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MT Talents: Eine Zwischenbilanz in der Meisterrunde - JBLH-Coach Florian Maienschein im Interview (Teil 2)

In der vergangenen Woche haben wir uns mit FLORIAN MAIENSCHEIN, dem Trainer unserer Bundesliga-A-Jugend über seine kürzlich erworbene A-Lizenz unterhalten. Im zweiten Teil des ausführlichen Gesprächs geht es diesmal um seine Mannschaft, die mit vier Siegen aus fünf Spielen bisher eine starke Rolle in der Meisterrundengruppe 2 der Jugendhandball-Bundesliga spielt. Das Minimalziel ist zwar erreicht, aber der Hunger nach mehr ist vorhanden. Was zeichnet die Mannschaft aus Sicht ihres Coaches aus? Sind die Playoffs zur Deutschen Meisterschaft drin? Und was ist darüber hinaus für die Zukunft zu erwarten? Spannende Fragen und interessante Antworten ...

  • Das Eingangsstichwort für den zweiten Teil unseres Gesprächs heißt MT Talents in der JBLH: wie zufrieden bist Du mit dem bisherigen Abschneiden Deiner Mannschaft in der laufenden Saison?

Grundsätzlich bin ich mit dem Entwicklungsprozess meiner Mannschaft sehr zufrieden. Wir haben unser Minimalziel, uns für die Meisterrunde zu qualifizieren, geschafft. Damit legen wir nicht nur den Grundstein für die Entwicklung der Spieler für diese Saison, sich mit den besten 16 Mannschaften Deutschlands wöchentlich zu messen, sondern haben es wieder geschafft die höchste deutsche Spielklasse in der A- Jugend für die kommende Saison zu sichern. Dies ist strukturell von Bedeutung und auch für die Entwicklung nachkommender Spieler ein wichtiger Schritt in ihrer Karriere.
In der Meisterrunde selbst sind wir mit einem Sieg gegen Hamburg gut gestartet, mussten allerdings gegen Kiel anerkennen, dass wir zu diesem Zeitpunkt, noch nicht auf Augenhöhe mit dem Gegner waren. Daran anschließend haben wir das Feld wieder dreimal in Folge als Sieger verlassen. Es läuft also sehr ordentlich bisher.

  • Du hast theoretisch ein eingespieltes Team, das größtenteils schon letzte Saison zusammen auf der Platte stand. Macht sich das bezahlt?

Ja, man merkt deutlich, dass Abläufe immer besser werden und die Jungs sich nun auch schon länger kennen und gemeinsam zusammenspielen. Im Rahmen dessen kann man auch beobachten, dass kreative Abläufe in der Kleingruppe, zum Beispiel mit „Kempa-Abschlüssen“ oder „Backhead-Pässen“, nicht aufwendig kommuniziert werden müssen, sondern mit kurzem Augenkontakt stattfinden können. Auch in der Abwehr entwickeln sich Dynamiken beispielsweise in Unterzahlsituationen, die mit einem kurzen Fingerzeig durchgeführt werden.

  • Es ist auffällig, dass das Angriffsspiel größtenteils gut läuft, die Defensive aber nicht immer sattelfest ist. Woran liegt das?

Zu Beginn der Saison haben wir uns vorgenommen, das Abwehrsystem, besonders auf den Halbpositionen, offensiver zu gestalten. Das System ist angelehnt an die Spielphilosophie unserer HBL-Mannschaft im Männerbereich und passt auch sehr gut zu den individuellen Qualitäten unserer Spieler. Nämlich, sehr agil, schnell und wendig offensiv zu verteidigen. Die Bereitschaft zu haben, noch aktiver und antizipativer in Räumen zu verteidigen, die sich nicht selten jenseits des 6 Meter Raums befinden, erfordert aber auch viel Zeit und Abstimmung.
Zudem hat anfangs der aktuellen Saison die Regeländerung zur Ausführung der schnellen Mitte das Spiel noch einmal beschleunigt, weswegen hohe Ergebnisse keine Seltenheit mehr sind.

  • Nochmal zum Thema Angriff. Deine Mannschaft spielt ohne Linkshänder im Rückraum und trotzdem sehr erfolgreich. Ist das individueller Klasse oder intelligenter Spielsteuerung geschuldet?

