next match
Julius: In Liga 3 etablieren

Meister in der Oberliga Hessen, Aufstieg in die 3. Liga: Die MT Melsungen 2 blickt auf eine durch und durch erfolgreiche Saison zurück. Mit ein bisschen Abstand äußert sich Philip Julius, der Sportliche Leiter der Bundesliga-Reserve, zur gelungenen Spielzeit.

Mit der Meisterschaft in der Oberliga Hessen ist der MT Melsungen 2 in der abgelaufenen Saison das gelungen, was seit mehreren Jahren zielstrebig angegangen wurde: der Aufstieg in die 3. Liga. Darüber sprachen wir mit Dr. Philip Julius, dem Sportlichen Leiter der Bundesliga-Reserve. 

Julius hält abseits des Spielfeldes die Zügel in der Hand. Er ist unter anderem verantwortlich für die Zusammenstellung der Mannschaft, er kümmert sich um viel Organisatorisches und die weitere perspektivische Entwicklung der MT 2. Für ihn war es okay, geduzt zu werden. 

Philip, herzlichen Glückwunsch zu Meisterschaft und Aufstieg!
Vielen Dank.

Wie groß war die Erleichterung, als mit dem Sieg in Hüttenberg rechnerisch alles klar war?
Es fühlte sich definitiv anders an, als ich es mir vorgestellt hatte. Hättest du mich einige Wochen zuvor gefragt, wie es sein würde, wenn der Aufstieg endlich feststeht, hätte ich wahrscheinlich von grenzenloser Euphorie gesprochen. Als es dann in der Realität geschah, muss ich ehrlich sagen, dachte ich sofort an die nächsten Schritte: Wo sind die Aufstiegs-Shirts, ist alles für den Empfang zu Hause vorbereitet, was ist noch zu tun? Die große, immense Zufriedenheit und die Dankbarkeit kamen erst in den folgenden Tagen und halten immer noch an.

Der Weg zu diesem Ziel war ja lang. Eigentlich hätten wir schon ein Jahr eher jubeln können, wenn ...
... Pohlheim nicht so unglaublich stabil gewesen und der Aufstiegsmodus anders gewesen wäre und wenn wir im entscheidenden Spiel etwas cleverer gewesen wären. Ich möchte das letzte Jahr nicht allein an der Geschichte vom grünen Tisch festmachen (Red.: Durch einen Fehler auf dem Spielberichtsbogen wurde das erste Saisonspiel, obwohl sportlich gewonnen, als Niederlage gewertet). Wir hatten immer noch genug in unserer eigenen Hand mit den Spielen gegen unseren direkten Konkurrenten.

War das vielleicht auch ein heilsamer Schuss vor den Bug? Irgendwie schien es, als wäre das gesamte Team dadurch noch mal enger zusammengerückt.
Das kann ich dir in einem Jahr gern beantworten, denn unser Ziel ist nicht nur ein einmaliger Aufstieg in die 3. Liga. Wir wollen uns dort längerfristig etablieren. Was ich jedoch glaube, ist, dass dieses zusätzliche Jahr in der Oberliga einigen Spielern in ihrer Entwicklung sehr gutgetan hat. Auch wenn junge, ehrgeizige Spieler das nur ungern hören, spielt es meiner Ansicht nach für die Entwicklung eine begrenzte Rolle, ob man von Anfang an in der Oberliga um den Aufstieg spielt oder in der 3. Liga dabei ist. Viel wichtiger ist das Umfeld und die tägliche Arbeit mit den Jungs - in diesem Bereich haben wir einen weiteren Schritt gemacht. Und dadurch auch die Spieler. 

Gemessen am Ergebnis, ging in dieser Saison zwar alles glatt, aber es gab zwischendurch auch Ernüchterung und Rückschläge. Die Auftaktniederlage bei Groß-Bieberau, die Verletzung von Spielmacher Florian Weiss, die Heimniederlage gegen Konkurrent Gensungen …
Auf jeden Fall, diese Saison hatte wirklich genug Dramatik auf der einen Seite. Auf der anderen Seite muss man jedoch auch einfach sagen, wie unglaublich stabil wir waren. In der letzten Saison haben wir vier Spiele mit nur einem Tor Unterschied gewonnen. Diese Saison haben wir über die gesamte Spielzeit hinweg ein unglaublich konstant hohes Niveau gehalten. An dieser Stelle gebührt vor allem unseren erfahreneren Spielern ein riesiges Lob. Gerade solche Rückschläge oder Nebengeräusche kann eine Mannschaft nicht einfach so bewältigen, wenn es intern nicht absolut stimmig ist. Ich wiederhole mich ständig, aber den Spielern wird erst in ein paar Jahren bewusst werden, in was für einem besonderen Team sie jetzt unterwegs sind. So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen, und das ist vor allem ein Verdienst der erfahrenen Spieler.

