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MT beim THW: Die Sensation lag in der Luft

Welch ein Kraftakt und was für ein knappes Ergebnis! Das Rumpfteam der MT Melsungen schnupperte beim Rekordmeister THW Kiel noch bis kurz vor Schluss an einer Sensation, musste sich letztlich aber mit 25:27 (10:12) geschlagen geben. Die 9.881 Zuschauer in der nicht ganz ausverkauften Wunderino Arena waren phasenweise ziemlich still als sie sahen, wie der unterbesetzte und damit krasse Außenseiter aus Nordhessen ihren Lieblingen das Leben ungewöhnlich schwer machte. Vor allem in der zweiten Halbzeit, in deren Verlauf die MT sogar fünfmal mit jeweils einem Treffer in Führung gehen konnte. Die aufgrund des Kräfteverschleißes in der Crunchtime fast unvermeidlichen Flüchtigkeitsfehler nutzten die Hausherren aus und wendeten so einen drohenden Misserfolg gerade noch einmal ab. Beste Torschützen waren Niclas Ekberg (7/3) für Kiel und Julius Kühn (8) für Melsungen. Zum Abschluss der englischen Woche empfängt das MT-Team am Donnerstag in Kassel die TSV Hannover-Burgdorf (19:05 Uhr, Rothenbach-Halle).


Dass Julius Kühn gestoppt werden konnte, so wie hier von Domagoj Duvnjak, kam in diesem Spiel nicht oft vor. Der MT-Shooter konnte sich schließlich achtmal erfolgreich in Szene setzen – Foto: A. Käsler.

Wer angesichts der vielen Ausfälle auf Seiten der MT Melsungen erwartet hatte, dass der Gast aus Nordhessen an diesem Tage beim THW Kiel von Anfang an auf verlorenem Posten stehen würde, sah sich gleich in der Auftaktphase bestätigt. Die Hausherren gingen durch Hendrik Pekeler und Steffen Weinhold schnell mit 2:0 in Führung, ehe Julius Kühn in der 3. Minute die Bremse bei der MT löste. 

Während der Rekordmeister der MT mit einer 3:2:1 Formation und Routinier Domagoj Duvnjak auf der Spitze entgegentrat, operierten die Gäste zunächst mit einer 6:0-Variante, wobei jeweils Arnar Freyr Arnarsson für Domagoj Pavlovic kam. Im Tor stand Silvio Heinevetter, auf der anderen Seite erwartungsgemäß Welthandballer Niklas Landin.

Der THW bestimmte zunächst das Geschehen. Niclas Ekberg zweimal von der Siebenmeterlinie und Miha Zarabec per Schlagwurf von Rückraum Mitte besorgten nach acht Minuten dessen 5:2-Führung. Was Melsungen indes nicht verdrießlich stimmte. Denn Michael Allendorf und der eigens für einen Strafwurf eingewechselte Youngster Julian Fuchs ließen die MT den Kontakt halten (5:4, 9.).

Kurz darauf musste Domagoj Pavlovic nach einem eher harmlosen Gegnerkontakt vom Feld. Der Kroate hielt sich den Kopf, ging sogar für sieben Minuten in die Kabine. Den Ausfall des Spielmachers überbrückte die MT geschickt. Yves Kunkel übernahm die Regie und blieb nach erfolgreichem Siebenmeter – diesmal durch Tobias Reichmann – mit 7:6 (17.) dem Favoriten weiterhin dicht auf den Fersen.    

Was bis dahin auf Seiten der Melsunger richtig gut aussah, wurde dann abrupt von einer Schwächephase abgelöst. Die Zahl technischer Fehler nahm zu, gleichzeitig die Dominanz der Kieler. Die ließen sich ob der Aussetzer des Gegners nicht lange bitten und schafften binnen zehn Minuten mit einem 5.0-Lauf klare Verhältnisse (12:6, 27.). War das der Anfang für eine deutliche Klatsche für die personell  gebeutelte MT?

Mitnichten! Denn das Parrondo-Team zahlte zur Überraschung der Zebras mit fast gleicher Münze zurück: Zum Auftakt des Zwischenspurts trifft Alexander Petersson, dann entschärft Silvio Heinevetter einen Siebenmeter von Magnus Landin, woraufhin der zwischenzeitlich wieder zurückgekehrte Domagoj Pavlovic zum 12:8 einnetzt. Der MT-Coach bittet zum Timeout, schickt sein Männer neu instruiert wieder auf die Platte und wieder ist es der MT-Regisseur, der den richtigen Wurf ansetzt. Zur Krönung trifft Arnar Freyr Arnarsson fast aus dem Rückraum mit dem Pausenpfiff. So schaffen es die Nordhessen innerhalb von nicht einmal drei Minuten, den verdutzten Kielern mit 12:10 auf den Pelz zu rücken. Die berechtigte Frage zu diesem Zeitpunkt: Geht da heute etwa was?

Die mögliche Antwort drauf erhielt dann tatsächlich nach sieben gespielten Minuten im zweiten Durchgang verstärkt Nahrung. Domagoj Pavlovic hatte gleich den ersten Vorstoß zum 12:11-Anschluss genutzt. Niclas Ekberg konterte zwar als Einläufer geschickt, aber auch der in toller Wurflaune befindliche Julius Kühn wusste darauf wiederum eine Antwort (13:12, 32.). Weil sich die gleiche Abfolge noch einmal wiederholte, Silvio Heinevetter danach Domagoj Duvnjaks  und Harald Reinkinds Rückraumwürfe entschärfte und Kai Häfner dann zweimal hintereinander erfolgreich war, hatte die MT in der 37. Minute erstmalig in dieser Begegnung mit dem 15:15 eine Pattsituation erkämpft. Die Ursachen: Die Abwehr inklusive Torhüter hatte sich wieder gefangen, arbeitete konsequent, leichtfüßig und reaktionsschnell, die Fehlerquote im Angriff war fast wie weggeblasen und die Treffsicherheit deutlich verbessert.