Wir spielen mittlerweile in der zweiten Saison ohne Linkshänder auf Rückraum rechts. Es hat zu Beginn etwas gedauert, das Spielsystem daran anzupassen, aber entscheidend sind für mich die individuellen Leistungen, vor allem von Julian Engler und Jost Liebergesell. Die beiden haben nicht nur die Herausforderung der Position als Rechtshänder angenommen, sondern haben ihre individuellen Qualitäten bereits mehrfach unter Beweis gestellt. Natürlich nehme ich auch wahr, dass umso höher die Gegnerqualität ist, umso herausfordernder wird es für einen Rechtshänder auf Rückraum rechts. „Druck“ zur Wurfarmgegenseite zu erzeugen stellt eine Schwierigkeit dar. Es bietet aber auch Vorteile, wie z.B. den Angriff zur Wurfhand zwischen Außen- und Halbverteidiger, sowie das „Bedienen“ unserer Rechtsaußenposition mit der rechten Hand.

  • Mit einem Sieg und einer Niederlage war der Start in die Meisterrunde, die den Playoffs vorgeschaltet ist, durchwachsen, dann folgten weitere drei Siege. Wo siehst Du Deine MT Talents nach den 14 Partien dieser Etappe?

Wir haben uns gemeinsam das Ziel gesetzt, die Meisterrunde auf einem der ersten vier Plätzen abzuschließen, um in die KO-Runde der Meisterschafts-Playoffs einzuziehen. Aus meiner Sicht ist das Ziel, realistisch gesehen, umzusetzen. Allerdings muss man auch hervorheben, dass die Meisterrunde lang wird und die Qualitätsdichte unserer Gegner sehr hoch ist. Uns muss klar sein, dass wir jedes Wochenende an unser Leistungsmaximum kommen müssen, um dieses Ziel zu erreichen.

  • Was ist beim Erreichen der Playoffs drin? Sind im Hinterkopf leise Gedanken an die Meisterschaft vorhanden?

Sobald wir die Playoffs mal erreicht haben, ist alles möglich. KO-Runden-Spiele haben durchaus ihren Reiz und sind mit viel Druck verbunden. Dennoch blicken wir von Etappe zu Etappe und beschäftigen uns erst mit dem Viertelfinale, wenn wir unser Zwischenziel erreicht haben.

  • Nach dieser Saison, egal wie sie endet, wechselt ein Großteil Deiner Mannschaft in den Erwachsenenbereich. Freust Du Dich auf den dann bevorstehenden Umbruch?

Mir ist klar, dass ein Großteil der Mannschaft, nämlich der Spieler des Jahrgangs 2004, wegbricht. Aber es fühlt sich nicht wie ein Umbruch an. Viele Spieler im älteren B-Jugend Jahrgang sind bereits sehr gut integriert und sogar Spieler des jüngeren Jahrgangs haben uns punktuell bereits unterstützt. Daher wird es sicherlich wieder eine Herausforderung sein, die Meisterrunde zu erreichen. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir den abgehenden Jahrgang gut kompensieren können.
Dennoch kann ich jetzt bereits mit Sicherheit vorhersagen, dass mir die Spieler des älteren A-Jugend Jahrgangs nicht nur handballerisch fehlen werden, sondern auch menschlich. Denn hier verlassen uns Spieler, deren Werdegang ich seit über vier Jahren verfolge und versucht habe mitzuprägen.

  • Dann wünschen wir erstmal ganz viel Spaß (und natürlich Erfolg) in der laufenden Saison und hoffen, Dich als hochqualifizierten Coach noch länger in unseren Reihen zu sehen!

Vielen Dank und auch wenn es schon Ende Januar ist: ein gutes neues Jahr 2023 an alle Leser und Leserinnen!

MT Talents: Eine Zwischenbilanz in der Meisterrunde - JBLH-Coach Florian Maienschein im Interview (Teil 2)

In der vergangenen Woche haben wir uns mit FLORIAN MAIENSCHEIN, dem Trainer unserer Bundesliga-A-Jugend über seine kürzlich erworbene A-Lizenz unterhalten. Im zweiten Teil des ausführlichen Gesprächs geht es diesmal um seine Mannschaft, die mit vier Siegen aus fünf Spielen bisher eine starke Rolle in der Meisterrundengruppe 2 der Jugendhandball-Bundesliga spielt. Das Minimalziel ist zwar erreicht, aber der Hunger nach mehr ist vorhanden. Was zeichnet die Mannschaft aus Sicht ihres Coaches aus? Sind die Playoffs zur Deutschen Meisterschaft drin? Und was ist darüber hinaus für die Zukunft zu erwarten? Spannende Fragen und interessante Antworten ...