Was bedeutet dieser Schritt in die Drittklassigkeit nun für den Verein MT Melsungen?
Vieles. Das gesamte Team aus Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen wurde für sein riesiges Engagement und die tolle Arbeit belohnt. Jeder hat es sich wirklich verdient. Aber ich weiß auch, dass dies spätestens bei der ersten Niederlage in der 3. Liga wieder in den Hintergrund rücken wird. Wir müssen uns also erneut beweisen und zeigen, was wir aus den letzten beiden Jahren mitgenommen haben. Darüber hinaus bietet uns die 3. Liga die Möglichkeit, im Rahmen unserer Ausbildungs-Systematik die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen, um weiterhin Spieler in die Bundesligen zu bringen. Am besten natürlich in unser eigenes Bundesligateam. Aber auch für die gesamte Region, insbesondere für Melsungen, ist dies von unglaublicher Bedeutung.

Mit Arjan Haenen hat ein "Newcomer" die Mannschaft gleich im ersten Jahr zu Ruhm und Ehre geführt. Wie lief für dich der Übergang von Georgi Sviridenko zu Ari Haenen?
Ich war von Anfang an überzeugt, dass der Wechsel von Georgi zu Ari dazu führen wird, dass die MT 1 und die MT 2 noch enger zusammenrücken und beide Mannschaften davon profitieren können. Bei uns ist dies offensichtlich und an der Tabelle ablesbar, aber bei der MT 1 kommt es mir manchmal etwas zu kurz, wie gut es uns derzeit gelingt, viele junge Spieler heranzuführen und durch Aris Rolle als Bindeglied im Trainingsprozess eine solide Basis für unsere jungen Talente zu schaffen. 

Klar scheint, dass der Trainer mit nahezu der gesamten Mannschaft eine Etage höher zusammen weiterarbeiten wird. Oder sind doch noch größere Veränderungen zu erwarten?
Nein. Ich führe seit zweieinhalb Jahren die Gespräche mit den Spielern, unabhängig von der Ligenzugehörigkeit, weil ich von ihrer Qualität überzeugt bin. Aber klar ist auch: Wir wollen weiter unseren Spielern aus dem Nachwuchs die Chance geben, sich bestmöglich zu entwickeln. Es wird also immer wieder harte Personalentscheidungen geben müssen. 

Dann schauen wir mal, was sich über den Sommer bis zur Vorbereitung noch tun wird und freuen uns auf die neue Herausforderung 3. Liga in Melsungen.
Ich kann es tatsächlich kaum erwarten. Von mir aus könnte es nächste Woche losgehen, aber ich muss ja auch nicht mehr meine Knochen hinhalten. Die Spieler sehen das sicher etwas anders, aber werden dann nach etwas Abstand und Regeneration voller Euphorie in die Vorbereitung starten.
Das Gespräch führte Michael Koch.

Zur Person

  • Geboren am 25.02.1986 in Berlin-Spandau, verheiratet, ein Kind.
  • Seit März 2019 Sportlicher Leiter der MT Melsungen 2.
  • Als Spieler aktiv für SG ASC/VFV Spandau, HC Neuruppin, Füchse Berlin (2. Liga), HSG Gensungen/Felsberg (Regionalliga).
  • Als Trainer (B-Lizenz des DHB) gearbeitet bei den MT Talents (A-Jugend Bundesliga, B-Jugend Oberliga), Hessenauswahl männlich Jahrgang 2003.
  • Dr. Philip Julius war von 2014 bis 2020 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Kassel im Bereich Erziehung und Unterricht tätig und veränderte sich anschließend als Studienrat an eine Göttinger Gesamtschule. Im Dezember 2020 schloss er seine Promotion zum Doktor der Sportwissenschaften erfolgreich ab.
Julius: In Liga 3 etablieren

Meister in der Oberliga Hessen, Aufstieg in die 3. Liga: Die MT Melsungen 2 blickt auf eine durch und durch erfolgreiche Saison zurück. Mit ein bisschen Abstand äußert sich Philip Julius, der Sportliche Leiter der Bundesliga-Reserve, zur gelungenen Spielzeit.