In der dann folgenden Viertelstunde lieferte die MT dem THW ein Duell auf Augenhöhe und ging nach einem weiteren Kühn-Treffer in der 42. Minute sogar in Führung (16:17). Der knappe Vorsprung konnte trotz jeweiliger Kieler Gegentore über die Zwischenstände 17:18, 18:19, 19:20 bis zum 20:21 verteidigt werden. Keine Frage, der THW war nun voll gefordert, hatte mit so viel Gegenwehr womöglich nicht gerechnet. 

Die Spannung hielt sich bis in die Schlussphase. Denn Melsungen war beim 24:23 durch Tobias Reichmann noch immer aussichtsreich im Rennen. Filip Jicha warf den Grünen Karton, um seine Jungs für die Crunchtime einzuschwören. Was offenbar fruchtete, denn nach Wiederanpfiff verschaffte Niclas Ekberg mit dem 25:23 seinen Farben wieder etwas Luft.

Auch Roberto Garcia Parrondo setzte nochmal einen Impuls, beorderte Nebojsa Simic für  Silvio Heinevetter zwischen die Pfosten und nahm nach dem 26:23 durch Hendrik Pekeler ebenfalls ein Timeout. Woraufhin das wohl frechste Tor des Tages fiel: Der Ball wandert im MT-Angriff kurz nach links und plötzlich wieder zurück auf Halbrechts, wo der von der Bank blitzschnell als siebter Feldspieler eingewechselte Alexander Petersson heranrauscht und das Leder an den verdutzten Kieler Abwehrspielern zum 26:24 in die Maschen drischt. Restspielzeit: Dreieinhlab Minuten.

Warum die Sensation letztlich doch ausblieb: Nach einem Kieler Fehlangriff leistet sich gleiches auch die MT, woraufhin im Gegenzug Linkshänder Steffen Weinhold, “abgetrieben” bis auf Halblinks, zum  27:24 einnetzt. Ein weiterer technischer Fehler der MT ermöglicht den Hausherren noch einmal Ballbesitz, den sie aber nicht nutzen können. Auf der anderen Seite schafft es Julius Kühn, mit seinem achten Tor auf 27:25 zu verkürzen, aber unterdessen hatte die Zeit für den THW gearbeitet und ihn so denkbar knapp und deshalb umso erleichterter die Ziellinie überqueren lassen. Die MT indes verließ erhobenen Hauses die Wunderino Arena und hat tesich mit diesem starken Auftritt den Respekt des Gegners redlich verdient.

THW Kiel – MT Melsungen 27:25 (12:10)

THW Kiel: N. Landin (1.-44. Min. und 55.-60. Min.; 8 P. / 21 G.), Quenstedt (44.-55. Min, 1 P. / 4 G.) – Ehrig 1, Duvnjak 3, Sagosen, Reinkind 3, M. Landin 2/1, Weinhold 5, Wiencek, Ekberg 7/3, Ciudat Benitez, Dahmke 1, Zarabec 3, Horak, Bilyk, Pekeler 2 – Trainer Filip Jicha.

MT Melsungen: Heinevetter (1.-55. Min.; 10 Paraden / 25 Gegentore),  Simic (55.-60. Min.; 0 P. / 2 G.) – Maric, Kühn 8, Reichmann 4/3, Kunkel, Arnarsson 1, Allendorf 3, Kalarash 1, Häfner 2, Hörr,  Petersson 2, Fuchs 1/1, Pavlovic 3, Kuntscher – Trainer Roberto Garcia Parrondo.

Schiedsrichter: Martin Thöne (Lilienthal) / Marijo Zupanovic (Berlin)

Zeitstrafen: 2 – 2 Min. (Bilyk, 21:15 Min. – Reichmann, 07:37 Min.)

Strafwürfe: 4/6 – 4/4 (Ekberg scheitert an Heinevetter, 07:45 Min.; M. Jacobsen scheitert an Heinevetter, 28:18 Min.)

Zuschauer: 9.881, Wunderino Arena Kiel

Das nächste Spiel:
Do., 05.05.22, 19:05 Uhr, MT Melsungen – TSV Hannover-Burgdorf

Stimmen zum Spiel im Sky-Interview

Domagoj Duvnjak: "Wir haben eine gute erste Hälfte gespielt, aber wir hätten höher führen müssen. Melsungen hat sich zurück ins Spiel gekämpft und deshalb war es am Ende ein stressiges Spiel für uns. Großen Respekt an Melsungen, die heute trotz ihrer Verletzten gut gespielt haben. Wir haben viele Spiele und der Tank ist leer, aber wir freuen uns, wenn wir gewinnen”.

Julius Kühn zum Spiel: "Wir haben nicht immer Zugriff bekommen. Auf der anderen Seite wollten wir die Würfe aus dem Rückraum haben, aber Kiel hat eine enorm hohe individuelle Klasse. Wir müssen uns heute aber nichts vorwerfen lassen, da wir es gut gemacht haben”.

Julius Kühn zu den vielen Verletzten: "Es kommt noch dazu. Wir haben mit acht Leuten durchgespielt und dann schwinden irgendwann die Kräfte. Das führt dann zu Unkonzentriertheit und leichten Ballverlusten. In der zweiten Hälfte konnten wir uns dann in einen Rausch spielen und dann verdrängt man das auch mal gerne. Es ist aber nicht lustig, da auch viele langfristige Verletzte dabei sind. Wir müssen die Situation irgendwie meistern".