  • Das Eingangsstichwort für den zweiten Teil unseres Gesprächs heißt MT Talents in der JBLH: wie zufrieden bist Du mit dem bisherigen Abschneiden Deiner Mannschaft in der laufenden Saison?

Grundsätzlich bin ich mit dem Entwicklungsprozess meiner Mannschaft sehr zufrieden. Wir haben unser Minimalziel, uns für die Meisterrunde zu qualifizieren, geschafft. Damit legen wir nicht nur den Grundstein für die Entwicklung der Spieler für diese Saison, sich mit den besten 16 Mannschaften Deutschlands wöchentlich zu messen, sondern haben es wieder geschafft die höchste deutsche Spielklasse in der A- Jugend für die kommende Saison zu sichern. Dies ist strukturell von Bedeutung und auch für die Entwicklung nachkommender Spieler ein wichtiger Schritt in ihrer Karriere.
In der Meisterrunde selbst sind wir mit einem Sieg gegen Hamburg gut gestartet, mussten allerdings gegen Kiel anerkennen, dass wir zu diesem Zeitpunkt, noch nicht auf Augenhöhe mit dem Gegner waren. Daran anschließend haben wir das Feld wieder dreimal in Folge als Sieger verlassen. Es läuft also sehr ordentlich bisher.

  • Du hast theoretisch ein eingespieltes Team, das größtenteils schon letzte Saison zusammen auf der Platte stand. Macht sich das bezahlt?

Ja, man merkt deutlich, dass Abläufe immer besser werden und die Jungs sich nun auch schon länger kennen und gemeinsam zusammenspielen. Im Rahmen dessen kann man auch beobachten, dass kreative Abläufe in der Kleingruppe, zum Beispiel mit „Kempa-Abschlüssen“ oder „Backhead-Pässen“, nicht aufwendig kommuniziert werden müssen, sondern mit kurzem Augenkontakt stattfinden können. Auch in der Abwehr entwickeln sich Dynamiken beispielsweise in Unterzahlsituationen, die mit einem kurzen Fingerzeig durchgeführt werden.

  • Es ist auffällig, dass das Angriffsspiel größtenteils gut läuft, die Defensive aber nicht immer sattelfest ist. Woran liegt das?

Zu Beginn der Saison haben wir uns vorgenommen, das Abwehrsystem, besonders auf den Halbpositionen, offensiver zu gestalten. Das System ist angelehnt an die Spielphilosophie unserer HBL-Mannschaft im Männerbereich und passt auch sehr gut zu den individuellen Qualitäten unserer Spieler. Nämlich, sehr agil, schnell und wendig offensiv zu verteidigen. Die Bereitschaft zu haben, noch aktiver und antizipativer in Räumen zu verteidigen, die sich nicht selten jenseits des 6 Meter Raums befinden, erfordert aber auch viel Zeit und Abstimmung.
Zudem hat anfangs der aktuellen Saison die Regeländerung zur Ausführung der schnellen Mitte das Spiel noch einmal beschleunigt, weswegen hohe Ergebnisse keine Seltenheit mehr sind.

  • Nochmal zum Thema Angriff. Deine Mannschaft spielt ohne Linkshänder im Rückraum und trotzdem sehr erfolgreich. Ist das individueller Klasse oder intelligenter Spielsteuerung geschuldet?

Wir spielen mittlerweile in der zweiten Saison ohne Linkshänder auf Rückraum rechts. Es hat zu Beginn etwas gedauert, das Spielsystem daran anzupassen, aber entscheidend sind für mich die individuellen Leistungen, vor allem von Julian Engler und Jost Liebergesell. Die beiden haben nicht nur die Herausforderung der Position als Rechtshänder angenommen, sondern haben ihre individuellen Qualitäten bereits mehrfach unter Beweis gestellt. Natürlich nehme ich auch wahr, dass umso höher die Gegnerqualität ist, umso herausfordernder wird es für einen Rechtshänder auf Rückraum rechts. „Druck“ zur Wurfarmgegenseite zu erzeugen stellt eine Schwierigkeit dar. Es bietet aber auch Vorteile, wie z.B. den Angriff zur Wurfhand zwischen Außen- und Halbverteidiger, sowie das „Bedienen“ unserer Rechtsaußenposition mit der rechten Hand.