Mit der Meisterschaft in der Oberliga Hessen ist der MT Melsungen 2 in der abgelaufenen Saison das gelungen, was seit mehreren Jahren zielstrebig angegangen wurde: der Aufstieg in die 3. Liga. Darüber sprachen wir mit Dr. Philip Julius, dem Sportlichen Leiter der Bundesliga-Reserve. 

Julius hält abseits des Spielfeldes die Zügel in der Hand. Er ist unter anderem verantwortlich für die Zusammenstellung der Mannschaft, er kümmert sich um viel Organisatorisches und die weitere perspektivische Entwicklung der MT 2. Für ihn war es okay, geduzt zu werden. 

Philip, herzlichen Glückwunsch zu Meisterschaft und Aufstieg!
Vielen Dank.

Wie groß war die Erleichterung, als mit dem Sieg in Hüttenberg rechnerisch alles klar war?
Es fühlte sich definitiv anders an, als ich es mir vorgestellt hatte. Hättest du mich einige Wochen zuvor gefragt, wie es sein würde, wenn der Aufstieg endlich feststeht, hätte ich wahrscheinlich von grenzenloser Euphorie gesprochen. Als es dann in der Realität geschah, muss ich ehrlich sagen, dachte ich sofort an die nächsten Schritte: Wo sind die Aufstiegs-Shirts, ist alles für den Empfang zu Hause vorbereitet, was ist noch zu tun? Die große, immense Zufriedenheit und die Dankbarkeit kamen erst in den folgenden Tagen und halten immer noch an.

Der Weg zu diesem Ziel war ja lang. Eigentlich hätten wir schon ein Jahr eher jubeln können, wenn ...
... Pohlheim nicht so unglaublich stabil gewesen und der Aufstiegsmodus anders gewesen wäre und wenn wir im entscheidenden Spiel etwas cleverer gewesen wären. Ich möchte das letzte Jahr nicht allein an der Geschichte vom grünen Tisch festmachen (Red.: Durch einen Fehler auf dem Spielberichtsbogen wurde das erste Saisonspiel, obwohl sportlich gewonnen, als Niederlage gewertet). Wir hatten immer noch genug in unserer eigenen Hand mit den Spielen gegen unseren direkten Konkurrenten.

War das vielleicht auch ein heilsamer Schuss vor den Bug? Irgendwie schien es, als wäre das gesamte Team dadurch noch mal enger zusammengerückt.
Das kann ich dir in einem Jahr gern beantworten, denn unser Ziel ist nicht nur ein einmaliger Aufstieg in die 3. Liga. Wir wollen uns dort längerfristig etablieren. Was ich jedoch glaube, ist, dass dieses zusätzliche Jahr in der Oberliga einigen Spielern in ihrer Entwicklung sehr gutgetan hat. Auch wenn junge, ehrgeizige Spieler das nur ungern hören, spielt es meiner Ansicht nach für die Entwicklung eine begrenzte Rolle, ob man von Anfang an in der Oberliga um den Aufstieg spielt oder in der 3. Liga dabei ist. Viel wichtiger ist das Umfeld und die tägliche Arbeit mit den Jungs - in diesem Bereich haben wir einen weiteren Schritt gemacht. Und dadurch auch die Spieler. 

Gemessen am Ergebnis, ging in dieser Saison zwar alles glatt, aber es gab zwischendurch auch Ernüchterung und Rückschläge. Die Auftaktniederlage bei Groß-Bieberau, die Verletzung von Spielmacher Florian Weiss, die Heimniederlage gegen Konkurrent Gensungen …
Auf jeden Fall, diese Saison hatte wirklich genug Dramatik auf der einen Seite. Auf der anderen Seite muss man jedoch auch einfach sagen, wie unglaublich stabil wir waren. In der letzten Saison haben wir vier Spiele mit nur einem Tor Unterschied gewonnen. Diese Saison haben wir über die gesamte Spielzeit hinweg ein unglaublich konstant hohes Niveau gehalten. An dieser Stelle gebührt vor allem unseren erfahreneren Spielern ein riesiges Lob. Gerade solche Rückschläge oder Nebengeräusche kann eine Mannschaft nicht einfach so bewältigen, wenn es intern nicht absolut stimmig ist. Ich wiederhole mich ständig, aber den Spielern wird erst in ein paar Jahren bewusst werden, in was für einem besonderen Team sie jetzt unterwegs sind. So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen, und das ist vor allem ein Verdienst der erfahrenen Spieler.

