Talents / 16.11.2025

Den Tabellenführer gestürzt und jetzt selbst ganz oben

Kapitän Felix Hillwig steuerte sechs Tore zum Sieg über München bei. Hier setzt er sich gegen Anton Uzicanin durch und trifft (Foto: Heinz Hartung)

Der alte Tabellenführer wurde von neuen heftig vom Thron gestoßen. Mit 39:30 (19:12) triumphierten die MT Talents über HT München und fügten den Bayern gleichzeitig deren erste Niederlage zu. Absolut verdient, auch in dieser Höhe!

Was zum einen an der hervorragenden Einstellung der Mannschaft durch das Trainerteam um Georgi Sviridenko lag, zum anderen an einer mannschaftlichen Geschlossenheit, die ihresgleichen suchte. Von jeder Position ging Torgefahr aus, hinten hielt der Keeper die wichtigen Dinger. Ob Start-Sieben oder von der Bank – Es passte ein Rädchen ins andere.

Wildes Hin und Her in den ersten Minuten. Beide drückten voll aufs Tempo, riskierten damit zwangsläufig Stockfehler. Die dann auch kamen. Ein kleines bisschen strukturierter dabei die MT Talents, bei denen sich Julian Kreile zweimal erfolgreich durchsetzte, während die Gäste zweimal Holz anvisierten und ebenfalls zweimal am glänzend disponierten Leon Rosenbusch scheiterten. Lian Kopeinigg setzte per Siebenmeter sogar noch einen drauf, ehe er seinen zweiten an den Pfosten setzte. München, jetzt etwas überlegter in den Aktionen, schloss durch Maximilian Kopp und Ferdinand Birner auf – 3:2 (8.).

Es folgte eine ganz starke Phase der Gastgeber. Die hinten HT-Torjäger Kopp sehr aktiv, aber wirkungsvoll verteidigte. Das ging zwar zu Lasten einer Strafe gegen Philip Hornaff, hinterließ aber Eindruck und Wirkung. Die Abschlüsse der Süddeutschen kamen zunehmend ungenauer, die der MT Talents dafür umso genauer. Bis auf 12:4 (17.) setzten sie sich durch Kreiles vierten Treffer ab, ebenso oft hatte Kopeinigg schon getroffen. Erst als Kreile eine Strafe kassierte, und der eingewechselte Patrick Landenberger zweimal parierte, durften die Gäste über Robert Kollers 12:6 (19.) jubeln.

Es gab keine Schwachstelle im Spiel der Nordhessen, selbst Max Hermenau, Damian Deist und Julian Ley passten sich von der Bank kommend sofort ein. Allerdings machte sich bei den Münchnern die Hereinnahme von Anton Uzicanin bezahlt. Dreimal traf der wuselige, aber zweikampfstarke Rückraumspieler, ließ das Ergebnis mit 15:9 (25.) etwas freundlicher aussehen. Zur Pause hatten der unglaublich spielfreudige Kreile und seine Nebenleute nach einer kurzen Verschnaufpause allerdings schon wieder was draufgepackt und gingen mit satten sieben Toren Vorsprung in die Kabine.

Zurück aus der Kabine kamen die Süddeutschen mit einer ganz anderen Körpersprache. Zweimal traf Tim Gerlach aus dem Rückraum, zweimal Raphael Erb von außen und im Gegenstoß. Da waren sie auf 20:16 (33.) wieder rangekommen. Übertrieben es aber in der Defensive mit ihrem Einsatz. Dreimal durfte der treffsichere Kopeinigg von der Siebenmeterlinie ran, einmal langte Maximilian Kopp dermaßen zur Wurfhand von Kreile, dass er dafür direkt Rot sah. Melsungen durch Jonas Lüder wieder mit 23:17 38.) vorn und zurück auf der Erfolgsspur.

Die im zweiten Durchgang in der Tat ungleich schwerer zu gehen war als im ersten. Die Gäste ließen sich nämlich auch geschwächt überhaupt nicht abschütteln. Ferdinand Birner übernahm die Shooter-Arbeit seines disqualifizierten Kollegen, Uzicanin wirbelte weiter durch die rot-weiße Deckung und zwang Trainer Georgi Sviridenko nach Erbs 26:21 (43.) zur Auszeit. Die hervorragend fruchtete. Melsungen sofort variabler und zielstrebiger. Und ideenreicher: Bei angezeigtem passivem Spiel veredelte Lüder ein Kempa-Anspiel von Kopeinigg und auf der linken Seite zündete Ley mit zwei Treffern zum 29:22 (48.).

Das war schon die Vorentscheidung gegen zunehmend offensiver verteidigende Gäste. Die durch ihr Aufrücken aber auch mehr Lücken offenbarten. Ein gefundenes Fressen für hungrige MT Talents. Spätestens mit Felix Hillwigs Doppelpack zum 34:24 (52.) ging es eigentlich nur noch um die Höhe der Abfuhr für den bisherigen Tabellenführer. Wäre da nicht Ferdinand Birner gewesen, der sich partout nicht zweistellig abfertigen lassen wollte und wenigstens sein persönliches Konto fleißig ausbaute. Seinen letzten allerdings schnappte sich Leon Rosenbusch und zog damit den Strich unter eine famose Leistung des neuen Tabellenführers MT Talents.

Statistik
MT Talents: Rosenbusch (12 Paraden / 30 Gegentore), Hüter (n. e.); Deist, Lange 1, Lüder 6, Ley 3, Kreile 7, Kopeinigg 9/5, Hermenau 3, Hillwig 5, N. Hüter 2, Hornaff 3 – Trainer Georgi Sviridenko.
HT München: Rübel (1 P. / 17 G.), Landenberger (7 P. / 22 G.); Steinl, Uzicanin 6, Gerlach 7, Birner 10/1, Winzinger, Volkmer, Kopp 1, Vasilyev, Koller 2, Erb 3, Pichlmaier 1 – Trainer Robert Hofmann.
Schiedsrichter: Yeray Lopez / Thimo Rustenbach (Hannover / Schöningen) - Zeitstrafen 8 : 0 Minuten – Disqualifikation: Kopp (HT, 35. Foulspiel) - Strafwürfe 6/5 : 2/1 - Zuschauer: 140.

Verlauf: 3:0 (6.), 3:2 (8.), 8:3 (13.), 12:4 (17.), 15:7 (23.), 17:11 (28.), 19:12 (Halbzeit) – 20:16 (33.), 23:17 (38.), 26:21 (43.), 31:23 (49.), 34:24 (52.), 36:29 (57.), 39:30 (Ende).

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