  • Mit einem Sieg und einer Niederlage war der Start in die Meisterrunde, die den Playoffs vorgeschaltet ist, durchwachsen, dann folgten weitere drei Siege. Wo siehst Du Deine MT Talents nach den 14 Partien dieser Etappe?

Wir haben uns gemeinsam das Ziel gesetzt, die Meisterrunde auf einem der ersten vier Plätzen abzuschließen, um in die KO-Runde der Meisterschafts-Playoffs einzuziehen. Aus meiner Sicht ist das Ziel, realistisch gesehen, umzusetzen. Allerdings muss man auch hervorheben, dass die Meisterrunde lang wird und die Qualitätsdichte unserer Gegner sehr hoch ist. Uns muss klar sein, dass wir jedes Wochenende an unser Leistungsmaximum kommen müssen, um dieses Ziel zu erreichen.

  • Was ist beim Erreichen der Playoffs drin? Sind im Hinterkopf leise Gedanken an die Meisterschaft vorhanden?

Sobald wir die Playoffs mal erreicht haben, ist alles möglich. KO-Runden-Spiele haben durchaus ihren Reiz und sind mit viel Druck verbunden. Dennoch blicken wir von Etappe zu Etappe und beschäftigen uns erst mit dem Viertelfinale, wenn wir unser Zwischenziel erreicht haben.

  • Nach dieser Saison, egal wie sie endet, wechselt ein Großteil Deiner Mannschaft in den Erwachsenenbereich. Freust Du Dich auf den dann bevorstehenden Umbruch?

Mir ist klar, dass ein Großteil der Mannschaft, nämlich der Spieler des Jahrgangs 2004, wegbricht. Aber es fühlt sich nicht wie ein Umbruch an. Viele Spieler im älteren B-Jugend Jahrgang sind bereits sehr gut integriert und sogar Spieler des jüngeren Jahrgangs haben uns punktuell bereits unterstützt. Daher wird es sicherlich wieder eine Herausforderung sein, die Meisterrunde zu erreichen. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir den abgehenden Jahrgang gut kompensieren können.
Dennoch kann ich jetzt bereits mit Sicherheit vorhersagen, dass mir die Spieler des älteren A-Jugend Jahrgangs nicht nur handballerisch fehlen werden, sondern auch menschlich. Denn hier verlassen uns Spieler, deren Werdegang ich seit über vier Jahren verfolge und versucht habe mitzuprägen.

  • Dann wünschen wir erstmal ganz viel Spaß (und natürlich Erfolg) in der laufenden Saison und hoffen, Dich als hochqualifizierten Coach noch länger in unseren Reihen zu sehen!

Vielen Dank und auch wenn es schon Ende Januar ist: ein gutes neues Jahr 2023 an alle Leser und Leserinnen!

MT Talents: Eine Zwischenbilanz in der Meisterrunde - JBLH-Coach Florian Maienschein im Interview (Teil 2)

In der vergangenen Woche haben wir uns mit FLORIAN MAIENSCHEIN, dem Trainer unserer Bundesliga-A-Jugend über seine kürzlich erworbene A-Lizenz unterhalten. Im zweiten Teil des ausführlichen Gesprächs geht es diesmal um seine Mannschaft, die mit vier Siegen aus fünf Spielen bisher eine starke Rolle in der Meisterrundengruppe 2 der Jugendhandball-Bundesliga spielt. Das Minimalziel ist zwar erreicht, aber der Hunger nach mehr ist vorhanden. Was zeichnet die Mannschaft aus Sicht ihres Coaches aus? Sind die Playoffs zur Deutschen Meisterschaft drin? Und was ist darüber hinaus für die Zukunft zu erwarten? Spannende Fragen und interessante Antworten ...