Was bedeutet dieser Schritt in die Drittklassigkeit nun für den Verein MT Melsungen?
Vieles. Das gesamte Team aus Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen wurde für sein riesiges Engagement und die tolle Arbeit belohnt. Jeder hat es sich wirklich verdient. Aber ich weiß auch, dass dies spätestens bei der ersten Niederlage in der 3. Liga wieder in den Hintergrund rücken wird. Wir müssen uns also erneut beweisen und zeigen, was wir aus den letzten beiden Jahren mitgenommen haben. Darüber hinaus bietet uns die 3. Liga die Möglichkeit, im Rahmen unserer Ausbildungs-Systematik die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen, um weiterhin Spieler in die Bundesligen zu bringen. Am besten natürlich in unser eigenes Bundesligateam. Aber auch für die gesamte Region, insbesondere für Melsungen, ist dies von unglaublicher Bedeutung.

Mit Arjan Haenen hat ein "Newcomer" die Mannschaft gleich im ersten Jahr zu Ruhm und Ehre geführt. Wie lief für dich der Übergang von Georgi Sviridenko zu Ari Haenen?
Ich war von Anfang an überzeugt, dass der Wechsel von Georgi zu Ari dazu führen wird, dass die MT 1 und die MT 2 noch enger zusammenrücken und beide Mannschaften davon profitieren können. Bei uns ist dies offensichtlich und an der Tabelle ablesbar, aber bei der MT 1 kommt es mir manchmal etwas zu kurz, wie gut es uns derzeit gelingt, viele junge Spieler heranzuführen und durch Aris Rolle als Bindeglied im Trainingsprozess eine solide Basis für unsere jungen Talente zu schaffen. 

Klar scheint, dass der Trainer mit nahezu der gesamten Mannschaft eine Etage höher zusammen weiterarbeiten wird. Oder sind doch noch größere Veränderungen zu erwarten?
Nein. Ich führe seit zweieinhalb Jahren die Gespräche mit den Spielern, unabhängig von der Ligenzugehörigkeit, weil ich von ihrer Qualität überzeugt bin. Aber klar ist auch: Wir wollen weiter unseren Spielern aus dem Nachwuchs die Chance geben, sich bestmöglich zu entwickeln. Es wird also immer wieder harte Personalentscheidungen geben müssen. 

Dann schauen wir mal, was sich über den Sommer bis zur Vorbereitung noch tun wird und freuen uns auf die neue Herausforderung 3. Liga in Melsungen.
Ich kann es tatsächlich kaum erwarten. Von mir aus könnte es nächste Woche losgehen, aber ich muss ja auch nicht mehr meine Knochen hinhalten. Die Spieler sehen das sicher etwas anders, aber werden dann nach etwas Abstand und Regeneration voller Euphorie in die Vorbereitung starten.
Das Gespräch führte Michael Koch.

Zur Person

  • Geboren am 25.02.1986 in Berlin-Spandau, verheiratet, ein Kind.
  • Seit März 2019 Sportlicher Leiter der MT Melsungen 2.
  • Als Spieler aktiv für SG ASC/VFV Spandau, HC Neuruppin, Füchse Berlin (2. Liga), HSG Gensungen/Felsberg (Regionalliga).
  • Als Trainer (B-Lizenz des DHB) gearbeitet bei den MT Talents (A-Jugend Bundesliga, B-Jugend Oberliga), Hessenauswahl männlich Jahrgang 2003.
  • Dr. Philip Julius war von 2014 bis 2020 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Kassel im Bereich Erziehung und Unterricht tätig und veränderte sich anschließend als Studienrat an eine Göttinger Gesamtschule. Im Dezember 2020 schloss er seine Promotion zum Doktor der Sportwissenschaften erfolgreich ab.
Julius: In Liga 3 etablieren

Meister in der Oberliga Hessen, Aufstieg in die 3. Liga: Die MT Melsungen 2 blickt auf eine durch und durch erfolgreiche Saison zurück. Mit ein bisschen Abstand äußert sich Philip Julius, der Sportliche Leiter der Bundesliga-Reserve, zur gelungenen Spielzeit.

Mit der Meisterschaft in der Oberliga Hessen ist der MT Melsungen 2 in der abgelaufenen Saison das gelungen, was seit mehreren Jahren zielstrebig angegangen wurde: der Aufstieg in die 3. Liga. Darüber sprachen wir mit Dr. Philip Julius, dem Sportlichen Leiter der Bundesliga-Reserve. 

Julius hält abseits des Spielfeldes die Zügel in der Hand. Er ist unter anderem verantwortlich für die Zusammenstellung der Mannschaft, er kümmert sich um viel Organisatorisches und die weitere perspektivische Entwicklung der MT 2. Für ihn war es okay, geduzt zu werden. 