 

MT beim THW: Die Sensation lag in der Luft

Welch ein Kraftakt und was für ein knappes Ergebnis! Das Rumpfteam der MT Melsungen schnupperte beim Rekordmeister THW Kiel noch bis kurz vor Schluss an einer Sensation, musste sich letztlich aber mit 25:27 (10:12) geschlagen geben. Die 9.881 Zuschauer in der nicht ganz ausverkauften Wunderino Arena waren phasenweise ziemlich still als sie sahen, wie der unterbesetzte und damit krasse Außenseiter aus Nordhessen ihren Lieblingen das Leben ungewöhnlich schwer machte. Vor allem in der zweiten Halbzeit, in deren Verlauf die MT sogar fünfmal mit jeweils einem Treffer in Führung gehen konnte. Die aufgrund des Kräfteverschleißes in der Crunchtime fast unvermeidlichen Flüchtigkeitsfehler nutzten die Hausherren aus und wendeten so einen drohenden Misserfolg gerade noch einmal ab. Beste Torschützen waren Niclas Ekberg (7/3) für Kiel und Julius Kühn (8) für Melsungen. Zum Abschluss der englischen Woche empfängt das MT-Team am Donnerstag in Kassel die TSV Hannover-Burgdorf (19:05 Uhr, Rothenbach-Halle).


Dass Julius Kühn gestoppt werden konnte, so wie hier von Domagoj Duvnjak, kam in diesem Spiel nicht oft vor. Der MT-Shooter konnte sich schließlich achtmal erfolgreich in Szene setzen – Foto: A. Käsler.

Wer angesichts der vielen Ausfälle auf Seiten der MT Melsungen erwartet hatte, dass der Gast aus Nordhessen an diesem Tage beim THW Kiel von Anfang an auf verlorenem Posten stehen würde, sah sich gleich in der Auftaktphase bestätigt. Die Hausherren gingen durch Hendrik Pekeler und Steffen Weinhold schnell mit 2:0 in Führung, ehe Julius Kühn in der 3. Minute die Bremse bei der MT löste. 

Während der Rekordmeister der MT mit einer 3:2:1 Formation und Routinier Domagoj Duvnjak auf der Spitze entgegentrat, operierten die Gäste zunächst mit einer 6:0-Variante, wobei jeweils Arnar Freyr Arnarsson für Domagoj Pavlovic kam. Im Tor stand Silvio Heinevetter, auf der anderen Seite erwartungsgemäß Welthandballer Niklas Landin.

Der THW bestimmte zunächst das Geschehen. Niclas Ekberg zweimal von der Siebenmeterlinie und Miha Zarabec per Schlagwurf von Rückraum Mitte besorgten nach acht Minuten dessen 5:2-Führung. Was Melsungen indes nicht verdrießlich stimmte. Denn Michael Allendorf und der eigens für einen Strafwurf eingewechselte Youngster Julian Fuchs ließen die MT den Kontakt halten (5:4, 9.).

Kurz darauf musste Domagoj Pavlovic nach einem eher harmlosen Gegnerkontakt vom Feld. Der Kroate hielt sich den Kopf, ging sogar für sieben Minuten in die Kabine. Den Ausfall des Spielmachers überbrückte die MT geschickt. Yves Kunkel übernahm die Regie und blieb nach erfolgreichem Siebenmeter – diesmal durch Tobias Reichmann – mit 7:6 (17.) dem Favoriten weiterhin dicht auf den Fersen.    

Was bis dahin auf Seiten der Melsunger richtig gut aussah, wurde dann abrupt von einer Schwächephase abgelöst. Die Zahl technischer Fehler nahm zu, gleichzeitig die Dominanz der Kieler. Die ließen sich ob der Aussetzer des Gegners nicht lange bitten und schafften binnen zehn Minuten mit einem 5.0-Lauf klare Verhältnisse (12:6, 27.). War das der Anfang für eine deutliche Klatsche für die personell  gebeutelte MT?

Mitnichten! Denn das Parrondo-Team zahlte zur Überraschung der Zebras mit fast gleicher Münze zurück: Zum Auftakt des Zwischenspurts trifft Alexander Petersson, dann entschärft Silvio Heinevetter einen Siebenmeter von Magnus Landin, woraufhin der zwischenzeitlich wieder zurückgekehrte Domagoj Pavlovic zum 12:8 einnetzt. Der MT-Coach bittet zum Timeout, schickt sein Männer neu instruiert wieder auf die Platte und wieder ist es der MT-Regisseur, der den richtigen Wurf ansetzt. Zur Krönung trifft Arnar Freyr Arnarsson fast aus dem Rückraum mit dem Pausenpfiff. So schaffen es die Nordhessen innerhalb von nicht einmal drei Minuten, den verdutzten Kielern mit 12:10 auf den Pelz zu rücken. Die berechtigte Frage zu diesem Zeitpunkt: Geht da heute etwa was?

Die mögliche Antwort drauf erhielt dann tatsächlich nach sieben gespielten Minuten im zweiten Durchgang verstärkt Nahrung. Domagoj Pavlovic hatte gleich den ersten Vorstoß zum 12:11-Anschluss genutzt. Niclas Ekberg konterte zwar als Einläufer geschickt, aber auch der in toller Wurflaune befindliche Julius Kühn wusste darauf wiederum eine Antwort (13:12, 32.). Weil sich die gleiche Abfolge noch einmal wiederholte, Silvio Heinevetter danach Domagoj Duvnjaks  und Harald Reinkinds Rückraumwürfe entschärfte und Kai Häfner dann zweimal hintereinander erfolgreich war, hatte die MT in der 37. Minute erstmalig in dieser Begegnung mit dem 15:15 eine Pattsituation erkämpft. Die Ursachen: Die Abwehr inklusive Torhüter hatte sich wieder gefangen, arbeitete konsequent, leichtfüßig und reaktionsschnell, die Fehlerquote im Angriff war fast wie weggeblasen und die Treffsicherheit deutlich verbessert.

In der dann folgenden Viertelstunde lieferte die MT dem THW ein Duell auf Augenhöhe und ging nach einem weiteren Kühn-Treffer in der 42. Minute sogar in Führung (16:17). Der knappe Vorsprung konnte trotz jeweiliger Kieler Gegentore über die Zwischenstände 17:18, 18:19, 19:20 bis zum 20:21 verteidigt werden. Keine Frage, der THW war nun voll gefordert, hatte mit so viel Gegenwehr womöglich nicht gerechnet. 