  • Das Eingangsstichwort für den zweiten Teil unseres Gesprächs heißt MT Talents in der JBLH: wie zufrieden bist Du mit dem bisherigen Abschneiden Deiner Mannschaft in der laufenden Saison?

Grundsätzlich bin ich mit dem Entwicklungsprozess meiner Mannschaft sehr zufrieden. Wir haben unser Minimalziel, uns für die Meisterrunde zu qualifizieren, geschafft. Damit legen wir nicht nur den Grundstein für die Entwicklung der Spieler für diese Saison, sich mit den besten 16 Mannschaften Deutschlands wöchentlich zu messen, sondern haben es wieder geschafft die höchste deutsche Spielklasse in der A- Jugend für die kommende Saison zu sichern. Dies ist strukturell von Bedeutung und auch für die Entwicklung nachkommender Spieler ein wichtiger Schritt in ihrer Karriere.
In der Meisterrunde selbst sind wir mit einem Sieg gegen Hamburg gut gestartet, mussten allerdings gegen Kiel anerkennen, dass wir zu diesem Zeitpunkt, noch nicht auf Augenhöhe mit dem Gegner waren. Daran anschließend haben wir das Feld wieder dreimal in Folge als Sieger verlassen. Es läuft also sehr ordentlich bisher.

  • Du hast theoretisch ein eingespieltes Team, das größtenteils schon letzte Saison zusammen auf der Platte stand. Macht sich das bezahlt?

Ja, man merkt deutlich, dass Abläufe immer besser werden und die Jungs sich nun auch schon länger kennen und gemeinsam zusammenspielen. Im Rahmen dessen kann man auch beobachten, dass kreative Abläufe in der Kleingruppe, zum Beispiel mit „Kempa-Abschlüssen“ oder „Backhead-Pässen“, nicht aufwendig kommuniziert werden müssen, sondern mit kurzem Augenkontakt stattfinden können. Auch in der Abwehr entwickeln sich Dynamiken beispielsweise in Unterzahlsituationen, die mit einem kurzen Fingerzeig durchgeführt werden.

  • Es ist auffällig, dass das Angriffsspiel größtenteils gut läuft, die Defensive aber nicht immer sattelfest ist. Woran liegt das?

Zu Beginn der Saison haben wir uns vorgenommen, das Abwehrsystem, besonders auf den Halbpositionen, offensiver zu gestalten. Das System ist angelehnt an die Spielphilosophie unserer HBL-Mannschaft im Männerbereich und passt auch sehr gut zu den individuellen Qualitäten unserer Spieler. Nämlich, sehr agil, schnell und wendig offensiv zu verteidigen. Die Bereitschaft zu haben, noch aktiver und antizipativer in Räumen zu verteidigen, die sich nicht selten jenseits des 6 Meter Raums befinden, erfordert aber auch viel Zeit und Abstimmung.
Zudem hat anfangs der aktuellen Saison die Regeländerung zur Ausführung der schnellen Mitte das Spiel noch einmal beschleunigt, weswegen hohe Ergebnisse keine Seltenheit mehr sind.

  • Nochmal zum Thema Angriff. Deine Mannschaft spielt ohne Linkshänder im Rückraum und trotzdem sehr erfolgreich. Ist das individueller Klasse oder intelligenter Spielsteuerung geschuldet?

Wir spielen mittlerweile in der zweiten Saison ohne Linkshänder auf Rückraum rechts. Es hat zu Beginn etwas gedauert, das Spielsystem daran anzupassen, aber entscheidend sind für mich die individuellen Leistungen, vor allem von Julian Engler und Jost Liebergesell. Die beiden haben nicht nur die Herausforderung der Position als Rechtshänder angenommen, sondern haben ihre individuellen Qualitäten bereits mehrfach unter Beweis gestellt. Natürlich nehme ich auch wahr, dass umso höher die Gegnerqualität ist, umso herausfordernder wird es für einen Rechtshänder auf Rückraum rechts. „Druck“ zur Wurfarmgegenseite zu erzeugen stellt eine Schwierigkeit dar. Es bietet aber auch Vorteile, wie z.B. den Angriff zur Wurfhand zwischen Außen- und Halbverteidiger, sowie das „Bedienen“ unserer Rechtsaußenposition mit der rechten Hand.

