Bundesliga / 19.09.2025

Als Aussenseiter in die Hauptstadt

Am fünften Spieltag in der DAIKIN Handball-Bundesliga reist die wiederum dezimierte MT Melsungen zu den Füchsen nach Berlin. Anwurf in der Max-Schmeling-Halle ist am Sonntag um 15:00 Uhr. Die TV-Übertragung auf DYN startet um 14:30 Uhr.

A. Käsler Foto: Neuzugang Sadou Ntanzi hat gut eingeschlagen und freut sich jetzt auf Berlin!

Vom Tabellenbild her gesehen ist es ein Mittelfeldduell: Der Achte Berlin (4:4 Punkte) empfängt den Zwölften Melsungen (3:5 Punkte). Was bei der Ansetzung der Partie seinerzeit aber offensichtlich ganz anders eingeschätzt wurde. So hat DYN das Match auf dem 15-Uhr-Sendeplatz im Programm, der üblicherweise dem Top-Spiel vorbehalten ist.

Bei der Terminierung ist man sicherlich von der letzten Saison ausgegangen. Da hieß es beim Gastauftritt der Nordhessen in der Bundeshauptstadt im Mai, eineinhalb Wochen vor Saisonende: „Berlin oder Melsungen – wird jetzt die Meisterschaft entschieden?“ Beide Teams lagen zu dem Zeitpunkt jeweils mit 50:10 Punkten Kopf an Kopf an der Spitze. Doch im Spiel selbst kam das jähe Erwachen für die MT, die nur vier Tage nach dem kräftezehrenden DHB-Pokal Final Four mit 29:37 von den ausgeruhten Füchsen regelrecht gedemütigt wurde.  

Das alles ist Schnee von gestern. Aktuell versuchen die beiden Kontrahenten die Spur in die Saison zu finden. Melsungen hat nach zwei Auftaktniederlagen gegen die Rhein-Neckar-Löwen und Gummersbach doppelt in Eisenach und einfach gegen Erlangen gepunktet. Berlin, amtierender Deutscher Meister, siegte zum Start beim Aufsteiger Bergischer HC und in Göppingen, wurde dann aber von Magdeburg und Gummersbach in die Schranken gewiesen. Ob dafür die jüngsten Personalwirren mitverantwortlich waren? Schließlich wurden mit Erfolgstrainer Jaron Siewert und Sportvorstand Stefan Kretzschmar völlig überraschend zwei der bisherigen Säulen der beeindruckenden Füchse-Entwicklung der letzten Jahre vor die Tür gesetzt. Und das nach dem zweiten Spieltag!

„Über die Vorgänge der letzten Wochen bei den Füchsen ist ja viel geschrieben worden, daran wollen wir uns nicht beteiligen. Wie einige ihrer Ergebnisse in der Bundesliga zeigen, scheint die Mannschaft noch nicht ganz gefestigt. Ein anderes Gesicht hat sie jedoch in der Champions League gezeigt. Ich erwarte, dass Berlin am Sonntag mit aller Macht versuchen wird, auch in der Bundesliga die Kurve zu kriegen. Inwieweit das gelingt, liegt dann sicherlich auch an uns. Aber keine Frage, Berlin ist – noch dazu in eigener, wahrscheinlich ausverkaufter Halle – gegen uns favorisiert”, sagt Michael Allendorf.

Der MT-Sportchef geht aktuell davon aus, dass die MT in der Besetzung antreten wird, wie zuletzt beim Remis in eigener Halle gegen Erlangen. Da hat ihm übrigens der Einstand der Blitzverpflichtung Sadou Ntanzi gefallen: „Ich habe damit gerechnet, dass er keine großen Anlaufschwierigkeiten haben würde. Er kennt aus seiner Zeit bei Paris Saint Germain das System spanischer Trainer und hat gleich sehr gut in unser Spiel hineingefunden – nicht nur wegen seiner drei Tore”.

Dass Berlin am Sonntag Favorit ist, sieht auch Carsten Lichtlein so, dessen Neffe Nils bei den Füchsen als Spielmacher fungiert und nach einer Schonpause womöglich am Sonntag wieder am Start sein wird. Melsungens Torwarttrainer weiß, worauf es für die MT am Sonntag ankommen wird: „Wir brauchen eine aggressive Abwehr, mit der wir möglichst viele der Berliner Angriffsvarianten frühzeitig unterbinden. Das war auch für Gummersbach bei dessen Sieg über die Füchse der Erfolgsfaktor“.

Bei der Abwehrarbeit schließt Carsten Lichtlein natürlich seine beiden  Schützlinge Kristóf Palasics und Laszlo Bartucz ein: „Beide sind neu in dieser Bundesliga, da braucht es einfach eine gewisse Eingewöhnungszeit. Wir sind durch Nebojsa Simic verwöhnt, deshalb darf man hier nicht vergleichen. Ja, gegen Erlangen sind ihnen einige Bälle unglücklich durchgerutscht, aber das kann passieren. Dafür hatten sie beim Sieg in Eisenach einen nicht unerheblichen Anteil. Wir sind auf einem guten Weg, wie nicht nur ihre Statistikwerte zeigen, sondern auch ihr großer Trainingseifer”.

Apropos Eifer: Den hat das gesamte MT-Team bislang stets auf die Platte gebracht, egal in welcher Besetzung. Ein Pfund, mit dem auch im Fuchsbau wieder gewuchert werden könnte. 

Bisherige Vergleiche MT Melsungen – Füchse Berlin
35 HBL-Spiele: 11 Siege, 20 Niederlagen, 4 Remis
2 DHB-Pokalspiele; 1 Sieg, 1 Niederlage
Letzter Vergleich:
29.05.2025, Füchse Berlin – MT Melsungen 37:29

Infos zum Gegner:
www.fuechse.berlin

Schiedsrichter in Berlin:
Robert Schulze / Tobias Tönnies (beide Magdeburg)

Liveberichterstattung:
DYN beginnt ab 14:30 Uhr; Kommentator ist Lennart Wilken-Johannes, als Experte fungiert Pascal Hens, die Moderation übernimmt Lea Rostek.
 

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