Die Spannung hielt sich bis in die Schlussphase. Denn Melsungen war beim 24:23 durch Tobias Reichmann noch immer aussichtsreich im Rennen. Filip Jicha warf den Grünen Karton, um seine Jungs für die Crunchtime einzuschwören. Was offenbar fruchtete, denn nach Wiederanpfiff verschaffte Niclas Ekberg mit dem 25:23 seinen Farben wieder etwas Luft.

Auch Roberto Garcia Parrondo setzte nochmal einen Impuls, beorderte Nebojsa Simic für  Silvio Heinevetter zwischen die Pfosten und nahm nach dem 26:23 durch Hendrik Pekeler ebenfalls ein Timeout. Woraufhin das wohl frechste Tor des Tages fiel: Der Ball wandert im MT-Angriff kurz nach links und plötzlich wieder zurück auf Halbrechts, wo der von der Bank blitzschnell als siebter Feldspieler eingewechselte Alexander Petersson heranrauscht und das Leder an den verdutzten Kieler Abwehrspielern zum 26:24 in die Maschen drischt. Restspielzeit: Dreieinhlab Minuten.

Warum die Sensation letztlich doch ausblieb: Nach einem Kieler Fehlangriff leistet sich gleiches auch die MT, woraufhin im Gegenzug Linkshänder Steffen Weinhold, “abgetrieben” bis auf Halblinks, zum  27:24 einnetzt. Ein weiterer technischer Fehler der MT ermöglicht den Hausherren noch einmal Ballbesitz, den sie aber nicht nutzen können. Auf der anderen Seite schafft es Julius Kühn, mit seinem achten Tor auf 27:25 zu verkürzen, aber unterdessen hatte die Zeit für den THW gearbeitet und ihn so denkbar knapp und deshalb umso erleichterter die Ziellinie überqueren lassen. Die MT indes verließ erhobenen Hauses die Wunderino Arena und hat tesich mit diesem starken Auftritt den Respekt des Gegners redlich verdient.

THW Kiel – MT Melsungen 27:25 (12:10)

THW Kiel: N. Landin (1.-44. Min. und 55.-60. Min.; 8 P. / 21 G.), Quenstedt (44.-55. Min, 1 P. / 4 G.) – Ehrig 1, Duvnjak 3, Sagosen, Reinkind 3, M. Landin 2/1, Weinhold 5, Wiencek, Ekberg 7/3, Ciudat Benitez, Dahmke 1, Zarabec 3, Horak, Bilyk, Pekeler 2 – Trainer Filip Jicha.

MT Melsungen: Heinevetter (1.-55. Min.; 10 Paraden / 25 Gegentore),  Simic (55.-60. Min.; 0 P. / 2 G.) – Maric, Kühn 8, Reichmann 4/3, Kunkel, Arnarsson 1, Allendorf 3, Kalarash 1, Häfner 2, Hörr,  Petersson 2, Fuchs 1/1, Pavlovic 3, Kuntscher – Trainer Roberto Garcia Parrondo.

Schiedsrichter: Martin Thöne (Lilienthal) / Marijo Zupanovic (Berlin)

Zeitstrafen: 2 – 2 Min. (Bilyk, 21:15 Min. – Reichmann, 07:37 Min.)

Strafwürfe: 4/6 – 4/4 (Ekberg scheitert an Heinevetter, 07:45 Min.; M. Jacobsen scheitert an Heinevetter, 28:18 Min.)

Zuschauer: 9.881, Wunderino Arena Kiel

Das nächste Spiel:
Do., 05.05.22, 19:05 Uhr, MT Melsungen – TSV Hannover-Burgdorf

Stimmen zum Spiel im Sky-Interview

Domagoj Duvnjak: "Wir haben eine gute erste Hälfte gespielt, aber wir hätten höher führen müssen. Melsungen hat sich zurück ins Spiel gekämpft und deshalb war es am Ende ein stressiges Spiel für uns. Großen Respekt an Melsungen, die heute trotz ihrer Verletzten gut gespielt haben. Wir haben viele Spiele und der Tank ist leer, aber wir freuen uns, wenn wir gewinnen”.

Julius Kühn zum Spiel: "Wir haben nicht immer Zugriff bekommen. Auf der anderen Seite wollten wir die Würfe aus dem Rückraum haben, aber Kiel hat eine enorm hohe individuelle Klasse. Wir müssen uns heute aber nichts vorwerfen lassen, da wir es gut gemacht haben”.

Julius Kühn zu den vielen Verletzten: "Es kommt noch dazu. Wir haben mit acht Leuten durchgespielt und dann schwinden irgendwann die Kräfte. Das führt dann zu Unkonzentriertheit und leichten Ballverlusten. In der zweiten Hälfte konnten wir uns dann in einen Rausch spielen und dann verdrängt man das auch mal gerne. Es ist aber nicht lustig, da auch viele langfristige Verletzte dabei sind. Wir müssen die Situation irgendwie meistern".

 

MT beim THW: Die Sensation lag in der Luft

Welch ein Kraftakt und was für ein knappes Ergebnis! Das Rumpfteam der MT Melsungen schnupperte beim Rekordmeister THW Kiel noch bis kurz vor Schluss an einer Sensation, musste sich letztlich aber mit 25:27 (10:12) geschlagen geben. Die 9.881 Zuschauer in der nicht ganz ausverkauften Wunderino Arena waren phasenweise ziemlich still als sie sahen, wie der unterbesetzte und damit krasse Außenseiter aus Nordhessen ihren Lieblingen das Leben ungewöhnlich schwer machte. Vor allem in der zweiten Halbzeit, in deren Verlauf die MT sogar fünfmal mit jeweils einem Treffer in Führung gehen konnte. Die aufgrund des Kräfteverschleißes in der Crunchtime fast unvermeidlichen Flüchtigkeitsfehler nutzten die Hausherren aus und wendeten so einen drohenden Misserfolg gerade noch einmal ab. Beste Torschützen waren Niclas Ekberg (7/3) für Kiel und Julius Kühn (8) für Melsungen. Zum Abschluss der englischen Woche empfängt das MT-Team am Donnerstag in Kassel die TSV Hannover-Burgdorf (19:05 Uhr, Rothenbach-Halle).