  • Mit einem Sieg und einer Niederlage war der Start in die Meisterrunde, die den Playoffs vorgeschaltet ist, durchwachsen, dann folgten weitere drei Siege. Wo siehst Du Deine MT Talents nach den 14 Partien dieser Etappe?

Wir haben uns gemeinsam das Ziel gesetzt, die Meisterrunde auf einem der ersten vier Plätzen abzuschließen, um in die KO-Runde der Meisterschafts-Playoffs einzuziehen. Aus meiner Sicht ist das Ziel, realistisch gesehen, umzusetzen. Allerdings muss man auch hervorheben, dass die Meisterrunde lang wird und die Qualitätsdichte unserer Gegner sehr hoch ist. Uns muss klar sein, dass wir jedes Wochenende an unser Leistungsmaximum kommen müssen, um dieses Ziel zu erreichen.

  • Was ist beim Erreichen der Playoffs drin? Sind im Hinterkopf leise Gedanken an die Meisterschaft vorhanden?

Sobald wir die Playoffs mal erreicht haben, ist alles möglich. KO-Runden-Spiele haben durchaus ihren Reiz und sind mit viel Druck verbunden. Dennoch blicken wir von Etappe zu Etappe und beschäftigen uns erst mit dem Viertelfinale, wenn wir unser Zwischenziel erreicht haben.

  • Nach dieser Saison, egal wie sie endet, wechselt ein Großteil Deiner Mannschaft in den Erwachsenenbereich. Freust Du Dich auf den dann bevorstehenden Umbruch?

Mir ist klar, dass ein Großteil der Mannschaft, nämlich der Spieler des Jahrgangs 2004, wegbricht. Aber es fühlt sich nicht wie ein Umbruch an. Viele Spieler im älteren B-Jugend Jahrgang sind bereits sehr gut integriert und sogar Spieler des jüngeren Jahrgangs haben uns punktuell bereits unterstützt. Daher wird es sicherlich wieder eine Herausforderung sein, die Meisterrunde zu erreichen. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir den abgehenden Jahrgang gut kompensieren können.
Dennoch kann ich jetzt bereits mit Sicherheit vorhersagen, dass mir die Spieler des älteren A-Jugend Jahrgangs nicht nur handballerisch fehlen werden, sondern auch menschlich. Denn hier verlassen uns Spieler, deren Werdegang ich seit über vier Jahren verfolge und versucht habe mitzuprägen.

  • Dann wünschen wir erstmal ganz viel Spaß (und natürlich Erfolg) in der laufenden Saison und hoffen, Dich als hochqualifizierten Coach noch länger in unseren Reihen zu sehen!

Vielen Dank und auch wenn es schon Ende Januar ist: ein gutes neues Jahr 2023 an alle Leser und Leserinnen!

MT Talents: Eine Zwischenbilanz in der Meisterrunde - JBLH-Coach Florian Maienschein im Interview (Teil 2)

In der vergangenen Woche haben wir uns mit FLORIAN MAIENSCHEIN, dem Trainer unserer Bundesliga-A-Jugend über seine kürzlich erworbene A-Lizenz unterhalten. Im zweiten Teil des ausführlichen Gesprächs geht es diesmal um seine Mannschaft, die mit vier Siegen aus fünf Spielen bisher eine starke Rolle in der Meisterrundengruppe 2 der Jugendhandball-Bundesliga spielt. Das Minimalziel ist zwar erreicht, aber der Hunger nach mehr ist vorhanden. Was zeichnet die Mannschaft aus Sicht ihres Coaches aus? Sind die Playoffs zur Deutschen Meisterschaft drin? Und was ist darüber hinaus für die Zukunft zu erwarten? Spannende Fragen und interessante Antworten ...

  • Das Eingangsstichwort für den zweiten Teil unseres Gesprächs heißt MT Talents in der JBLH: wie zufrieden bist Du mit dem bisherigen Abschneiden Deiner Mannschaft in der laufenden Saison?