Philip, herzlichen Glückwunsch zu Meisterschaft und Aufstieg!
Vielen Dank.

Wie groß war die Erleichterung, als mit dem Sieg in Hüttenberg rechnerisch alles klar war?
Es fühlte sich definitiv anders an, als ich es mir vorgestellt hatte. Hättest du mich einige Wochen zuvor gefragt, wie es sein würde, wenn der Aufstieg endlich feststeht, hätte ich wahrscheinlich von grenzenloser Euphorie gesprochen. Als es dann in der Realität geschah, muss ich ehrlich sagen, dachte ich sofort an die nächsten Schritte: Wo sind die Aufstiegs-Shirts, ist alles für den Empfang zu Hause vorbereitet, was ist noch zu tun? Die große, immense Zufriedenheit und die Dankbarkeit kamen erst in den folgenden Tagen und halten immer noch an.

Der Weg zu diesem Ziel war ja lang. Eigentlich hätten wir schon ein Jahr eher jubeln können, wenn ...
... Pohlheim nicht so unglaublich stabil gewesen und der Aufstiegsmodus anders gewesen wäre und wenn wir im entscheidenden Spiel etwas cleverer gewesen wären. Ich möchte das letzte Jahr nicht allein an der Geschichte vom grünen Tisch festmachen (Red.: Durch einen Fehler auf dem Spielberichtsbogen wurde das erste Saisonspiel, obwohl sportlich gewonnen, als Niederlage gewertet). Wir hatten immer noch genug in unserer eigenen Hand mit den Spielen gegen unseren direkten Konkurrenten.

War das vielleicht auch ein heilsamer Schuss vor den Bug? Irgendwie schien es, als wäre das gesamte Team dadurch noch mal enger zusammengerückt.
Das kann ich dir in einem Jahr gern beantworten, denn unser Ziel ist nicht nur ein einmaliger Aufstieg in die 3. Liga. Wir wollen uns dort längerfristig etablieren. Was ich jedoch glaube, ist, dass dieses zusätzliche Jahr in der Oberliga einigen Spielern in ihrer Entwicklung sehr gutgetan hat. Auch wenn junge, ehrgeizige Spieler das nur ungern hören, spielt es meiner Ansicht nach für die Entwicklung eine begrenzte Rolle, ob man von Anfang an in der Oberliga um den Aufstieg spielt oder in der 3. Liga dabei ist. Viel wichtiger ist das Umfeld und die tägliche Arbeit mit den Jungs - in diesem Bereich haben wir einen weiteren Schritt gemacht. Und dadurch auch die Spieler. 

Gemessen am Ergebnis, ging in dieser Saison zwar alles glatt, aber es gab zwischendurch auch Ernüchterung und Rückschläge. Die Auftaktniederlage bei Groß-Bieberau, die Verletzung von Spielmacher Florian Weiss, die Heimniederlage gegen Konkurrent Gensungen …
Auf jeden Fall, diese Saison hatte wirklich genug Dramatik auf der einen Seite. Auf der anderen Seite muss man jedoch auch einfach sagen, wie unglaublich stabil wir waren. In der letzten Saison haben wir vier Spiele mit nur einem Tor Unterschied gewonnen. Diese Saison haben wir über die gesamte Spielzeit hinweg ein unglaublich konstant hohes Niveau gehalten. An dieser Stelle gebührt vor allem unseren erfahreneren Spielern ein riesiges Lob. Gerade solche Rückschläge oder Nebengeräusche kann eine Mannschaft nicht einfach so bewältigen, wenn es intern nicht absolut stimmig ist. Ich wiederhole mich ständig, aber den Spielern wird erst in ein paar Jahren bewusst werden, in was für einem besonderen Team sie jetzt unterwegs sind. So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen, und das ist vor allem ein Verdienst der erfahrenen Spieler.

Was bedeutet dieser Schritt in die Drittklassigkeit nun für den Verein MT Melsungen?
Vieles. Das gesamte Team aus Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen wurde für sein riesiges Engagement und die tolle Arbeit belohnt. Jeder hat es sich wirklich verdient. Aber ich weiß auch, dass dies spätestens bei der ersten Niederlage in der 3. Liga wieder in den Hintergrund rücken wird. Wir müssen uns also erneut beweisen und zeigen, was wir aus den letzten beiden Jahren mitgenommen haben. Darüber hinaus bietet uns die 3. Liga die Möglichkeit, im Rahmen unserer Ausbildungs-Systematik die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen, um weiterhin Spieler in die Bundesligen zu bringen. Am besten natürlich in unser eigenes Bundesligateam. Aber auch für die gesamte Region, insbesondere für Melsungen, ist dies von unglaublicher Bedeutung.