Dass Julius Kühn gestoppt werden konnte, so wie hier von Domagoj Duvnjak, kam in diesem Spiel nicht oft vor. Der MT-Shooter konnte sich schließlich achtmal erfolgreich in Szene setzen – Foto: A. Käsler.

Wer angesichts der vielen Ausfälle auf Seiten der MT Melsungen erwartet hatte, dass der Gast aus Nordhessen an diesem Tage beim THW Kiel von Anfang an auf verlorenem Posten stehen würde, sah sich gleich in der Auftaktphase bestätigt. Die Hausherren gingen durch Hendrik Pekeler und Steffen Weinhold schnell mit 2:0 in Führung, ehe Julius Kühn in der 3. Minute die Bremse bei der MT löste. 

Während der Rekordmeister der MT mit einer 3:2:1 Formation und Routinier Domagoj Duvnjak auf der Spitze entgegentrat, operierten die Gäste zunächst mit einer 6:0-Variante, wobei jeweils Arnar Freyr Arnarsson für Domagoj Pavlovic kam. Im Tor stand Silvio Heinevetter, auf der anderen Seite erwartungsgemäß Welthandballer Niklas Landin.

Der THW bestimmte zunächst das Geschehen. Niclas Ekberg zweimal von der Siebenmeterlinie und Miha Zarabec per Schlagwurf von Rückraum Mitte besorgten nach acht Minuten dessen 5:2-Führung. Was Melsungen indes nicht verdrießlich stimmte. Denn Michael Allendorf und der eigens für einen Strafwurf eingewechselte Youngster Julian Fuchs ließen die MT den Kontakt halten (5:4, 9.).

Kurz darauf musste Domagoj Pavlovic nach einem eher harmlosen Gegnerkontakt vom Feld. Der Kroate hielt sich den Kopf, ging sogar für sieben Minuten in die Kabine. Den Ausfall des Spielmachers überbrückte die MT geschickt. Yves Kunkel übernahm die Regie und blieb nach erfolgreichem Siebenmeter – diesmal durch Tobias Reichmann – mit 7:6 (17.) dem Favoriten weiterhin dicht auf den Fersen.    

Was bis dahin auf Seiten der Melsunger richtig gut aussah, wurde dann abrupt von einer Schwächephase abgelöst. Die Zahl technischer Fehler nahm zu, gleichzeitig die Dominanz der Kieler. Die ließen sich ob der Aussetzer des Gegners nicht lange bitten und schafften binnen zehn Minuten mit einem 5.0-Lauf klare Verhältnisse (12:6, 27.). War das der Anfang für eine deutliche Klatsche für die personell  gebeutelte MT?

Mitnichten! Denn das Parrondo-Team zahlte zur Überraschung der Zebras mit fast gleicher Münze zurück: Zum Auftakt des Zwischenspurts trifft Alexander Petersson, dann entschärft Silvio Heinevetter einen Siebenmeter von Magnus Landin, woraufhin der zwischenzeitlich wieder zurückgekehrte Domagoj Pavlovic zum 12:8 einnetzt. Der MT-Coach bittet zum Timeout, schickt sein Männer neu instruiert wieder auf die Platte und wieder ist es der MT-Regisseur, der den richtigen Wurf ansetzt. Zur Krönung trifft Arnar Freyr Arnarsson fast aus dem Rückraum mit dem Pausenpfiff. So schaffen es die Nordhessen innerhalb von nicht einmal drei Minuten, den verdutzten Kielern mit 12:10 auf den Pelz zu rücken. Die berechtigte Frage zu diesem Zeitpunkt: Geht da heute etwa was?

Die mögliche Antwort drauf erhielt dann tatsächlich nach sieben gespielten Minuten im zweiten Durchgang verstärkt Nahrung. Domagoj Pavlovic hatte gleich den ersten Vorstoß zum 12:11-Anschluss genutzt. Niclas Ekberg konterte zwar als Einläufer geschickt, aber auch der in toller Wurflaune befindliche Julius Kühn wusste darauf wiederum eine Antwort (13:12, 32.). Weil sich die gleiche Abfolge noch einmal wiederholte, Silvio Heinevetter danach Domagoj Duvnjaks  und Harald Reinkinds Rückraumwürfe entschärfte und Kai Häfner dann zweimal hintereinander erfolgreich war, hatte die MT in der 37. Minute erstmalig in dieser Begegnung mit dem 15:15 eine Pattsituation erkämpft. Die Ursachen: Die Abwehr inklusive Torhüter hatte sich wieder gefangen, arbeitete konsequent, leichtfüßig und reaktionsschnell, die Fehlerquote im Angriff war fast wie weggeblasen und die Treffsicherheit deutlich verbessert.

In der dann folgenden Viertelstunde lieferte die MT dem THW ein Duell auf Augenhöhe und ging nach einem weiteren Kühn-Treffer in der 42. Minute sogar in Führung (16:17). Der knappe Vorsprung konnte trotz jeweiliger Kieler Gegentore über die Zwischenstände 17:18, 18:19, 19:20 bis zum 20:21 verteidigt werden. Keine Frage, der THW war nun voll gefordert, hatte mit so viel Gegenwehr womöglich nicht gerechnet. 