Grundsätzlich bin ich mit dem Entwicklungsprozess meiner Mannschaft sehr zufrieden. Wir haben unser Minimalziel, uns für die Meisterrunde zu qualifizieren, geschafft. Damit legen wir nicht nur den Grundstein für die Entwicklung der Spieler für diese Saison, sich mit den besten 16 Mannschaften Deutschlands wöchentlich zu messen, sondern haben es wieder geschafft die höchste deutsche Spielklasse in der A- Jugend für die kommende Saison zu sichern. Dies ist strukturell von Bedeutung und auch für die Entwicklung nachkommender Spieler ein wichtiger Schritt in ihrer Karriere.
In der Meisterrunde selbst sind wir mit einem Sieg gegen Hamburg gut gestartet, mussten allerdings gegen Kiel anerkennen, dass wir zu diesem Zeitpunkt, noch nicht auf Augenhöhe mit dem Gegner waren. Daran anschließend haben wir das Feld wieder dreimal in Folge als Sieger verlassen. Es läuft also sehr ordentlich bisher.

  • Du hast theoretisch ein eingespieltes Team, das größtenteils schon letzte Saison zusammen auf der Platte stand. Macht sich das bezahlt?

Ja, man merkt deutlich, dass Abläufe immer besser werden und die Jungs sich nun auch schon länger kennen und gemeinsam zusammenspielen. Im Rahmen dessen kann man auch beobachten, dass kreative Abläufe in der Kleingruppe, zum Beispiel mit „Kempa-Abschlüssen“ oder „Backhead-Pässen“, nicht aufwendig kommuniziert werden müssen, sondern mit kurzem Augenkontakt stattfinden können. Auch in der Abwehr entwickeln sich Dynamiken beispielsweise in Unterzahlsituationen, die mit einem kurzen Fingerzeig durchgeführt werden.

  • Es ist auffällig, dass das Angriffsspiel größtenteils gut läuft, die Defensive aber nicht immer sattelfest ist. Woran liegt das?

Zu Beginn der Saison haben wir uns vorgenommen, das Abwehrsystem, besonders auf den Halbpositionen, offensiver zu gestalten. Das System ist angelehnt an die Spielphilosophie unserer HBL-Mannschaft im Männerbereich und passt auch sehr gut zu den individuellen Qualitäten unserer Spieler. Nämlich, sehr agil, schnell und wendig offensiv zu verteidigen. Die Bereitschaft zu haben, noch aktiver und antizipativer in Räumen zu verteidigen, die sich nicht selten jenseits des 6 Meter Raums befinden, erfordert aber auch viel Zeit und Abstimmung.
Zudem hat anfangs der aktuellen Saison die Regeländerung zur Ausführung der schnellen Mitte das Spiel noch einmal beschleunigt, weswegen hohe Ergebnisse keine Seltenheit mehr sind.

  • Nochmal zum Thema Angriff. Deine Mannschaft spielt ohne Linkshänder im Rückraum und trotzdem sehr erfolgreich. Ist das individueller Klasse oder intelligenter Spielsteuerung geschuldet?

Wir spielen mittlerweile in der zweiten Saison ohne Linkshänder auf Rückraum rechts. Es hat zu Beginn etwas gedauert, das Spielsystem daran anzupassen, aber entscheidend sind für mich die individuellen Leistungen, vor allem von Julian Engler und Jost Liebergesell. Die beiden haben nicht nur die Herausforderung der Position als Rechtshänder angenommen, sondern haben ihre individuellen Qualitäten bereits mehrfach unter Beweis gestellt. Natürlich nehme ich auch wahr, dass umso höher die Gegnerqualität ist, umso herausfordernder wird es für einen Rechtshänder auf Rückraum rechts. „Druck“ zur Wurfarmgegenseite zu erzeugen stellt eine Schwierigkeit dar. Es bietet aber auch Vorteile, wie z.B. den Angriff zur Wurfhand zwischen Außen- und Halbverteidiger, sowie das „Bedienen“ unserer Rechtsaußenposition mit der rechten Hand.

  • Mit einem Sieg und einer Niederlage war der Start in die Meisterrunde, die den Playoffs vorgeschaltet ist, durchwachsen, dann folgten weitere drei Siege. Wo siehst Du Deine MT Talents nach den 14 Partien dieser Etappe?

Wir haben uns gemeinsam das Ziel gesetzt, die Meisterrunde auf einem der ersten vier Plätzen abzuschließen, um in die KO-Runde der Meisterschafts-Playoffs einzuziehen. Aus meiner Sicht ist das Ziel, realistisch gesehen, umzusetzen. Allerdings muss man auch hervorheben, dass die Meisterrunde lang wird und die Qualitätsdichte unserer Gegner sehr hoch ist. Uns muss klar sein, dass wir jedes Wochenende an unser Leistungsmaximum kommen müssen, um dieses Ziel zu erreichen.