Mit Arjan Haenen hat ein "Newcomer" die Mannschaft gleich im ersten Jahr zu Ruhm und Ehre geführt. Wie lief für dich der Übergang von Georgi Sviridenko zu Ari Haenen?
Ich war von Anfang an überzeugt, dass der Wechsel von Georgi zu Ari dazu führen wird, dass die MT 1 und die MT 2 noch enger zusammenrücken und beide Mannschaften davon profitieren können. Bei uns ist dies offensichtlich und an der Tabelle ablesbar, aber bei der MT 1 kommt es mir manchmal etwas zu kurz, wie gut es uns derzeit gelingt, viele junge Spieler heranzuführen und durch Aris Rolle als Bindeglied im Trainingsprozess eine solide Basis für unsere jungen Talente zu schaffen. 

Klar scheint, dass der Trainer mit nahezu der gesamten Mannschaft eine Etage höher zusammen weiterarbeiten wird. Oder sind doch noch größere Veränderungen zu erwarten?
Nein. Ich führe seit zweieinhalb Jahren die Gespräche mit den Spielern, unabhängig von der Ligenzugehörigkeit, weil ich von ihrer Qualität überzeugt bin. Aber klar ist auch: Wir wollen weiter unseren Spielern aus dem Nachwuchs die Chance geben, sich bestmöglich zu entwickeln. Es wird also immer wieder harte Personalentscheidungen geben müssen. 

Dann schauen wir mal, was sich über den Sommer bis zur Vorbereitung noch tun wird und freuen uns auf die neue Herausforderung 3. Liga in Melsungen.
Ich kann es tatsächlich kaum erwarten. Von mir aus könnte es nächste Woche losgehen, aber ich muss ja auch nicht mehr meine Knochen hinhalten. Die Spieler sehen das sicher etwas anders, aber werden dann nach etwas Abstand und Regeneration voller Euphorie in die Vorbereitung starten.
Das Gespräch führte Michael Koch.

Zur Person

  • Geboren am 25.02.1986 in Berlin-Spandau, verheiratet, ein Kind.
  • Seit März 2019 Sportlicher Leiter der MT Melsungen 2.
  • Als Spieler aktiv für SG ASC/VFV Spandau, HC Neuruppin, Füchse Berlin (2. Liga), HSG Gensungen/Felsberg (Regionalliga).
  • Als Trainer (B-Lizenz des DHB) gearbeitet bei den MT Talents (A-Jugend Bundesliga, B-Jugend Oberliga), Hessenauswahl männlich Jahrgang 2003.
  • Dr. Philip Julius war von 2014 bis 2020 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Kassel im Bereich Erziehung und Unterricht tätig und veränderte sich anschließend als Studienrat an eine Göttinger Gesamtschule. Im Dezember 2020 schloss er seine Promotion zum Doktor der Sportwissenschaften erfolgreich ab.
Julius: In Liga 3 etablieren

Meister in der Oberliga Hessen, Aufstieg in die 3. Liga: Die MT Melsungen 2 blickt auf eine durch und durch erfolgreiche Saison zurück. Mit ein bisschen Abstand äußert sich Philip Julius, der Sportliche Leiter der Bundesliga-Reserve, zur gelungenen Spielzeit.

Mit der Meisterschaft in der Oberliga Hessen ist der MT Melsungen 2 in der abgelaufenen Saison das gelungen, was seit mehreren Jahren zielstrebig angegangen wurde: der Aufstieg in die 3. Liga. Darüber sprachen wir mit Dr. Philip Julius, dem Sportlichen Leiter der Bundesliga-Reserve. 

Julius hält abseits des Spielfeldes die Zügel in der Hand. Er ist unter anderem verantwortlich für die Zusammenstellung der Mannschaft, er kümmert sich um viel Organisatorisches und die weitere perspektivische Entwicklung der MT 2. Für ihn war es okay, geduzt zu werden. 

Philip, herzlichen Glückwunsch zu Meisterschaft und Aufstieg!
Vielen Dank.

Wie groß war die Erleichterung, als mit dem Sieg in Hüttenberg rechnerisch alles klar war?
Es fühlte sich definitiv anders an, als ich es mir vorgestellt hatte. Hättest du mich einige Wochen zuvor gefragt, wie es sein würde, wenn der Aufstieg endlich feststeht, hätte ich wahrscheinlich von grenzenloser Euphorie gesprochen. Als es dann in der Realität geschah, muss ich ehrlich sagen, dachte ich sofort an die nächsten Schritte: Wo sind die Aufstiegs-Shirts, ist alles für den Empfang zu Hause vorbereitet, was ist noch zu tun? Die große, immense Zufriedenheit und die Dankbarkeit kamen erst in den folgenden Tagen und halten immer noch an.