Die Spannung hielt sich bis in die Schlussphase. Denn Melsungen war beim 24:23 durch Tobias Reichmann noch immer aussichtsreich im Rennen. Filip Jicha warf den Grünen Karton, um seine Jungs für die Crunchtime einzuschwören. Was offenbar fruchtete, denn nach Wiederanpfiff verschaffte Niclas Ekberg mit dem 25:23 seinen Farben wieder etwas Luft.

Auch Roberto Garcia Parrondo setzte nochmal einen Impuls, beorderte Nebojsa Simic für  Silvio Heinevetter zwischen die Pfosten und nahm nach dem 26:23 durch Hendrik Pekeler ebenfalls ein Timeout. Woraufhin das wohl frechste Tor des Tages fiel: Der Ball wandert im MT-Angriff kurz nach links und plötzlich wieder zurück auf Halbrechts, wo der von der Bank blitzschnell als siebter Feldspieler eingewechselte Alexander Petersson heranrauscht und das Leder an den verdutzten Kieler Abwehrspielern zum 26:24 in die Maschen drischt. Restspielzeit: Dreieinhlab Minuten.

Warum die Sensation letztlich doch ausblieb: Nach einem Kieler Fehlangriff leistet sich gleiches auch die MT, woraufhin im Gegenzug Linkshänder Steffen Weinhold, “abgetrieben” bis auf Halblinks, zum  27:24 einnetzt. Ein weiterer technischer Fehler der MT ermöglicht den Hausherren noch einmal Ballbesitz, den sie aber nicht nutzen können. Auf der anderen Seite schafft es Julius Kühn, mit seinem achten Tor auf 27:25 zu verkürzen, aber unterdessen hatte die Zeit für den THW gearbeitet und ihn so denkbar knapp und deshalb umso erleichterter die Ziellinie überqueren lassen. Die MT indes verließ erhobenen Hauses die Wunderino Arena und hat tesich mit diesem starken Auftritt den Respekt des Gegners redlich verdient.

THW Kiel – MT Melsungen 27:25 (12:10)

THW Kiel: N. Landin (1.-44. Min. und 55.-60. Min.; 8 P. / 21 G.), Quenstedt (44.-55. Min, 1 P. / 4 G.) – Ehrig 1, Duvnjak 3, Sagosen, Reinkind 3, M. Landin 2/1, Weinhold 5, Wiencek, Ekberg 7/3, Ciudat Benitez, Dahmke 1, Zarabec 3, Horak, Bilyk, Pekeler 2 – Trainer Filip Jicha.

MT Melsungen: Heinevetter (1.-55. Min.; 10 Paraden / 25 Gegentore),  Simic (55.-60. Min.; 0 P. / 2 G.) – Maric, Kühn 8, Reichmann 4/3, Kunkel, Arnarsson 1, Allendorf 3, Kalarash 1, Häfner 2, Hörr,  Petersson 2, Fuchs 1/1, Pavlovic 3, Kuntscher – Trainer Roberto Garcia Parrondo.

Schiedsrichter: Martin Thöne (Lilienthal) / Marijo Zupanovic (Berlin)

Zeitstrafen: 2 – 2 Min. (Bilyk, 21:15 Min. – Reichmann, 07:37 Min.)

Strafwürfe: 4/6 – 4/4 (Ekberg scheitert an Heinevetter, 07:45 Min.; M. Jacobsen scheitert an Heinevetter, 28:18 Min.)

Zuschauer: 9.881, Wunderino Arena Kiel

Das nächste Spiel:
Do., 05.05.22, 19:05 Uhr, MT Melsungen – TSV Hannover-Burgdorf

Stimmen zum Spiel im Sky-Interview

Domagoj Duvnjak: "Wir haben eine gute erste Hälfte gespielt, aber wir hätten höher führen müssen. Melsungen hat sich zurück ins Spiel gekämpft und deshalb war es am Ende ein stressiges Spiel für uns. Großen Respekt an Melsungen, die heute trotz ihrer Verletzten gut gespielt haben. Wir haben viele Spiele und der Tank ist leer, aber wir freuen uns, wenn wir gewinnen”.

Julius Kühn zum Spiel: "Wir haben nicht immer Zugriff bekommen. Auf der anderen Seite wollten wir die Würfe aus dem Rückraum haben, aber Kiel hat eine enorm hohe individuelle Klasse. Wir müssen uns heute aber nichts vorwerfen lassen, da wir es gut gemacht haben”.

Julius Kühn zu den vielen Verletzten: "Es kommt noch dazu. Wir haben mit acht Leuten durchgespielt und dann schwinden irgendwann die Kräfte. Das führt dann zu Unkonzentriertheit und leichten Ballverlusten. In der zweiten Hälfte konnten wir uns dann in einen Rausch spielen und dann verdrängt man das auch mal gerne. Es ist aber nicht lustig, da auch viele langfristige Verletzte dabei sind. Wir müssen die Situation irgendwie meistern".

 

MT beim THW: Die Sensation lag in der Luft

Welch ein Kraftakt und was für ein knappes Ergebnis! Das Rumpfteam der MT Melsungen schnupperte beim Rekordmeister THW Kiel noch bis kurz vor Schluss an einer Sensation, musste sich letztlich aber mit 25:27 (10:12) geschlagen geben. Die 9.881 Zuschauer in der nicht ganz ausverkauften Wunderino Arena waren phasenweise ziemlich still als sie sahen, wie der unterbesetzte und damit krasse Außenseiter aus Nordhessen ihren Lieblingen das Leben ungewöhnlich schwer machte. Vor allem in der zweiten Halbzeit, in deren Verlauf die MT sogar fünfmal mit jeweils einem Treffer in Führung gehen konnte. Die aufgrund des Kräfteverschleißes in der Crunchtime fast unvermeidlichen Flüchtigkeitsfehler nutzten die Hausherren aus und wendeten so einen drohenden Misserfolg gerade noch einmal ab. Beste Torschützen waren Niclas Ekberg (7/3) für Kiel und Julius Kühn (8) für Melsungen. Zum Abschluss der englischen Woche empfängt das MT-Team am Donnerstag in Kassel die TSV Hannover-Burgdorf (19:05 Uhr, Rothenbach-Halle).


