FOLGE DEINER MT
Was für ein unglaublicher Krimi, was für eine Willensleistung! Die MT Talents rangen nach hochdramatischen 60 Minuten den TVB Stuttgart mit 31:30 (15:19) nieder.
Damit sicherte sich die A-Jugend der MT Melsungen die Halbzeitmeisterschaft der 2. Bundesliga Staffel Süd. Grandios dabei nicht nur die Leistung von Kim Hüter mit über 50 Prozent gehaltener Bälle auf sein Tor, sondern der gesamten Mannschaft, bei der jeder Feldspieler mindestens einmal traf und die sich schlussendlich am eigenen Schopf aus dem drohenden Sumpf zog und mit Emotionen pur überzeugte.
Denn das war viel, womit die MT Talents da in der ersten Halbzeit zu kämpfen hatten. Und das trotz eines guten Starts mit schneller 2:0-Führung durch Damian Deist und Julian Kreile. Doch dann forderte die offensive, äußerst bewegliche 5:1-Deckung der Gäste ihren Tribut. Machte die Räume eng und Kreuzungen im Rückraum schwierig. Kreile, der damit ordentlich zurechtgekommen war, kassierte früh eine Strafe, der für ihn gekommene Max Hermenau knallte in seiner zweiten Aktion auf den Rücken und musste erstmal raus. Es kam mächtig Unordnung rein ins Melsunger Spiel, Stuttgart übernahm die Führung durch Lian Eckert, der allein bis zum 7:10 (14.) schon sechsmal erfolgreich war. Es war schwierig, da noch dem zurechtgelegten Spielplan zu folgen.
Bis dahin hatte Leon Rosenbusch hervorragend gehalten, Kim Hüter von der Bank einen Siebenmeter samt Nachwurf von Stefan Schwaderer entschärft. Beide kamen, nachdem Hüter seinen Kollegen nach Eckerts mittlerweile siebten Gäste-Siebenmeter abgelöst hatte, allein bis zur Pause auf sechs Paraden. Dem gegenüber standen lediglich fünf von Benedikt Starkloff, dennoch lagen die Hausherren deutlich hinten. Handball kurios. Nur gut, dass Max Hermenau nach Kreiles zweiter Strafe zurückkommen konnte und mit starkem Zweikampfverhalten die offensive TVB-Deckung mehrfach aushebelte.
Hüter machte nach Wiederbeginn da weiter, wo er ausgehört hatte: Mit zwei starken Paraden, die als Vorlage für Lian Kopeiniggs zwei Treffer zur 17:20-Annäherung (33.) dienten. Eckert haten sie aus dem Spiel heraus mittlerweile im Griff, nicht aber Danilo Gutic. Der hielt die Stuttgarter mit seinen Toren noch vorn, sonst dominierten die MT Talents das Geschehen recht klar. Inzwischen auch wieder angetrieben von Kreile, dessen 22:23 (41.) mehr als nur Marke „Tor des Monats“ war: Quasi ein Schleuderball-Wurf aus der Hüfte um zwei Gegner herum ins lange obere Toreck. Wahnsinn!
Spätestens als Jonas Lüder im Gegenstoß von Gutic gefällt wurde, war es komplett vorbei mit jeder Zurückhaltung der Melsunger. In einer Mischung aus Trotz, Hingabe, Leidenschaft und vor allem Entschlossenheit wurde die Partie gedreht. Kopeinigg traf nicht nur von der Linie, sondern nach zwei Holztreffern zuvor auch endlich von der Außenposition. Kreile war gar nicht mehr zu halten und schnitt sprichwörtlich durch die TVB-Deckung wie das Messer durch die Butter – 26:24 (44.). Und als dann noch Kim Hüter sensationell gegen den frei auf ihn zustürmenden Hendrik Bäßler parierte, war trotz des immer noch engen Spielstandes eigentlich der Weg frei.
Doch die Stuttgarter gaben sich noch lange nicht auf. Hatten zwar aus dem Spiel heraus nicht mehr viele Lösungen gegen die starke Talents-Verteidigung, bleiben aber durch Siebenmeter dran. Zwei davon verwandelte Manuel Weinhardt zum 29:28 (53.). Ehe Kim Hüter erst gegen Julius Gierer, dann gegen Manuel Kynast, Gutic und schließlich Eckert glänzte. Allein vorn ging bei den Hausherren auch nicht mehr so viel. Allein Kopeinigg fand eine Lücke, machte die 30 voll. Und sah schließlich auch die Chance, Lüder per Kempa-Anspiel zum 31:29 (59.) zu bedienen. Die Entscheidung, weil Stuttgart nur noch eine allerletzte Annäherung gelang, aber nicht mehr.
Statistik
MT Talents: Rosenbusch (6 Paraden / 17 Gegentore), K. Hüter (14 P. / 12 G.), Saueressig (bei einem Siebenmeter, 0 P. / 1 G.); Deist 2, Lange 2, Lüder 1, Ley 2, Kreile 9, Kopeinigg 7/3, Hermenau 4, Hillwig 1, N. Hüter 1, Hornaff 2 – Trainer Georgi Sviridenko.
TVB Stuttgart: Starkloff (10 P. / 30 G.), Müller (bei einem Siebenmeter, 0 P. / 1 G.), Peter (n. e.); Gutic 6, Gierer 1, Eckert 10/4, Mühlpointner, Schwaderer 2/2, Dugandzic 2, Bäßler 2, Kynast 4, Weinhardt 3/2 – Trainer Dragos Oprea.
Schiedsrichter: Noah Fikus / Pit Hegebart (Lich / Eltville) - Zeitstrafen 10 : 8 Minuten – Disqualifikation: Schwaderer (TVB, 3x2 Min., 50.) - Strafwürfe 3/3 : 10/8 - Zuschauer: 89.
Verlauf: 2:0 (2.), 2:3 (7.), 6:5 (10.), 7:10 (14.), 9:13 (19.), 12:14 (22.), 13:17 (24.), 15:19 (Halbzeit) – 18:20 (34.), 20:23 (39.), 24:23 (43.), 27:24 (48.), 29:28 (55.), 31:29 (59.), 31:30 (Ende).