Der Weg zu diesem Ziel war ja lang. Eigentlich hätten wir schon ein Jahr eher jubeln können, wenn ...
... Pohlheim nicht so unglaublich stabil gewesen und der Aufstiegsmodus anders gewesen wäre und wenn wir im entscheidenden Spiel etwas cleverer gewesen wären. Ich möchte das letzte Jahr nicht allein an der Geschichte vom grünen Tisch festmachen (Red.: Durch einen Fehler auf dem Spielberichtsbogen wurde das erste Saisonspiel, obwohl sportlich gewonnen, als Niederlage gewertet). Wir hatten immer noch genug in unserer eigenen Hand mit den Spielen gegen unseren direkten Konkurrenten.

War das vielleicht auch ein heilsamer Schuss vor den Bug? Irgendwie schien es, als wäre das gesamte Team dadurch noch mal enger zusammengerückt.
Das kann ich dir in einem Jahr gern beantworten, denn unser Ziel ist nicht nur ein einmaliger Aufstieg in die 3. Liga. Wir wollen uns dort längerfristig etablieren. Was ich jedoch glaube, ist, dass dieses zusätzliche Jahr in der Oberliga einigen Spielern in ihrer Entwicklung sehr gutgetan hat. Auch wenn junge, ehrgeizige Spieler das nur ungern hören, spielt es meiner Ansicht nach für die Entwicklung eine begrenzte Rolle, ob man von Anfang an in der Oberliga um den Aufstieg spielt oder in der 3. Liga dabei ist. Viel wichtiger ist das Umfeld und die tägliche Arbeit mit den Jungs - in diesem Bereich haben wir einen weiteren Schritt gemacht. Und dadurch auch die Spieler. 

Gemessen am Ergebnis, ging in dieser Saison zwar alles glatt, aber es gab zwischendurch auch Ernüchterung und Rückschläge. Die Auftaktniederlage bei Groß-Bieberau, die Verletzung von Spielmacher Florian Weiss, die Heimniederlage gegen Konkurrent Gensungen …
Auf jeden Fall, diese Saison hatte wirklich genug Dramatik auf der einen Seite. Auf der anderen Seite muss man jedoch auch einfach sagen, wie unglaublich stabil wir waren. In der letzten Saison haben wir vier Spiele mit nur einem Tor Unterschied gewonnen. Diese Saison haben wir über die gesamte Spielzeit hinweg ein unglaublich konstant hohes Niveau gehalten. An dieser Stelle gebührt vor allem unseren erfahreneren Spielern ein riesiges Lob. Gerade solche Rückschläge oder Nebengeräusche kann eine Mannschaft nicht einfach so bewältigen, wenn es intern nicht absolut stimmig ist. Ich wiederhole mich ständig, aber den Spielern wird erst in ein paar Jahren bewusst werden, in was für einem besonderen Team sie jetzt unterwegs sind. So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen, und das ist vor allem ein Verdienst der erfahrenen Spieler.

Was bedeutet dieser Schritt in die Drittklassigkeit nun für den Verein MT Melsungen?
Vieles. Das gesamte Team aus Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen wurde für sein riesiges Engagement und die tolle Arbeit belohnt. Jeder hat es sich wirklich verdient. Aber ich weiß auch, dass dies spätestens bei der ersten Niederlage in der 3. Liga wieder in den Hintergrund rücken wird. Wir müssen uns also erneut beweisen und zeigen, was wir aus den letzten beiden Jahren mitgenommen haben. Darüber hinaus bietet uns die 3. Liga die Möglichkeit, im Rahmen unserer Ausbildungs-Systematik die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen, um weiterhin Spieler in die Bundesligen zu bringen. Am besten natürlich in unser eigenes Bundesligateam. Aber auch für die gesamte Region, insbesondere für Melsungen, ist dies von unglaublicher Bedeutung.

Mit Arjan Haenen hat ein "Newcomer" die Mannschaft gleich im ersten Jahr zu Ruhm und Ehre geführt. Wie lief für dich der Übergang von Georgi Sviridenko zu Ari Haenen?
Ich war von Anfang an überzeugt, dass der Wechsel von Georgi zu Ari dazu führen wird, dass die MT 1 und die MT 2 noch enger zusammenrücken und beide Mannschaften davon profitieren können. Bei uns ist dies offensichtlich und an der Tabelle ablesbar, aber bei der MT 1 kommt es mir manchmal etwas zu kurz, wie gut es uns derzeit gelingt, viele junge Spieler heranzuführen und durch Aris Rolle als Bindeglied im Trainingsprozess eine solide Basis für unsere jungen Talente zu schaffen. 