Dass Julius Kühn gestoppt werden konnte, so wie hier von Domagoj Duvnjak, kam in diesem Spiel nicht oft vor. Der MT-Shooter konnte sich schließlich achtmal erfolgreich in Szene setzen – Foto: A. Käsler.

Wer angesichts der vielen Ausfälle auf Seiten der MT Melsungen erwartet hatte, dass der Gast aus Nordhessen an diesem Tage beim THW Kiel von Anfang an auf verlorenem Posten stehen würde, sah sich gleich in der Auftaktphase bestätigt. Die Hausherren gingen durch Hendrik Pekeler und Steffen Weinhold schnell mit 2:0 in Führung, ehe Julius Kühn in der 3. Minute die Bremse bei der MT löste. 

Während der Rekordmeister der MT mit einer 3:2:1 Formation und Routinier Domagoj Duvnjak auf der Spitze entgegentrat, operierten die Gäste zunächst mit einer 6:0-Variante, wobei jeweils Arnar Freyr Arnarsson für Domagoj Pavlovic kam. Im Tor stand Silvio Heinevetter, auf der anderen Seite erwartungsgemäß Welthandballer Niklas Landin.

Der THW bestimmte zunächst das Geschehen. Niclas Ekberg zweimal von der Siebenmeterlinie und Miha Zarabec per Schlagwurf von Rückraum Mitte besorgten nach acht Minuten dessen 5:2-Führung. Was Melsungen indes nicht verdrießlich stimmte. Denn Michael Allendorf und der eigens für einen Strafwurf eingewechselte Youngster Julian Fuchs ließen die MT den Kontakt halten (5:4, 9.).

Kurz darauf musste Domagoj Pavlovic nach einem eher harmlosen Gegnerkontakt vom Feld. Der Kroate hielt sich den Kopf, ging sogar für sieben Minuten in die Kabine. Den Ausfall des Spielmachers überbrückte die MT geschickt. Yves Kunkel übernahm die Regie und blieb nach erfolgreichem Siebenmeter – diesmal durch Tobias Reichmann – mit 7:6 (17.) dem Favoriten weiterhin dicht auf den Fersen.    

Was bis dahin auf Seiten der Melsunger richtig gut aussah, wurde dann abrupt von einer Schwächephase abgelöst. Die Zahl technischer Fehler nahm zu, gleichzeitig die Dominanz der Kieler. Die ließen sich ob der Aussetzer des Gegners nicht lange bitten und schafften binnen zehn Minuten mit einem 5.0-Lauf klare Verhältnisse (12:6, 27.). War das der Anfang für eine deutliche Klatsche für die personell  gebeutelte MT?

Mitnichten! Denn das Parrondo-Team zahlte zur Überraschung der Zebras mit fast gleicher Münze zurück: Zum Auftakt des Zwischenspurts trifft Alexander Petersson, dann entschärft Silvio Heinevetter einen Siebenmeter von Magnus Landin, woraufhin der zwischenzeitlich wieder zurückgekehrte Domagoj Pavlovic zum 12:8 einnetzt. Der MT-Coach bittet zum Timeout, schickt sein Männer neu instruiert wieder auf die Platte und wieder ist es der MT-Regisseur, der den richtigen Wurf ansetzt. Zur Krönung trifft Arnar Freyr Arnarsson fast aus dem Rückraum mit dem Pausenpfiff. So schaffen es die Nordhessen innerhalb von nicht einmal drei Minuten, den verdutzten Kielern mit 12:10 auf den Pelz zu rücken. Die berechtigte Frage zu diesem Zeitpunkt: Geht da heute etwa was?

Die mögliche Antwort drauf erhielt dann tatsächlich nach sieben gespielten Minuten im zweiten Durchgang verstärkt Nahrung. Domagoj Pavlovic hatte gleich den ersten Vorstoß zum 12:11-Anschluss genutzt. Niclas Ekberg konterte zwar als Einläufer geschickt, aber auch der in toller Wurflaune befindliche Julius Kühn wusste darauf wiederum eine Antwort (13:12, 32.). Weil sich die gleiche Abfolge noch einmal wiederholte, Silvio Heinevetter danach Domagoj Duvnjaks  und Harald Reinkinds Rückraumwürfe entschärfte und Kai Häfner dann zweimal hintereinander erfolgreich war, hatte die MT in der 37. Minute erstmalig in dieser Begegnung mit dem 15:15 eine Pattsituation erkämpft. Die Ursachen: Die Abwehr inklusive Torhüter hatte sich wieder gefangen, arbeitete konsequent, leichtfüßig und reaktionsschnell, die Fehlerquote im Angriff war fast wie weggeblasen und die Treffsicherheit deutlich verbessert.

In der dann folgenden Viertelstunde lieferte die MT dem THW ein Duell auf Augenhöhe und ging nach einem weiteren Kühn-Treffer in der 42. Minute sogar in Führung (16:17). Der knappe Vorsprung konnte trotz jeweiliger Kieler Gegentore über die Zwischenstände 17:18, 18:19, 19:20 bis zum 20:21 verteidigt werden. Keine Frage, der THW war nun voll gefordert, hatte mit so viel Gegenwehr womöglich nicht gerechnet. 

Die Spannung hielt sich bis in die Schlussphase. Denn Melsungen war beim 24:23 durch Tobias Reichmann noch immer aussichtsreich im Rennen. Filip Jicha warf den Grünen Karton, um seine Jungs für die Crunchtime einzuschwören. Was offenbar fruchtete, denn nach Wiederanpfiff verschaffte Niclas Ekberg mit dem 25:23 seinen Farben wieder etwas Luft.

