tross aus Nordhessen rund 1000 Kilometer hinter sich gebracht – im Bus, wohlgemerkt.
Die Reise begann am Freitagnachmittag mit der Fahrt von Kassel nach Kiel. Am Sonntagmorgen ging es weiter nach Kopenhagen. In der dänischen Hauptstadt absolvierten die Handballer eine Trainingseinheit und blieben über Nacht. Am Montagmorgen holt ein Bus, der – wie üblich in diesem Wettbewerb – vom gastgebenden Verein zur Verfügung gestellt wird, die MT-Delegation aus Dänemark ab und kutschiert sie nach Karlskrona.
Der Vollständigkeit halber: Am Mittwochmorgen fährt die MT mit dem Bus wieder nach Kopenhagen, und von dort geht’s mit dem Flugzeug nach Frankfurt. Geplante Ankunftszeit gegen 14 Uhr, und dann noch mit dem Mannschaftsbus nach Nordhessen. Puh.
Logisch, dass auch der MT-Physio alle Hände voll zu tun hat an diesem langen Wochenende. Wobei die Anreise mit dem Bus durchaus Vorteile mit sich bringt. Jede Stunde zusätzlich im Bus bedeute zwar mehr Ermüdung, „dafür können wir mehr medizinische Geräte einpacken und sind nicht so eingeschränkt“, sagt Niklas Kern und denkt dabei zum Beispiel an eine aufklappbare Liege mit elektronischem Mechanismus.
Der 28 Jahre alte Physiotherapeut ist seit April Teil des MT-Teams. Er fühle sich komplett integriert. Die körperliche Nähe, die sein Job nun mal mitbringe, verringere schnell mögliche Distanzen zu den Spielern: „Der eine oder andere Profi plaudert während einer Behandlung auch schon mal über private Dinge“, sagt Niklas, der obendrein seinen Master in Trainingssteuerung und Leistungsdiagnostik an der Uni Hamburg macht.
Wie sehr er von der Mannschaft akzeptiert wird, verdeutlicht nicht zuletzt diese Tatsache: Anfang Juni gehörte der Physiotherapeut zu jener MT-Truppe, die sich zum Saisonabschluss ein paar Tage auf Mallorca gönnte. Kurzum: Der gebürtige Aschaffenburger, der zuvor in München und Stuttgart lebte, ist bestens angekommen in Nordhessen. Gemeinsam mit Jule Schröder-Junghans bildet Niklas das Physio-Gespann, das sich vornehmlich um die Bundesliga-Mannschaft der MT kümmert.
Natürlicher Rhythmus
Kassel, Kiel, Kopenhagen, Karlskrona – keine Frage, das sei ein heftiger Ritt, sagt Niklas in seiner lockeren Art. Dennoch sei der Trip so geplant worden, „dass die Spieler in ihrem natürlichen Rhythmus bleiben“. Im Vergleich zu manchen Flugreisen mit eher ungünstigen Zeiten hätten die Profis so bessere Bedingungen, sich zu akklimatisieren. Er erinnert daran, wie wichtig für die Regeneration beispielsweise der gewohnte Schlaf sei.
Dies gilt erst recht bei solch einer langen Tour durch den Norden. In den jeweiligen Hotels werde spontan geschaut, wie und wo die Anwendungen vonstattengehen, erklärt Niklas: „Manchmal verfügen Hotels über einen eigenen Physioraum. Manchmal kommen die Jungs aber auch in unsere Zimmer und werden dort behandelt. Das entscheiden wir meist situativ.“
Egal wie, die Jungs sollen am Dienstagabend fit und gut behandelt gegen HF Karlskrona auf der Platte stehen. Dafür wird auch Niklas sorgen. (Robin Lipke)
Schiedsrichter am Dienstag: Karim Gasmi / Raouf Gasmi (Frankreich); EHF-Delegierter: Miroslaw Baum (Polen).
Übertragung: Markus Herwig kommentiert die Partie beim Streamingdienst Dyn. Die Sendung beginnt um 20.35 Uhr.