Klar scheint, dass der Trainer mit nahezu der gesamten Mannschaft eine Etage höher zusammen weiterarbeiten wird. Oder sind doch noch größere Veränderungen zu erwarten?
Nein. Ich führe seit zweieinhalb Jahren die Gespräche mit den Spielern, unabhängig von der Ligenzugehörigkeit, weil ich von ihrer Qualität überzeugt bin. Aber klar ist auch: Wir wollen weiter unseren Spielern aus dem Nachwuchs die Chance geben, sich bestmöglich zu entwickeln. Es wird also immer wieder harte Personalentscheidungen geben müssen. 

Dann schauen wir mal, was sich über den Sommer bis zur Vorbereitung noch tun wird und freuen uns auf die neue Herausforderung 3. Liga in Melsungen.
Ich kann es tatsächlich kaum erwarten. Von mir aus könnte es nächste Woche losgehen, aber ich muss ja auch nicht mehr meine Knochen hinhalten. Die Spieler sehen das sicher etwas anders, aber werden dann nach etwas Abstand und Regeneration voller Euphorie in die Vorbereitung starten.
Das Gespräch führte Michael Koch.

Zur Person

  • Geboren am 25.02.1986 in Berlin-Spandau, verheiratet, ein Kind.
  • Seit März 2019 Sportlicher Leiter der MT Melsungen 2.
  • Als Spieler aktiv für SG ASC/VFV Spandau, HC Neuruppin, Füchse Berlin (2. Liga), HSG Gensungen/Felsberg (Regionalliga).
  • Als Trainer (B-Lizenz des DHB) gearbeitet bei den MT Talents (A-Jugend Bundesliga, B-Jugend Oberliga), Hessenauswahl männlich Jahrgang 2003.
  • Dr. Philip Julius war von 2014 bis 2020 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Kassel im Bereich Erziehung und Unterricht tätig und veränderte sich anschließend als Studienrat an eine Göttinger Gesamtschule. Im Dezember 2020 schloss er seine Promotion zum Doktor der Sportwissenschaften erfolgreich ab.
 

Tabelle

# SP S U N PKT
1
SC Magdeburg
28 24 2 2 50
2
Füchse Berlin
29 23 4 2 50
3
SG Flensburg-Handewitt
28 19 4 5 42
4
THW Kiel
28 19 2 7 40
5
MT Melsungen
29 18 2 9 38
6
VfL Gummersbach
28 15 3 10 33
7
TSV Hannover-Burgdorf
29 14 4 11 32
8
SC DHfK Leipzig
28 12 3 13 27
9
HSV Hamburg
28 11 4 13 26
10
Rhein-Neckar Löwen
29 11 2 16 24
11
TBV Lemgo Lippe
29 10 3 16 23
12
FRISCH AUF! Göppingen
29 10 3 16 23
13
HSG Wetzlar
29 11 1 17 23
14
TVB Stuttgart
29 9 2 18 20
15
ThSV Eisenach
29 9 2 18 20
16
HC Erlangen
29 9 1 19 19
17
Bergischer HC
29 7 1 21 15
18
HBW Balingen-Weilstetten
29 4 3 22 11

SPIELPLAN

Sa. 27.04.24 20:30 Uhr
Rothenbach-Halle Kassel
MTM
- : -
BER
Mi. 01.05.24 19:00 Uhr
Arena Nürnberger Versicherung Nürnberg
HCE
- : -
MTM
Fr. 17.05.24 19:00 Uhr
Rothenbach-Halle Kassel
MTM
- : -
WET
Mi. 29.05.24 20:30 Uhr
EWS Arena Göppingen
FAG
- : -
MTM

FULLE POWER PODCAST präsentiert von erima

Der Handballpodcast der MT Melsungen: Moderator Patrick Schuhmacher spricht in lockerer, offener Atmosphäre mit Spielern, Trainern und Offiziellen. Dabei geht es nicht nur um Spiele, Siege und Niederlagen der MT. Es menschelt auch, wenn die Protagonisten über private und persönliche Erlebnisse und Eigenarten reden. FULLE POWER PODCAST – informativ und unterhaltsam zugleich. 

NOCH MEHR MT MELSUNGEN