Auch Roberto Garcia Parrondo setzte nochmal einen Impuls, beorderte Nebojsa Simic für  Silvio Heinevetter zwischen die Pfosten und nahm nach dem 26:23 durch Hendrik Pekeler ebenfalls ein Timeout. Woraufhin das wohl frechste Tor des Tages fiel: Der Ball wandert im MT-Angriff kurz nach links und plötzlich wieder zurück auf Halbrechts, wo der von der Bank blitzschnell als siebter Feldspieler eingewechselte Alexander Petersson heranrauscht und das Leder an den verdutzten Kieler Abwehrspielern zum 26:24 in die Maschen drischt. Restspielzeit: Dreieinhlab Minuten.

Warum die Sensation letztlich doch ausblieb: Nach einem Kieler Fehlangriff leistet sich gleiches auch die MT, woraufhin im Gegenzug Linkshänder Steffen Weinhold, “abgetrieben” bis auf Halblinks, zum  27:24 einnetzt. Ein weiterer technischer Fehler der MT ermöglicht den Hausherren noch einmal Ballbesitz, den sie aber nicht nutzen können. Auf der anderen Seite schafft es Julius Kühn, mit seinem achten Tor auf 27:25 zu verkürzen, aber unterdessen hatte die Zeit für den THW gearbeitet und ihn so denkbar knapp und deshalb umso erleichterter die Ziellinie überqueren lassen. Die MT indes verließ erhobenen Hauses die Wunderino Arena und hat tesich mit diesem starken Auftritt den Respekt des Gegners redlich verdient.

THW Kiel – MT Melsungen 27:25 (12:10)

THW Kiel: N. Landin (1.-44. Min. und 55.-60. Min.; 8 P. / 21 G.), Quenstedt (44.-55. Min, 1 P. / 4 G.) – Ehrig 1, Duvnjak 3, Sagosen, Reinkind 3, M. Landin 2/1, Weinhold 5, Wiencek, Ekberg 7/3, Ciudat Benitez, Dahmke 1, Zarabec 3, Horak, Bilyk, Pekeler 2 – Trainer Filip Jicha.

MT Melsungen: Heinevetter (1.-55. Min.; 10 Paraden / 25 Gegentore),  Simic (55.-60. Min.; 0 P. / 2 G.) – Maric, Kühn 8, Reichmann 4/3, Kunkel, Arnarsson 1, Allendorf 3, Kalarash 1, Häfner 2, Hörr,  Petersson 2, Fuchs 1/1, Pavlovic 3, Kuntscher – Trainer Roberto Garcia Parrondo.

Schiedsrichter: Martin Thöne (Lilienthal) / Marijo Zupanovic (Berlin)

Zeitstrafen: 2 – 2 Min. (Bilyk, 21:15 Min. – Reichmann, 07:37 Min.)

Strafwürfe: 4/6 – 4/4 (Ekberg scheitert an Heinevetter, 07:45 Min.; M. Jacobsen scheitert an Heinevetter, 28:18 Min.)

Zuschauer: 9.881, Wunderino Arena Kiel

Das nächste Spiel:
Do., 05.05.22, 19:05 Uhr, MT Melsungen – TSV Hannover-Burgdorf

Stimmen zum Spiel im Sky-Interview

Domagoj Duvnjak: "Wir haben eine gute erste Hälfte gespielt, aber wir hätten höher führen müssen. Melsungen hat sich zurück ins Spiel gekämpft und deshalb war es am Ende ein stressiges Spiel für uns. Großen Respekt an Melsungen, die heute trotz ihrer Verletzten gut gespielt haben. Wir haben viele Spiele und der Tank ist leer, aber wir freuen uns, wenn wir gewinnen”.

Julius Kühn zum Spiel: "Wir haben nicht immer Zugriff bekommen. Auf der anderen Seite wollten wir die Würfe aus dem Rückraum haben, aber Kiel hat eine enorm hohe individuelle Klasse. Wir müssen uns heute aber nichts vorwerfen lassen, da wir es gut gemacht haben”.

Julius Kühn zu den vielen Verletzten: "Es kommt noch dazu. Wir haben mit acht Leuten durchgespielt und dann schwinden irgendwann die Kräfte. Das führt dann zu Unkonzentriertheit und leichten Ballverlusten. In der zweiten Hälfte konnten wir uns dann in einen Rausch spielen und dann verdrängt man das auch mal gerne. Es ist aber nicht lustig, da auch viele langfristige Verletzte dabei sind. Wir müssen die Situation irgendwie meistern".

 

 

Tabelle

# SP S U N PKT
1
SC Magdeburg
28 24 2 2 50
2
Füchse Berlin
29 23 4 2 50
3
SG Flensburg-Handewitt
28 19 4 5 42
4
THW Kiel
28 19 2 7 40
5
MT Melsungen
29 18 2 9 38
6
VfL Gummersbach
28 15 3 10 33
7
TSV Hannover-Burgdorf
29 14 4 11 32
8
SC DHfK Leipzig
28 12 3 13 27
9
HSV Hamburg
28 11 4 13 26
10
Rhein-Neckar Löwen
29 11 2 16 24
11
TBV Lemgo Lippe
29 10 3 16 23
12
FRISCH AUF! Göppingen
29 10 3 16 23
13
HSG Wetzlar
29 11 1 17 23
14
TVB Stuttgart
29 9 2 18 20
15
ThSV Eisenach
29 9 2 18 20
16
HC Erlangen
29 9 1 19 19
17
Bergischer HC
29 7 1 21 15
18
HBW Balingen-Weilstetten
29 4 3 22 11

SPIELPLAN

Sa. 27.04.24 20:30 Uhr
Rothenbach-Halle Kassel
MTM
- : -
BER
Mi. 01.05.24 19:00 Uhr
Arena Nürnberger Versicherung Nürnberg
HCE
- : -
MTM
Fr. 17.05.24 19:00 Uhr
Rothenbach-Halle Kassel
MTM
- : -
WET
Mi. 29.05.24 20:30 Uhr
EWS Arena Göppingen
FAG
- : -
MTM

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