  • Was ist beim Erreichen der Playoffs drin? Sind im Hinterkopf leise Gedanken an die Meisterschaft vorhanden?

Sobald wir die Playoffs mal erreicht haben, ist alles möglich. KO-Runden-Spiele haben durchaus ihren Reiz und sind mit viel Druck verbunden. Dennoch blicken wir von Etappe zu Etappe und beschäftigen uns erst mit dem Viertelfinale, wenn wir unser Zwischenziel erreicht haben.

  • Nach dieser Saison, egal wie sie endet, wechselt ein Großteil Deiner Mannschaft in den Erwachsenenbereich. Freust Du Dich auf den dann bevorstehenden Umbruch?

Mir ist klar, dass ein Großteil der Mannschaft, nämlich der Spieler des Jahrgangs 2004, wegbricht. Aber es fühlt sich nicht wie ein Umbruch an. Viele Spieler im älteren B-Jugend Jahrgang sind bereits sehr gut integriert und sogar Spieler des jüngeren Jahrgangs haben uns punktuell bereits unterstützt. Daher wird es sicherlich wieder eine Herausforderung sein, die Meisterrunde zu erreichen. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir den abgehenden Jahrgang gut kompensieren können.
Dennoch kann ich jetzt bereits mit Sicherheit vorhersagen, dass mir die Spieler des älteren A-Jugend Jahrgangs nicht nur handballerisch fehlen werden, sondern auch menschlich. Denn hier verlassen uns Spieler, deren Werdegang ich seit über vier Jahren verfolge und versucht habe mitzuprägen.

  • Dann wünschen wir erstmal ganz viel Spaß (und natürlich Erfolg) in der laufenden Saison und hoffen, Dich als hochqualifizierten Coach noch länger in unseren Reihen zu sehen!

Vielen Dank und auch wenn es schon Ende Januar ist: ein gutes neues Jahr 2023 an alle Leser und Leserinnen!

 

Tabelle

# SP S U N PKT
1
SC Magdeburg
28 24 2 2 50
2
Füchse Berlin
29 23 4 2 50
3
SG Flensburg-Handewitt
28 19 4 5 42
4
THW Kiel
28 19 2 7 40
5
MT Melsungen
29 18 2 9 38
6
VfL Gummersbach
28 15 3 10 33
7
TSV Hannover-Burgdorf
29 14 4 11 32
8
SC DHfK Leipzig
28 12 3 13 27
9
HSV Hamburg
28 11 4 13 26
10
Rhein-Neckar Löwen
29 11 2 16 24
11
TBV Lemgo Lippe
29 10 3 16 23
12
FRISCH AUF! Göppingen
29 10 3 16 23
13
HSG Wetzlar
29 11 1 17 23
14
TVB Stuttgart
29 9 2 18 20
15
ThSV Eisenach
29 9 2 18 20
16
HC Erlangen
29 9 1 19 19
17
Bergischer HC
29 7 1 21 15
18
HBW Balingen-Weilstetten
29 4 3 22 11

SPIELPLAN

Sa. 27.04.24 20:30 Uhr
Rothenbach-Halle Kassel
MTM
- : -
BER
Mi. 01.05.24 19:00 Uhr
Arena Nürnberger Versicherung Nürnberg
HCE
- : -
MTM
Fr. 17.05.24 19:00 Uhr
Rothenbach-Halle Kassel
MTM
- : -
WET
Mi. 29.05.24 20:30 Uhr
EWS Arena Göppingen
FAG
- : -
MTM

FULLE POWER PODCAST präsentiert von erima

Der Handballpodcast der MT Melsungen: Moderator Patrick Schuhmacher spricht in lockerer, offener Atmosphäre mit Spielern, Trainern und Offiziellen. Dabei geht es nicht nur um Spiele, Siege und Niederlagen der MT. Es menschelt auch, wenn die Protagonisten über private und persönliche Erlebnisse und Eigenarten reden. FULLE POWER PODCAST – informativ und unterhaltsam zugleich. 

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